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Riester-Rente: Widerstand gegen pauschale Kritik

10.9.2024 – Gegen das Urteil von Finanztip, die staatlich geförderte private Altersversorgung sei „gescheitert“ und ein „Desaster“, haben sich mehrere VersicherungsJournal-Leser zu Wort gemeldet. Sie fordern ein differenziertere Urteil und verweisen auf die Vorteile für die Sparer durch Zulagen und Steuervorteile. Eine Familie kam auf eine Rendite von über vier Prozent.

Die Finanztip Verbraucherinformation GmbH hatte kürzlich die Riester-Rente als „gescheitert“ und ein „Desaster“ bezeichnet. Begründet wurde dies mit einem hohen Anteil an gekündigten oder beitragsfrei gestellten Verträgen. Und etwa jeder dritte Bestandsvertrag erhalte keine Grundzulage. Außerdem seien die Kosten zu hoch (VersicherungsJournal 9.9.2024).

VersicherungsJournal-Leser kritisieren Finanztip

Der Namensgeber: Walter Riester (Archivbild: Brüss)
Namensgeber Walter Riester (Archivbild: Brüss)

Diese Aussagen haben mehrere VersicherungsJournal-Leser kritisiert.

Franz-Josef Kaul hält in seinem Leserbrief pauschale Abwertungen für „wenig hilfreich“. Er verweist auf die staatlichen Zulagen, die Sparer der ungeförderten Altersvorsorge nicht erhalten. Kauls Urteil über die geförderte Vorsorge lautet: „Riesterverträge lohnen sich, aber nicht für jeden.“

Ähnlich argumentiert Cornelius Kolb in seinem Leserbrief: Riester lohnt sich „für Mütter oder Väter in Teilzeit mit Kindern, im Kindergeldbezug, die 60 Euro Eigenleistung einzahlen und mit den Kinderzulagen die vier Prozent erreichen. 

Sind die Kinder nach 20 Jahren wieder aus dem Haus, kann der Vertrag beitragsfreigestellt werden.

Wer aus 60 Euro Eigenbeitrag mit zwei mal 300 Euro Kinderzulage und 175 Euro Grundzulage generiert, deckt damit ein Teilzeiteinkommen von bis zu 20.875 Euro ab. In solchen Familiensituationen funktioniert Riester auch ganz ohne Zins.“

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Ein konkretes Beispiel

Ein anderer Leser schreibt: „Ja, die Rendite kommt über die Zulagen. Nein, Riester ist nicht für Geringverdiener. Ich war über zehn Jahre lang ein Finanzvorstand und habe hohe Steuerermäßigungen erhalten.

Meine Frau hat nur den Mindestbeitrag geleistet. Ja, die Kinderzulage (ein Kind!) hat hier die Rendite gemacht. Aber es ist falsch, jungen Familien es nicht schmackhaft zu machen, einen Riester-Vertrag abzuschließen. Ich sage allen, nehmt die Zulagen mit. Und wenn es nicht mehr geht, lasst den Vertrag ruhen.

Er selbst hat 15 Jahre lang „geriestert“ und dem VersicherungsJournal seine persönlichen Zahlen vorgelegt. Der Name des Lesers ist der Redaktion bekannt, wird aber wegen der persönlichen Daten nicht veröffentlicht.

Riester-Verträge einer Leserfamilie

 

Sparbeitrag

Zulagen

Kosten

Erträge

Kapital

Steuer-Ermäßigung

Mann

25.825

2.255

3.078

6.695

31.697

4.960

Frau

865

4.893

302

1.138

6.594

129

Summe

26.690

7.148

3.380

7.833

38.291

5.089

Über vier Prozent Rendite pro Jahr

Das Ergebnis seiner geförderten Altersvorsorgeverträge fasst der Sparer so zusammen: „In 15 Jahren wurden aus 26.690 Euro 38.291 Euro zuzüglich Steuerermäßigung von 5.089 Euro, insgesamt 43.380 Euro. Der Ertrag beträgt 16.690 Euro beziehungsweise 62,5 Prozent oder 4,17 Prozent pro Jahr im Schnitt.

Davon entfallen auf den Mann 10.832 Euro beziehungsweise 41,9 Prozent oder 2,8 Prozent pro Jahr und auf die Frau 5.858 Euro beziehungsweise 677,2 Prozent oder 45,1 Prozent pro Jahr.

Leserbriefe zum Artikel:

Nils Fischer - Wer „riestert” hat im Alter Geld, das er sonst nicht hätte. mehr ...

+Richard Rahl - Das reicht nicht, um „riestern“ attraktiv zu finden. mehr ...

Peter Schramm - Gesamte Riester-Rente ist zu versteuern. mehr ...

Schlagwörter zu diesem Artikel
Altersversorgung · Altersvorsorge · Rente · Riester · Zinsen
 
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