Mit Qualität am Markt behaupten

22.3.2006 – Leider wird von vielen Vorständen noch immer die Ansicht vertreten, man sei zu klein um zu wachsen; da müsste man ja völlig neu denken. Kaufen ist eben einfacher und oh Schreck ist man dann plötzlich selbst verkauft.

In meiner mehr als zwanzigjährigen Zeit als Führungskraft eines deutschen Versicherungsunternehmens hatten Gedanken und Ideen zur eigenen und damit unabhängigen Marktpositionierung und Unternehmensentwicklung niemals eine Chance.

Viele Versicherer sehen auch heute noch das Heil im Zukauf. Dabei wird oft vergessen, dass die immer wieder strapazierten Synergieeffekte zunächst überhaupt nicht eintreten. Ganz im Gegenteil.

Der Käufer muss erst mal viel Geld in Sozialpläne und was auch immer sonst noch investieren. Wenn dann die erfahrenen Mitarbeiter gefeuert sind, stellt man „plötzlich" fest, das Wachstum ausbleibt.

Das wird dann mit besseren Erträgen schön geredet. Und irgendwann fängt man dann wieder an, das Rad der Geschichte neu zu erfinden. Offenbar lernen wir Menschen nie und machen immer die gleichen Fehler.

Da lob ich mir doch den Professor Biedenkopf, der davon überzeugt ist, dass man nicht unbedingt wachsen muss, wenn man in Qualität investiert.

Man kann sich auch nur mit Qualität sehr gut am Markt behaupten.

Aber damit haben die meisten Versicherer offenbar so ihre Schwierigkeiten. Policen ausfertigen in vierundzwanzig Stunden, Schäden regulieren in drei Tagen usw. das wäre doch wirklich mal eine Herausforderung für die Versicherungswirtschaft!?

Wolfgang Jordan

wolfgang.jordan.bremen@arcor.de

zum Artikel: „Größenwahn oder Größenvorteil?”.

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