Versicherungsvermittlung: Immer noch der stotternde Dieselmotor der Finanzdienstleistung

7.11.2024 – Ein schnelles Vertragsupdate, eine zügige Schadenmeldung oder eine smarte Risikoanalyse: Das sind Instrumente der Versicherungsvermittlung der Zukunft, schreibt der Vermittler und Berater Lars Kohle in seinem Gastbeitrag. Doch bislang laufen die Vertriebsprozesse häufig noch so effizient wie ein alter Dieselmotor, der nach dem Winter wieder aufgetaut wird.

Lars Kohle (Bild: privat)
Lars Kohle (Bild: privat)

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem schnittigen, brummenden Oldtimer, irgendwo auf einer Landstraße – der Wind zerzaust Ihre Haare und die Herbstsonne scheint durch die Fenster. Klingt herrlich, nicht wahr?

Die Vertriebs-Welt vor der Digitalisierung

Aber stellen wir uns jetzt einmal vor, dass dieser Oldtimer, auf den Sie so stolz sind, ein kleines Problem hat: Der Motor läuft nur, wenn Sie kräftig pusten. Willkommen in der Welt der Versicherungsvermittlung – bevor die Digitalisierung kam!

In einer Branche, die von Verträgen lebt, die sich wie ein Kuchenrezept aus dem Mittelalter lesen, ist die Idee der Digitalisierung manchmal so willkommen wie ein Elektroauto im Formel-1-Rennen. Aber machen wir uns nichts vor:

Der Wandel ist da – und er ist genauso unausweichlich, wie das Schicksal eines Verbrennungsmotors im Zeitalter der Elektromobilität.

Die Versicherung und das Ladeproblem

Kennen Sie das, wenn ein Kunde bei einer klassischen, vielleicht etwas verstaubten Versicherung nachfragt, wie es um seine Ansprüche steht? Der Prozess ist häufig noch so effizient wie ein alter Dieselmotor, der nach dem Winter wieder aufgetaut wird.

Dann kommt die Digitalisierungswelle wie ein Tesla: kein Geratter, kein Gestotter. Stattdessen gleitet der digitale Service nahezu lautlos, mit sofortigem Zugriff auf Informationen und Antworten in „Model S Plaid“-Geschwindigkeit.

Einige Vermittler, die an klassischen Formularen festhalten, sehen dies als Verlust einer vertrauten Arbeitsweise. Doch genauso wie sich das Elektroauto bei allem Stolz und aller Nostalgie über kurz oder lang durchsetzt, braucht auch die Versicherungswelt ein Update, um nicht von ihrer eigenen Historie überholt zu werden.

Versicherungsvertrieb auf der Überholspur

Digitalisierung in der Versicherungswelt bedeutet nicht, den persönlichen Kontakt zu verlieren oder jahrelange Kundenbeziehungen aus den Augen zu lassen. Vielmehr geht es darum, smarte Prozesse einzusetzen, die den Service auf Touren bringen. Ein schnelles Vertragsupdate, eine zügige Schadenmeldung oder eine smarte Risikoanalyse: Das sind die Ladestationen des Versicherungsvermittlers der Zukunft.

Stellen Sie sich das digitale Versicherungsbüro als das Model X der Versicherungswelt vor: Es beschleunigt nicht nur den Arbeitsalltag, sondern hebt auch das Kundenerlebnis auf ein neues Niveau. Während die „Verbrennungs-Versicherung“ noch hemdsärmelig im Motorraum herumwerkelt, gleiten die neuen, digitalisierten Kollegen längst lautlos und elegant an den altmodischen Prozessen vorbei.

Die Moral der Geschichte: überholen statt einrosten

So wie Elektroautos heute die Straßen erobern, so muss die Versicherungsbranche auf den Zug aufspringen. Versicherungsvermittler, die sich heute in die Digitalisierung stürzen, fahren auf der Überholspur. Die Alternative? Im Rückspiegel zuzusehen, wie digitale Vorreiter das Rennen machen – und das wollen wir doch vermeiden, oder?

In diesem Sinne: Volle Fahrt voraus in die digitale Welt! Und wenn Ihnen die nächste digitale Neuerung Kopfschmerzen bereitet, denken Sie daran: Auch ein Tesla muss mal in die Werkstatt.

Lars Kohle

Der Autor ist als Versicherungsvermittler tätig und berät mit seinem Unternehmen Kohleconsulting Versicherungsvermittler bei der Digitalisierung des Vertriebs.

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