Stiftung Warentest findet nur drei klassische Rentenversicherungen „gut“

4.6.2025 – Die Tester haben 14 private klassische Rentenversicherungen hinsichtlich der Kosten, des Anlageerfolgs, der Flexibilität und Transparenz sowie der garantierten Rente durchleuchtet. Die Höchstnote wurde nicht vergeben. Drei Anbieter schafften mit ihren Tarifen die Note „gut“. Testsieger wurde die Europa, gefolgt von der Hannoverschen und der Bayerischen.

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Die Redaktion der Stiftung Warentest hat private klassische Rentenversicherungen unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sind in der Ausgabe Finanzen 6/2025 veröffentlicht.

Finanzen Cover (Bild: Stiftung Warentest)

Insgesamt 14 Tarife mit einem Garantieniveau von mindestens 90 Prozent, bei denen die eingezahlten Beiträge nach Abzug der Kosten im Sicherungsvermögen der Gesellschaften angelegt werden, kamen auf den Prüfstand.

Für den Vergleich wurde ein Modellkunde definiert, der 30 Jahre lang monatlich 200 Euro einzahlt. Bis zu seinem Start in den Ruhestand mit 67 Jahren investiert er somit insgesamt 72.000 Euro. Der Vertrag sieht eine Beitragsrückgewähr oder Auszahlung des Vertragsguthabens bei Todesfall in der Ansparphase sowie eine Rentengarantiezeit von zehn Jahren vor.

Stiftung Warentest bewertet Teilnehmer in vier Kategorien

Das Gesamturteil setzt sich aus vier Teilwertungen in Form von Schulnoten zusammen. Die Kosten gingen zu 40 Prozent ein. Bei dieser Teilnote war maßgebend, wie stark die Rendite für die eingezahlten Beiträge durch die einkalkulierten Kosten gemindert wird. Neben Zinsüberschüssen wurden keine weiteren Überschüsse berücksichtigt.

Der Anlageerfolg des Anbieters wurde zu 30 Prozent gewichtet. Die Tester ermittelten dazu den Kundenzins in den Jahren 2019 bis 2023, wobei die neueren Ergebnisse stärker ins Gewicht fielen. Relevant war zudem, ob die erwirtschafteten Kapitalerträge zur Deckung der Garantieverpflichtungen ausreichten. Mitunter kam es zu Abwertungen.

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Flexibilität, Transparenz und garantierte Rente beurteilt

Eine weitere Teilnote, die 15 Prozent der Gesamtwertung ausmachte, bezog sich auf die Flexibilität der Verträge und die Transparenz der Angebotsunterlagen, die bei Erstanfrage zur Verfügung gestellt wurden. Die Ergebnisse zu ausgewählten Bedingungen werden im Tabellenwerk des Berichts vorgestellt. Diese sind:

  • Günstigerprüfung bei Rentenbeginn,
  • Kapitalrückgewähr bei Todesfall nach Rentenbeginn,
  • Änderung der Art der Todesfallleistung bis Rentenbeginn,
  • Änderung der Rentenbezugsform bis Rentenbeginn,
  • Maximale Rentengarantiezeit und
  • Kapitalentnahme während der Rentengarantiezeit.

Bewertet wurde zudem die garantierte Rente, allerdings anhand des Alters, das ein Versicherter erreichen muss, um mindestens die eingezahlten Beiträge zurückzuerhalten. Das Ergebnis ging zu 15 Prozent in die Gesamtwertung ein. Zusätzlich informieren die Tester über die Höhe der garantierten Monatsrente, die Höhe der garantierten Kapitalabfindung und den garantierten Rentenfaktor.

Interrisk und Mylife beteiligten sich mit Nettotarifen am Rennen

Zu den 14 Testkandidaten gehörten auch zwei Nettotarife, die keine Gesamtwertung und nur zwei Teilnoten erhielten. Beim Anlageerfolg schnitt die Interrisk Lebensversicherungs-AG Vienna Insurance Group (Tarif: „SLR1“) mit der Note „befriedigend“ (3,4) etwas besser ab als die Mylife Lebensversicherung AG („Aktiv FGNK+“), deren Tarif als „ausreichend“ (4,0) eingestuft wurde.

Die schlechteste Note, die überhaupt zu erreichen war, fuhr die Interrisk (5,5) dagegen in der Kategorie „Flexibilität und Transparenz“ ein, wohingegen hier die Mylife (3,2) auf ein „befriedigendes Ergebnis“ kam.

Bei der Interrisk stehen als garantierte Monatsrente 235 Euro und als garantierte Kapitalabfindung 79.492 Euro zu Buche. Bei der Mylife sind es 200 Euro beziehungsweise 70.920 Euro.

Europa, Hannoversche und Bayerische erzielten die besten Ergebnisse

Unter den zwölf auf Provisionsbasis angebotenen Tarifen schafften drei Produkte die Note „gut“ und acht die Note „befriedigend“. Die Offerte der Interrisk („ALR1“) kam über die Note „ausreichend“ nicht hinaus. Für „gut“ befunden wurden:

Die Angebote der Europa und der Hannoverschen sind „sehr gut“ hinsichtlich der Kosten (1,3 beziehungsweise 1,4), beim Anlageerfolg erzielen sie aber nur „befriedigende“ Resultate (3,4 beziehungsweise 3,1). Dagegen sicherte sich die Bayerische eine durchschnittliche 3,0 bei den Kosten und mit 1,1 das mit Abstand beste Ergebnis im Test in der Kategorie Anlageerfolg.

Hinsichtlich der Flexibilität und Transparenz glänzt die Europa (1,7). Die Bayerische liegt hier im Mittelfeld (3,2), die Hannoversche (3,9) nur in der unteren Tabellenhälfte. Beim garantierten Rentenfaktor belegt hingegen die Hannoversche (1,6) den Spitzenplatz unter allen Teilnehmern. Die Europa (2,7) und die Bayerische (2,6) kommen hier auf Ränge im Mittelfeld.

Branchenprimus Allianz schneidet am schlechtesten ab

Der Musterkunde erhält bei der Hannoverschen mit 240 Euro die höchste garantierte Monatsrente und mit 79.966 Euro die höchste garantierte Kapitalabfindung im Test. Die Angebote der Europa und der Hannoverschen bieten ihm lebenslange Renten von 218 Euro beziehungsweise 220 Euro und Auszahlungen auf einen Schlag in Höhe von 72.000 Euro beziehungsweise 73.411 Euro.

Fünf Versicherer garantieren weniger als die Summe der eingezahlten Beiträge, darunter die Allianz Lebensversicherungs-AG. Ihr Tarif „PrivatRente Perspektive“ gewährleistet nur 204 Euro im Monat und eine Kapitalabfindung von 67.680 Euro, was den Angaben zufolge 94 Prozent der eingezahlten Beiträge entspricht – dies sind die niedrigsten Werte aller Anbieter im Test.

Der Bericht „Allianz am teuersten“ lässt sich auf der Internetseite der Stiftung Warentest für 4,90 Euro freischalten. Das gesamte Heft Finanzen 6/2025 ist im Onlineshop für 7,49 Euro als Download erhältlich. Die Printausgabe kann an gleicher Stelle für 7,90 Euro angefordert werden.

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Lebensversicherung · Nettopolicen · Rente · Rentenfaktor · Zinsen
 
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