So viele Senioren leben nicht nur von der gesetzlichen Rente

24.1.2025 – Der Alterssicherungsbericht 2024 gibt unter anderem Auskunft über die durchschnittliche Höhe der Alterseinkünfte der ab 65-Jährigen. Er verdeutlicht zudem, dass die gesetzliche Rente zwar immer noch die wichtigste Grundlage der Einkünfte im Rentenalter darstellt. Dennoch nimmt die Bedeutung zusätzlicher Einkommensquellen wie die eines eigenen Erwerbseinkommens zu. Ferner hat jeder dritte ab 65-Jährige mittlerweile Einkünfte aus der betrieblichen und der privaten Altersvorsorge.

WERBUNG

Der alle vier Jahre erscheinende Alterssicherungsbericht der Bundesregierung enthält Informationen über die Höhe und die Zusammensetzung des Gesamteinkommens der ab 65-Jährigen in Deutschland.

Die Daten des aktuellen Alterssicherungsberichts 2024, der im Dezember 2024 veröffentlicht wurde, basieren unter anderem auf Ergebnisse der repräsentativen Studie „Alterssicherung in Deutschland 2023“ (ASID 2023).

Studiengrundlage ist eine repräsentative Befragung im Jahr 2023 des Instituts für angewandte Sozialwissenschaft GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Die ASID 2023 wird voraussichtlich im Mai 2025 veröffentlicht

Alleinstehende ab 65 Jahren haben durchschnittlich 1.960 Euro netto

Den Berichtsdaten nach lag 2023 das durchschnittliche monatliche Gesamtnettoeinkommen eines alleinstehenden ab 65-Jährigen bei 1.960 Euro – bei Männern 2.213 Euro und bei Frauen 1.858 Euro. Ein Rentnerehepaar ab 65 Jahren hatte im Schnitt monatlich 3.759 Euro zur Verfügung.

Im Durchschnitt betrug das gesamte Bruttoeinkommen eines ab 65-jährigen Einwohners im Berichtsjahr 2023 2.343 Euro, was Netto 1.963 Euro entsprach.

Vor vier Jahren – dem vorangegangen Berichtsjahr – waren es noch 1.867 Euro brutto beziehungsweise 1.573 Euro netto. Im Vergleich zu 2019 stieg damit das Haushaltsnettoeinkommen der ab 65-Jährigen um rund 25 Prozent, trotz einer Inflation von etwa 17 Prozent im gleichen Zeitraum, so die Berichtsautoren.

Rentner erzielten einen realen Einkommenszuwachs

Im Altersbericht wird dieser reale Einkommenszuwachs wie folgt begründet: „Insbesondere durch die schrittweise Anhebung der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre sind im Zeitverlauf immer mehr Senioren über 65 Jahren noch nicht im Ruhestand und gehen mit ihren höheren Erwerbseinkommen in diese Durchschnittsbetrachtung ein.“

Weiter heißt es: „Auch Personen, die bereits Alterssicherungsleistungen beziehen, gehen häufiger als früher einer Erwerbstätigkeit nach. Die Erwerbstätigkeit geht dabei auch häufiger über eine reine Nebentätigkeit hinaus.“ Dies zeigt sich auch bei den wichtigsten Einkommensquellen, aus denen sich die Alterseinkünfte zusammensetzen.

So setzt sich das Alterseinkommen im Schnitt zusammen

Das jährliche Bruttogesamteinkommen der Einwohner ab 65 Jahren lag 2023 bei 509 Milliarden Euro.

Betrachtet man die einzelnen Einkommenskomponenten aus dem sich der Betrag zusammensetzt, zeigt sich die Vielfalt der unterschiedlichen Einkunftsarten im Alter. Darunter sind die Leistungen der verschiedenen öffentlich-rechtlichen oder betrieblichen Alterssicherungssysteme wie die gesetzliche Altersrente, die Beamtenversorgung oder die betriebliche Altersvorsorge.

Im Jahr 2023 stammte knapp 78 Prozent des gesamten Bruttoeinkommens der ab 65-Jährigen aus öffentlich-rechtlichen oder betrieblichen Alterssicherungssystemen. Das sind fünf Prozentpunkte weniger als noch 2019.

Zudem entfielen 22 Prozent auf zusätzliche Einkommenskomponenten wie die private Altersvorsorge oder das Erwerbseinkommen. Vor vier Jahren waren dies nur 17 Prozent.

Über die Hälfte der Senioreneinkommen sind Renten

Im Detail bestand im Jahr 2023 das Brutto-Alterseinkommen der ab 65-Jährigen zu 53 Prozent aus einer Alters- und Hinterbliebenenrente der gesetzlichen Rentenversicherung – im Jahr 2019 waren es noch 61 Prozent.

Zudem kamen laut Alterssicherungsbericht sieben Prozent der Einkünfte (2019: acht Prozent) aus betrieblichen Altersvorsorgelösungen, darunter zwei Prozent aus der Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes für Arbeitnehmer.

Weitere 15 Prozent entfielen auf eine Beamtenversorgung wie Pensionen. Das waren drei Prozentpunkte mehr also vor vier Jahren. Ein Prozent des gesamten Bruttoeinkommens kam aus berufsständischen Versorgungseinrichtungen. Der Einkommensanteil der Alterssicherung für Landwirte lag 2019 noch bei rund einem Prozent, in 2023 jedoch nur noch bei 0,4 Prozent.

Einkommensverteilung der ab 65-Jährigen (Bild: Zwick)

Ein Achtel der Alterseinkünfte sind mittlerweile Erwerbseinkommen

Ferner stammten im Jahr 2023 fast 13 Prozent aller Haushaltseinkünfte der ab 65-Jährigen aus Erwerbseinkommen. Im Jahr 2019 lag dieser Wert mit sieben Prozent noch erheblich niedriger. Damit war 2023 rund ein Achtel des gesamten Bruttoeinkommens der ab 65-Jährigen aus einer aktiven Erwerbstätigkeit.

Zusätzlich entfielen sechs Prozent (2019: sieben Prozent) der Alterseinkommen auf eine private Altersvorsorge wie Renten -oder Lebensversicherungen.

Insgesamt knapp vier Prozent kamen wie vor vier Jahren aus sonstigen Einkommensquellen: Nämlich ein Prozent aus Transferleistungen wie einer Grundsicherung im Alter, Bürgergeld oder Wohngeld, ein Prozent aus sonstigen Renten wie Unfallrenten und der Rest aus anderen Einkommensarten wie Vermietung oder Verpachtung oder auch private finanzielle Zuwendungen.

So viele ab 65-Jährige hatten (k)eine gesetzliche Rente

Betrachtet man den prozentualen Anteil der einzelnen Einkommensquellen, die die ab 65-Jährigen bezogen, zeigt sich, dass insgesamt 93 Prozent der Senioren eine Leistung aus den öffentlich-rechtlichen oder betrieblichen Alterssicherungssystemen erhielten.

Die Höhe lag bei durchschnittlich 1.914 Euro im Monat. Das heißt rund sieben Prozent hatten (noch) keine Alterssicherungsleistung. Ferner hatten 50 Prozent der Senioren andere Einkunftsarten von im Schnitt monatlich 1.027 Euro.

Zehn Prozent erhalten eine Beamtenpension

Im Detail gliederten sich die öffentlich-rechtlichen oder betrieblichen Alterssicherungssystemen wie folgt auf:

  • 87 Prozent (2019: 90 Prozent) bekamen eine gesetzliche Rente wie eine gesetzliche Altersrente oder Hinterbliebenenrente in Höhe von durchschnittlich 1.407 Euro brutto im Monat.
  • Zehn Prozent hatten eine Beamtenversorgung (2019: acht Prozent) mit im Schnitt 3.311 Euro brutto monatlich.
  • Jeweils zwei Prozent der ab 65-Jährigen erhielten eine monatliche Leistung beziehungsweise Rente von einer berufsständischen Versorgungseinrichtung in Höhe von durchschnittlich 2.122 Euro brutto oder
  • eine Alterssicherung für Landwirte von im Schnitt 494 Euro.

Fast jeder Dritte, nämlich 32 Prozent, bekam Geld von einer betrieblichen Altersvorsorge von im Durchschnitt 535 Euro im Monat, darunter 13 Prozent eine Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes für Arbeitnehmer, deren Höhe im Schnitt bei 363 Euro lag.

Ein Drittel nutzt die private Vorsorge

Die zusätzlichen Monatseinkünfte, die jeder zweite ab 65-Jährige hatte, teilten sie wie folgt auf:

33 Prozent der Senioren hatten Monatseinkünfte aus der privaten Vorsorge wie einer privaten Lebens- oder Rentenversicherung. Die Höhe lag bei durchschnittlich 422 Euro brutto monatlich. Zudem bezogen 13 Prozent der ab 65-Jährigen ein Erwerbseinkommen, deren Bruttohöhe bei 2.188 im Monat lag.

Sechs Prozent bezogen Transferleistungen von monatlich 387 Euro. Sieben Prozent bekamen sonstige Renten wie eine private Unfallrente von im Schnitt 403 Euro je Monat. Ein Prozent der ab 65-Jährigen erhielt eine private finanzielle Unterstützung von 302 Euro monatlich und fünf Prozent hatten sonstige Einkünfte, zum Beispiel aus Vermietung oder Verpachtung in Höhe von durchschnittlich 578 Euro pro Monat.

Rund jeder neunte Renten- oder Pensionsbezieher arbeitet

 

„Aktuell beziehen insgesamt 13 Prozent der 65-Jährigen und Älteren Erwerbseinkommen. Bei Männern ist der Anteil mit 17 Prozent höher als bei Frauen mit elf Prozent. In rund einem Viertel der Fälle handelt es sich bei den erwerbstätigen Älteren um Selbstständige“, wie dem Alterssicherungsbericht zu entnehmen ist.

Weiter heißt es: „Aber rund elf Prozent der Seniorinnen und Senioren, die bereits eine eigene Alterssicherungsleistung beziehen, gehen weiterhin einer Erwerbstätigkeit nach.“ Demnach arbeitet fast jeder neunte ab 65-Jährige, auch wenn er bereits eine gesetzliche Rente oder Pension bezieht.

Einkommensquellen: Anteil der ab 65-jährigen Bezieher und durchschnittliche Betragshöhe*

Einkommensarten

2023

2019

Anteil der Bezieher in Prozent

Bruttobetrag je Bezieher in Euro

Anteil der Bezieher in Prozent

Bruttobetrag je Bezieher in Euro

Gesetzliche Rentenversicherung

87

1.407

90

1.250

Betriebliche Altersversorgung

32

535

29

500

darunter Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes

13

363

13

355

Beamtenversorgung wie Pensionen

10

3.311

8

2.866

Alterssicherung für Landwirte

2

494

2

472

Berufsständische Versorgung

2

2.122

1

2.094

Gesamt: Einkommen aus öffentlich-rechtlichen oder betrieblichen Alterssicherungssystemen

93

1.914

96

1.604

Erwerbseinkommen

13

2.188

10

1.333

Private Vorsorge

33

422

32

415

Transferleistungen

6

387

5

297

Eigene oder abgeleitete sonstige Renten

7

403

4

434

Private Unterstützung

1

302

1

338

Sonstige Einkommen, zum Beispiel aus Vermietung, Verpachtung et cetera

5

578

2

438

Gesamt: Einkommensarten ohne öffentlich-rechtlichen oder betrieblichen Alterssicherungssysteme

50

1.027

46

677

Steigerung bei allen Einkunftsarten

Insgesamt haben sich im Schnitt die monatlichen Einkünfte, die die ab 65-Jährigen erhalten haben, bei allen Einkommensarten zwischen 2019 und 2023 erhöht. So sind die Leistungen aus einem der öffentlich-rechtlichen oder betrieblichen Alterssicherungssysteme je Bezieher von 1.604 Euro auf 1.914 Euro um 19 Prozent (310 Euro) gestiegen. Der Anteil dieser Bezieher zu allen ab 65-jährigen ist hier jedoch um drei Prozentpunkte auf 93 Prozent gesunken.

Im Detail haben sich die Alterssicherungsleistungen der gesetzlichen Rentenversicherung je Bezieher der genannten Altersklasse im Vergleichszeitraum um knapp 13 Prozent erhöht. Die Leistungen der Beamtenversorgung wie Pensionen sind je Bezieher der genannten Altersklasse sogar um fast 16 Prozent gestiegen.

Betrachtet man alle Einkommensquellen, die nicht zu den öffentlich-rechtlichen oder betrieblichen Alterssicherungssystemen zählen, wie die private Vorsorge, Mieteinnahmen oder Erwerbseinkommen, ist der Zuwachs deutlich höher. Hier stiegen die entsprechenden Einkünfte je Bezieher im Alter ab 65 Jahren von 677 Euro in 2019 um fast 52 Prozent oder 350 Euro auf 1.027 Euro in 2023. Auch der Anteil der Bezieher ist hier binnen vier Jahre um vier Prozentpunkte auf 50 Prozent angewachsen.

Den größten Unterschied gab es beim Erwerbseinkommen der Erwerbstätigen ab 65-Jährigen. Das Bruttoeinkommen stieg hier im Schnitt um 64 Prozent auf 2.188 Euro an. Der Anteil der Erwerbstätigen dieser Altersgruppe hat sich von zehn auf 13 Prozent erhöht. Auch bei den sonstigen Einkommen zum Beispiel aus Vermietung gab es einen deutlichen Zuwachs um knapp 32 Prozent auf 578 Euro. Der Anteil der Bezieher legte hier um drei Prozentpunkte auf fünf Prozent zu.

 
WERBUNG
Werben im Extrablatt

Mit einer Anzeige im Extrablatt erreichen Sie mehr als 12.500 Menschen im Versicherungsvertrieb, überwiegend ungebundene Vermittler. Über die Konditionen informieren die Mediadaten.

Ihr Wissen und Ihre Meinung sind gefragt

Ihre Leserbriefe können für andere Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein. Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare unter den Artikel in das dafür vorgesehene Eingabefeld.

Die Redaktion freut sich auch über Hintergrund- und Insiderinformationen, wenn sie nicht zur Veröffentlichung unter dem Namen des Informanten bestimmt ist. Wir sichern unseren Lesern absolute Vertraulichkeit zu. Schreiben Sie bitte an redaktion@versicherungsjournal.de.

Allgemeine Pressemitteilungen erbitten wir an meldungen@versicherungsjournal.de.

WERBUNG
Noch erfolgreicher Kundengespräche führen

Geraten Sie in Verkaufssituationen immer wieder an Grenzen?
Wie Sie unterschiedliche Persönlichkeitstypen zielgerichtet ansprechen, erfahren Sie im Praktikerhandbuch „Vertriebsgötter“.

Interessiert? Dann können Sie das Buch ab sofort zum vergünstigten Schnäppchenpreis unter diesem Link bestellen.

Diese Artikel könnten Sie noch interessieren
1.7.2019 – Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat jetzt auf seiner Internetseite ein Informationspaket rund um die Altersvorsorge „Klargestellt: Fakten zur Rente“ auf Datenbasis von 11.000 befragten Personen zusammengestellt. (Bild: BMAS) mehr ...
 
13.9.2018 – Die nächste Rentner-Generation wird mit hohen finanziellen Verlusten im Ruhestand leben müssen. Wie groß die potentielle Versorgungslücke ausfällt, rechnet eine aktuelle DIW-Studie vor. (Bild: DIW Berlin) mehr ...
 
1.12.2016 – Zwar wird das Rentenniveau weiter sinken, wie auch der aktuelle Alterssicherungsbericht der Regierung zeigt. Der Bericht enthält dennoch positive Nachrichten für die Versicherungsbranche in Bezug auf die vielgescholtene Riester-Rente. (Bild: BMAS, Screenshot Alterssicherungsbericht 2016) mehr ...
 
10.5.2013 – Die Rentenhöhen in den alten und neuen Ländern gleichen sich weiter an. Woher die ab 55-Jährigen ihre Bezüge erhalten und wie sich die Unterschiede zwischen Frauen und Männern sowie in Ost und West entwickelt haben, zeigt eine aktuelle Studie. mehr ...
 
20.12.2024 – Ein detaillierter Blick in die Entwürfe der beiden Parteien lässt für die Versicherungswirtschaft nichts Gutes erahnen. Welches Schreckgespenst allenthalben wieder auftaucht und womit die beiden Parteien zusätzlich erstmals verblüffen. (Bild: BVI) mehr ...
 
26.1.2024 – Der Gesamtverband GDV nimmt politisch kein Blatt vor den Mund. Bei der Jahrespressekonferenz wurde außerdem verraten, wie die Lebensversicherer den Beitragsschwund stoppen wollen und wie das übrige Geschäft lief. (Bild: Schmidt-Kasparek) mehr ...
 
20.9.2023 – Wie groß ist das Vertrauen der Bevölkerung in die gesetzliche Rentenversicherung? Dieser Frage ist die Deutsche Rentenversicherung nachgegangen. Gefragt wurde auch nach dem Ansehen von privaten Altersvorsorgeprodukten. (Bild: Facit) mehr ...
 
15.8.2023 – Freiberufler hoffen auf eine sichere Altersvorsorge durch die berufsständische Versorgung. Die aktuelle Situation führt jedoch dazu, dass Alterseinkünfte kräftig abschmelzen. Eine umfassende Beratung ist daher unerlässlich, schreibt der Versicherungsmakler Ralf Seidenstücker. (Bild: Alexander Rümmele) mehr ...
WERBUNG