30.6.2020 – Man muss es leider sehr deutlich sagen, aber die Gesellschaften der privaten Krankenversicherung (PKV) haben mit ihrer Tarifpolitik der letzten 30 Jahre alles Vertrauen verspielt.
Angefangen hat alles mit der Einführung der seinerzeit beliebten Kompakttarife. Federführend hier die Axa mit dem ersten Elementartarif. In Folge der Jahre wurden immer wieder neue Tarife aufgelegt. Alte Tarife wurden nicht mehr im Markt angeboten und dies führt zwangsläufig zu Beitragssteigerungen für die in den Tarifen verhafteten Mitglieder, weil keine neuen gesunden versicherten Personen nachkommen.
Die neuen Tarife hatten dann häufig genau in den Bereichen Leistungs-Einschränkungen, bei welchen die älteren Tarife erhöhte Leistungen aufwiesen. Ein Wechsel waren deshalb manchmal möglich und manchmal nicht, da gegebenenfalls eine Position der Tarife besser als der Alttarif war und hierdurch neue Gesundheitsfragen erforderlich wurden.
Als Brandbeschleuniger ist natürlich auch die EZB-Politik mit deren andauernden Nullzinsphase zu betrachten. Dennoch sind die Hauptprobleme der PKV hausgemacht. Zudem wagen sich immer weniger Berater an die PKV-Voll, da fünf Jahre Stornohaftung in diesem Bereich unkalkulierbar sind. Vor 30 Jahren waren es zwölf Monate.
Die Gier nach Geschäft und damit verbunden hohe Abschlussprovision an eher dubiose Verkäuferclans gab es seinerzeit und gibt es leider auch heute noch. Hier haben die Vorstände meist nur wenig dazu gelernt. Zusatztarife online ohne Kundenunterschrift und Onlineantragstellung sind nur ein Beispiel von vielen Irrläufern der Neuzeit.
Hans-Juergen Kaschak
zum Artikel: „Rund 50 Krankenvolltarife mit „sehr schwacher“ Beitragsstabilität”.
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