19.9.2023 – Elektroroller aus Leihflotten sind für mehr als die Hälfte aller E-Scooter-Unfälle in Deutschland verantwortlich, obwohl sie im Vergleich zu privaten Gefährten deutlich in der Unterzahl sind. Für den GDV geht das Sicherheitsproblem in erster Linie von den Gelegenheitsnutzern aus. Der Verband fordert die Einführung einer Fahrberechtigung.
E-Scooter in Leihflotten verursachen deutlich mehr Unfälle als privat genutzte Elektroroller. Sie sind für mehr als die Hälfte aller E-Scooter-Unfälle verantwortlich – obwohl nur einer von vier Scootern in Deutschland zu einer Leihflotte gehört. Dies berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).
Im vergangen Jahr kam es mit rund 571.000 versicherten E-Scootern in privater Hand zu etwa 1.850 Schäden. Dagegen verursachten 193.000 Leihgefährte rund 2.350 Schäden. „Wir haben ein Sicherheitsproblem mit E-Scootern, und dieses Problem geht zuallererst von den Nutzerinnen und Nutzern von Leih-Flotten in Großstädten aus“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Die Zahl der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im vergangenen Jahr um 49 Prozent auf 8.260 gestiegen (VersicherungsJournal 11.5.2023). Häufigste Ursachen waren die falsche Benutzung der Fahrbahn oder der Gehwege (18,6 Prozent) sowie Alkoholeinfluss (18 Prozent).
Insgesamt 40 Prozent der verunglückten Elektroroller-Nutzer waren noch keine 25 Jahre alt. Bei mehr als jedem dritten dieser Crashs (36 Prozent) handelte es sich um einen Alleinunfall. Fast zwei Drittel dieser Unglücke ereigneten sich in Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern.
Für den GDV geht das Sicherheitsproblem in erster Linie von den Gelegenheitsnutzern aus. Diese seien laut einer eigenen Studie im Schnitt jünger, würden die Elektro-Kleinstfahrzeuge fast ausschließlich für Fahrten in der Freizeit nutzen – und öfter auf dem Gehweg fahren.
Vielfahrer dagegen nutzten Scooter in der Regel für den Arbeitsweg, seien über 30 und würden auf dem Radweg oder auf der Straße fahren. Zudem würden sie häufiger einen Helm tragen und oft einen eigenen Scooter benutzen.
Im Vergleich zu Fahrradfahrern kollidieren Elektroroller zudem häufiger mit Fußgängern, berichtet der Verband unter Berufung auf Destatis. „Hier zeigt sich, dass viele E-Scooter-Fahrer eben nicht den Radweg oder die Straße, sondern den Gehweg nutzen, obwohl genau das verboten ist“, so Asmussen.
Die Folge sind laut GDV vergleichsweise hohe Personenschäden. Es entstünden im Schnitt Ausgaben in Höhe von mehr als 13.000 Euro, etwa für Behandlungskosten, Arbeitsausfall und Schmerzensgeld. Zudem sei von einer hohen Zahl von Unfällen auszugehen, bei denen sich nur die Elektroroller-Nutzer verletzen.
Als Konsequenz fordern die Versicherer, dass die Fahrer der Elektro-Kleinstfahrzeugen künftig einen Kompetenznachweis für die Teilnahme am Straßenverkehr erbringen, mindestens die Fahrberechtigung für ein Mofa. Um Fußgänger auf den Gehwegen besser zu schützen, sollten Ordnungsämter und Polizei zudem die geltenden Regeln konsequent durchsetzen.
Weitere Verbesserungen könnten sich durch den Ausbau der Infrastruktur und technische Anpassungen ergeben. Zudem sehe man die Verleiher in der Pflicht, mit ihren Apps besser auf das Verhalten ihrer Kunden einzuwirken. Sie sollten zum Beispiel Reaktionstests einführen, um es etwa zu erkennen, wenn Betrunkene einen Scooter ausleihen, heißt es beim Verband.
Michael Jahn - Quotierung der Versicherungsprämien. mehr ...
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