Scherenhafte Entwicklung zu Lasten der Versicherten

14.3.2006 – Die Allianz-Lebensversicherung erhöht zum dritten Mal in Folge die Dividende für Ihre Aktionäre. Nach 12,50 Euro für 2002, 20 Euro für 2003, 23 Euro für 2004 sollen es nunmehr 30 Euro für 2005 werden.

Bei den Versicherungsnehmern bleibt die Überschussbeteiligung demgegenüber „stabil" bei 4,5 Prozent.

Diese scherenhafte Entwicklung ist insbesondere auch deshalb interessant, weil die Versicherungsaktiengesellschaften generell bemüht sind, ihre Aktionäre zu Lasten der Versicherten stärker an den Überschüssen zu beteiligen – wobei die Allianz offenbar ein Vorreiter ist.

Konkret geht es vor allem um die Beteiligung an den Risikoüberschüssen. Während bei den Kapitalerträgen mindestens eine Beteiligung von 90 Prozent vorgeschrieben ist, müssen die Versicherten bei den Risikoüberschüssen lediglich „angemessen" beteiligt werden. Während die BaFin in einem Schreiben an die Verbraucherzentrale Bremen „angemessen" grundsätzlich ebenfalls als 90-prozentige Beteiligung interpretiert, streben die Versicherer dort eine deutlich niedrigere Beteiligung an – bis herunter zu einer 50:50-Aufteilung.

Ein interessanter Artikel von Barbara Sternberger-Frey findet sich hierzu in der neuen Ausgabe von Öko-Test.

Angesprochen wird dort auch das möglicherweise sehr brisante Thema, ob die enorm gestiegene Lebenserwartung, von der die neuen Sterbetafeln in der Rentenversicherung ausgehen, eher ökonomisch denn biologisch motiviert ist. Konkret: Profitieren die Versicherer, wenn die durchschnittliche Lebenserwartung weniger stark zunimmt als in den neuen Sterbetafeln angenommen wird?

Arno Gottschalk

Bereich Finanzdienstleistungen, Verbraucherzentrale Bremen e.V.

finanzen@verbraucherzentrale-bremen.de

zum Artikel: „Gewinnsprung bei Allianz Leben”.

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