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Überheblichkeit kaum zu überbieten

18.7.2002 – Das also ist die freie Marktwirtschaft, wie sie unter einer rot-grünen Koalition zu verstehen ist. Nur weil die Mehrheit der Vermittler die Vorteile der Riester-Rente nicht so sieht wie Herr Riester selbst, wird der Verbraucherschutz ins Feld geführt, um die Menschheit mit Gewalt zu ihrem Glück zu zwingen.

Drohungen, Einschüchterungsversuche und das Absprechen jeglicher Beratungsfähigkeit sind aber keine geeigneten Mittel, einen Vermittler vom Gegenteil zu überzeugen. Es wird wohl kein Vermittler so dumm sein, sich einer Abmahnung auszusetzen.

Die negativen Seiten dieses Konstrukts einer kapitalgedeckten Rente sind so offensichtlich, dass es gar keiner unlauteren Äußerungen bedarf, um dieses Thema zu begraben.

Zwei Drittel potenzieller Kunden winken bereits ab, wenn man ihnen erläutert, was sich hinter dem Begriff "nachgelagerte Besteuerung" verbirgt.

Beim Thema Rendite und Flexibilität streicht von dem verbliebenen Rest nochmals die Hälfte die Segel. Soll ich das etwa alles unter den Tisch kehren, nur damit die Damen und Herren in Berlin ein Erfolgserlebnis haben?

Ich finde es beschämend, wie hier mit mündigen Bürgern umgegangen wird. Auch wenn zur Zeit noch versucht wird, den Schwarzen Peter der Vermittlerschaft zuzuschieben.

Aber was passiert eigentlich, wenn die 300.000 Euro in den Sand gesetzt sind und die Kunden noch immer nicht nach der Riester-Rente schreien? Zieht man sich in Berlin dann in den Schmollwinkel zurück, klopft sich auf die Schulter und sagt sich voller Genugtuung, dass man zu gut für dieses Land sei?

Das ganze Debakel um die Rente verdeutlicht, dass die Menschen diese Rentenpolitik entweder nicht tragen können oder einfach nicht tragen wollen. Es ist mit Sicherheit nicht das einzige Thema, das über unser aller Köpfe hinweg entschieden wurde. Nur wurde es anderorts per Gesetz geregelt und somit die stoische Verweigerungshaltung nicht offensichtlich.

Auch die finanzielle Einflussnahme auf Verbraucherschutzorganisationen hinterlässt keinen guten Eindruck auf das nicht nur in der Vermittlerschaft eh schon angekratzte Ansehen dieser Truppe selbsternannter Verbraucherschützer.

Die Behauptung, "Die Verbraucher brauchen unabhängige Informationen und können sich auf die Beratung der Finanzdienstleister nicht verlassen" ist an Überheblichkeit kaum zu überbieten.

Anlässlich einer "Förderung" von 300.000 Euro zur Gewinnung von Riester-Rentnern stellt sich doch für jeden klar denkenden Menschen die Frage, wie unabhängig denn diese Informationen sind. Hat sich der vzbv bereits vollends zum Instrument politischer Macht entwickelt oder wie ist die Drohung mit der Abmahnung zu verstehen?

Yörn Grabowski

asscograbowski@compuserve.de

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