Mit Versicherungsvermittlung ist kein Geld zu verdienen!

20.1.2006 – Es gibt nicht nur Sparwut - es geht darüber noch hinaus. Die Sparwut seitens der Versicherungsgesellschaften ist längst bekannt. Bewusst werden sämtliche arbeitsrechtlichen Regelungen umgangen, in dem man die Vertreter als scheinselbständige Drücker an den Start schickt.

Diese treten dann mit zahlreichen Kosten in Vorleistung: „Meist veraltete Notebooks, die von der Versicherung zu stark überteuerten Raten geleast werden müssen, nicht zu unterschätzende Spritkosten, Telefonkosten, Bürokosten, Vermögensschadenshaftpflichtversicherung usw“.

Die geleistete Arbeit bleibt dabei jedoch unvergütet, ohne festen Arbeitsplatz und arbeitszeitliche Regelungen. Wer ein eigenes Büro möchte, muss dies privat finanzieren oder Schulden aufnehmen.

Einzige Aussicht auf Verdienst: „Die Möglichkeit einer Provision, unter der Annahme, dass die Versicherung einen gestellten Antrag tatsächlich annimmt - in den Bereichen Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung ein reines Glückspiel“.

Sämtliche Lasten tragen die Versicherungen also auf den Rücken der scheinselbständigen Vertreter aus, die weder eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall bekommen, noch gegen Arbeitslosigkeit versichert sind.

Einen leistungsgerechten Stundenlohn für die tatsächlich erbrachte Arbeit gibt es ebenso wenig. Stattdessen bekommt man von den Motivationstrainern und Einheizern immer wieder markige Sprüche vom, Unternehmer im Unternehmen, viel Geld mit wenig Arbeit, lukrative Tätigkeit mit freier Zeiteinteilung und immer wieder Durchhalteparolen vorgesagt.

Am Ende ist der Vertreter ausgesaugt. Er hat seinen Familien- und Bekanntenkreis durchgeackert, ehemalige Freunde wechseln die Straßenseite, wenn man ihnen begegnet, die Ersparnisse sind für Werbekosten und den Lebensunterhalt aufgebraucht worden.

Anfangs versprochene Kundenbestände wurden nie vergeben, Provisionen fließen nur bei Abschlüssen von Versicherungen, die tatsächliche Arbeit bleibt ohne Lohn. Am Ende steht der Vertreter durch permanente Kaltakquise nervlich zerrüttet, ohne Ersparnisse, oder sogar mit Schulden da. Die Versicherung dagegen hat sich lukrative, langjährige Einnahmen durch Lebensversicherungsverträge, Krankenversicherungen und fünfjährige Sachversicherungsverträge gesichert.

Nein, Versicherungsvertreter braucht man nicht zu entlassen, die gehen schließlich von selbst, wenn sie von den Versicherungen ausgesaugt worden sind. Was soll`s?

Die Allgemeinheit kommt ja dafür auf, wenn man danach keine Festanstellung mehr findet und in Hartz IV fällt.

Die von den Versicherungen so hoch gelobte BWV-Ausbildung zeigt bei der Jobsuche im Arbeitsamt ihre wahren Qualitäten: „Sie genügt allenfalls zur Einstufung als ungelernte Arbeitskraft".

Wie ein Mitarbeiter einer Vertretervereinigung sich auf Nachfrage einmal geäußert hat: „ Die Agenturverträge entsprechen selbstverständlich dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) bzw. Handelsgesetzbuch (HGB), ob sie sittenwidrig sind sei eine ganz andere Frage“.

Ich bereue es zutiefst, mich auf die vollmundigen Versprechungen der Versicherungswirtschaft eingelassen zu haben. Mit Versicherungsvermittlung ist kein Geld zu verdienen, das wissen die Gesellschaften längst, denn sonst würden sie ihren Vertretern eine seriöse Festanstellung bieten.

Kurz gesagt: „Die Versicherungen haben den Begriff des Sparens ausgeweitet um das völlige Aussaugen der Vertreter“.

Milo Drinker

milo0911@yahoo.de

zum Artikel: „Sparwut wird gefährlich”.

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