Chance wurde vertan

18.3.2008 – Seit 25 Jahren bin ich als Versicherungsmakler tätig. In vielen Dingen muss ich dem Versicherungsberater Hinze Recht geben. Milliarden an verbrannten Euros oder DM wurden in den Sand gesetzt.

Besonders schlimm waren immer meine Analyse-Erfahrungen bei Strukturvertrieben. Ein „Strukki“ löste ein bis zwei Jahre später den nächsten „Strukki ab“. Dem Versicherungsnehmer wurde suggeriert, es sei ihm von seinem Vorgänger nicht das richtige Produkt verkauft worden. Kündigung des Vertrages wäre die beste Lösung, damit größerer finanzieller Schaden verhindert würde.

Gleichzeitig wurde eine neue Lebensversicherung einer anderen Gesellschaft verkauft. Ohne den Einschluss einer Berufsunfähigkeits-Versicherung (BU) oder wenigstens der Beitragsbefreiung bei BU.

Versicherungsvergleiche wurden immer dann vorgezeigt, wenn die Gesellschaft ein einziges Mal seit Gründung in einem Anzeigenblatt auf Platz eins stand. Jahre später wurde dieser Vergleich immer noch genommen, weil man ja das Erscheinungsdatum überklebt hatte.

Familien mit Kindern wurden Kapital-Lebensversicherungen und Rentenversicherungen zuhauf angedreht. Fast nie habe ich eine Risiko-Lebensversicherung mit familiengerechten Versicherungssummen aufgespürt. Es gab Zeiten, da hat mich diese Branche angeekelt.

Gott sei Dank wird es ja jetzt durch EU-Vermittlerrichtlinie, MiFid und VVG etwas besser. Aber dank politisch und fachlich geistigem Vakuum erhalten „Tippgeber, Vermittlung durch Rechtsanwälte ohne Fachwissen, Arag und Konsorten" neue Betätigungsfelder. Eine große Chance ist vertan.

Gerhard Göddecke - Versicherungs- und Finanzmakler

goeddecke@versicherungsschmiede.de

zum Leserbrief: „Provisionsgesteuerter Vertrieb als Fehlentwicklung”.

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