Versicherungsschutz für Bürgerwindparks hat Rückenwind

10.9.2024 – In Deutschland standen zum Ende des Jahres 2023 insgesamt 28.667 Onshore-Windenergieanlagen. Für Spezialmakler für Erneuerbare Energie (EE)-Anlagen wie das Enser Versicherungskontor ist es ein zukunftsträchtiges Geschäftsfeld. Bereits das erste Gespräch mit den Projektverantwortlichen kann zu einer großen Vielfalt an Beratungsansätzen führen. Versichert werden Betreiber, zum Beispiel Genossenschaften, Landwirte oder Gemeinden, sowie kleine und mittlere EE-Service-Unternehmen, Wartungs- und Reparaturunternehmen oder Ingenieurbüros. Die prognostizierte Dezentralisierung der Energieversorgung würde zu einer explodierenden Anlagenanzahl mit entsprechendem Versicherungsbedarf führen.

Bürgerwindparks sind Projekte, die von der vor Ort lebenden Bevölkerung angestoßen werden oder an denen sich Bürger finanziell beteiligen. Die Initiative ergreifen oft auch Gemeinden, regionale Energieversorger oder Landwirte. Ziele sind Unabhängigkeit und die Möglichkeit, günstigen Strom zu produzieren und/oder eine überdurchschnittlich rentierliche Geldanlage zu realisieren.

Günstige Rahmenbedingungen für den EE-Ausbau

Marcel Riedel (Bild: EVK)
Marcel Riedel (Bild: EVK)

In Deutschland standen zum Ende des Jahres 2023 insgesamt 28.667 Onshore-Windenergieanlagen.

745 davon mit 3.567 MW Leistung wurden im Jahr 2023 neu installiert (Quelle: Deutsche Windguard GmbH). 

Für die Enser Versicherungskontor GmbH (EVK) ist es ein zukunftsträchtiges Geschäftsfeld.

Der Versicherungsmakler betreut 10.000 Kunden – vom mittelständischen Handelsbetrieb bis hin zum Betreiber großer Windparks oder Photovoltaik-Freiflächenanlagen.

Marcel Riedel, Abteilungsleiter Erneuerbare Energien (EE): „Der Bereich EE-Technologien ist ein wichtiges und – aufgrund der politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen – stark wachsendes Standbein unseres Unternehmens.“

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Mit Wind Energie vor Ort produzieren

Kollege Bernd Fibier berät und betreut Betreiber von Windenergieanlagen. Dazu zählen auch Gemeinden, Genossenschaften oder Zusammenschlüsse von Bürgern, die unabhängig von Energiekonzernen auf die Eigenproduktion setzen.

Er beschreibt: „Üblicherweise beginnt der Prozess mit einer Anfrage, die entweder über einen Partnermakler, eine finanzierende Bank oder direkt vom Kunden an uns herangetragen wird. In dem ersten Gespräch mit den Projektverantwortlichen wird der aktuelle Projektstand mithilfe eines qualitativen Fragebogens detailliert erörtert, was zu einer großen Vielfalt an Beratungsansätzen führen kann.“

Je nach Projektstand steht in der Planungsphase beispielsweise die Absicherung der Geschäftsführer vor Vermögensschäden durch eine D&O-Versicherung im Vordergrund. Ist die Windkraftanlage bereits im Bau oder kurz vor der Abnahme am Ende des Probebetriebs rückt die Maschinenbruch-Deckung in den Fokus. Spezialist Fibier ist am liebsten bereits in die Planungsphase eingebunden.

Beteiligte stellen Anforderungen an den Versicherungsumfang

Bernd Fibier (Bild: EVK)
Bernd Fibier (Bild: EVK)

Zum Kundenkreis zählen nicht nur Betreiber von Großanlagen, sondern auch kleine und mittlere EE-Serviceunternehmen sowie Wartungs- und Reparaturunternehmen oder Ingenieurbüros.

Grundsätzlich gibt es für den Betrieb einer Windkraftanlage keine Pflichtversicherungen wie bei der Zulassung eines Kraftfahrzeugs.

Allerdings können verschiedene beteiligte Gruppen, wie Kreditgeber, Verpächter und Vollwartungsvertragsgeber bestimmte Versicherungsanforderungen oder empfehlungen aussprechen, um ihre eigenen Interessen und Risiken abzusichern.

Dies können unter anderem die Maschinen- und Maschinen-Betriebsunterbrechungsversicherung sowie die Betreiberhaftpflichtversicherung sein. Letztere sollte das Bauherrenrisiko mit einschließen spätestens ab dem ersten Spatenstich.

Mehr Anlagen. mehr Betreiber, steigender Versicherungsbedarf

Zu mehr Versorgungssicherheit könnten zukünftig stärker kleinere Einheiten beitragen, meinen viele Zukunftsforscher und Wissenschaftler. So geht der VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. davon aus, dass sich die Anzahl der Erzeugungseinrichtungen von heute etwa zwei Millionen auf etwa sechs Millionen erhöhen wird.

Die Experten prognostizieren zudem auch eine massive strukturelle Veränderung des Energiesystems, hin zu mehr und mehr dezentralen Einheiten mit eigenständiger Planung und Betrieb sowie Optimierung. Die heutigen Energiesysteme wie Elektrizität, Gas und Wärme weisen noch überwiegend zentrale, hierarchische Strukturen auf.

Sollten diese Prognosen zutreffen, würde die Zahl der betriebenen EE-Anlagen explodieren und damit die Nachfrage nach entsprechendem Versicherungsschutz.

Lesetipp

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem VersicherungsJournal-Extrablatt 3|2024 mit dem Titel „Erneuerbare Energien absichern – Boom bei den Risiken und viele neue Kunden“. Das Heft steht als E-Paper im PDF-Format allen Premium-Abonnenten jederzeit und allen anderen Lesern bis 25. September kostenlos zum Herunterladen bereit.

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