2.8.2022 – Nach dem jüngsten Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands ist hierzulande die Armutsquote im zweiten Pandemiejahr auf 16,6 Prozent gestiegen. Laut Statistik haben damit rund 13,8 Millionen Bürger ein so niedriges monatliches Einkommen, dass sie als arm gelten. Dabei gibt es deutliche Unterschiede nach Haushaltstyp und Erwerbsstatus. Unter anderen liegen bei den Erwerbstätigen besonders viele Selbstständige mit ihren Einkünften unter der Armutsgrenze.
Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband – Gesamtverband e.V. (Paritätischer Wohlfahrtsverband) veröffentlicht jedes Jahr auf Basis des Mikrozensus des Statistischen Bundesamts (Destatis) – einer Befragung von je rund einem Prozent der Haushalte – einen Armutsbericht. Seit Kurzem ist der Armutsbericht 2022 abrufbar.
Nach der aktuellen Auflage waren letztes Jahr 16,6 Prozent der Bevölkerung hierzulande, das sind rund 13,8 Millionen Einwohner, von Armut betroffen. 2006 lag die Armutsquote bei 14,4 Prozent. Seitdem stieg der Anteil der Armen an der Gesamtbevölkerung bis 2021 tendenziell – und das, obwohl im gleichen Zeitraum die Arbeitslosenquote von 10,8 Prozent auf 5,7 Prozent sank.
Als von Armut betroffen gelten Personen, die in einem Haushalt leben, dessen Gesamtnettoeinkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens (Median) aller Haushalte beträgt. Im Jahr 2021 lag diese Armuts(gefährdungs)-Schwelle beispielsweise für einen Single bei maximal 1.148 Euro monatlichem Haushaltsnettoeinkommen.
Bei einem Alleinerziehenden mit einem Kind bis 14 Jahre waren es 1.492 Euro, bei einem kinderlosen Paar 1.721 Euro und bei einem Paar mit zwei Kindern bis 14 Jahren 2.410 Euro Haushaltseinkommen im Monat.
Ein besonders hohes Armutsrisiko haben laut den Destatis-Daten insbesondere Alleinerziehende mit ein oder mehreren Kindern. Aber auch Einpersonenhaushalte sowie Haushalte mit drei oder mehr Kindern.
Besonders häufig von Armut betroffen waren Erwerbslose. Laut Definition der Internationalen Arbeitsorganisation sind arbeitslose Personen jene, die in den letzten vier Wochen vor der Befragung aktiv nach einem Job gesucht haben und diesen auch zeitnah antreten konnten. Während von allen Erwerbstätigen 8,8 Prozent ein Haushaltseinkommen unter der Armutsschwelle hatten, lag der Anteil bei den Erwerbslosen bei 48,8 Prozent.
Zudem galten 23,7 Prozent der sonstigen Nichterwerbstätigen als arm. Dazu zählen alle Personen, die keiner Erwerbstätigkeit nachgehen, aber auch dem Arbeitsmarkt nicht kurzfristig zur Verfügung stehen wie Rentner, Schüler oder Personen, die für längere Zeit keinen Job ausüben, weil sie ein Kind erziehen.
Doch selbst bei den Erwerbstätigen waren viele von Armut betroffen. So liegt bei 8,4 Prozent der abhängig Beschäftigten wie Arbeitern, Angestellten oder Beamten das Haushaltseinkommen unter der Armutsgrenze.
Bezieher einer Rente weisen sogar eine Armutsquote von 17,9 Prozent auf – beides ein neuer Höchstwert im Vergleich zu den letzten 15 Jahren.
In der Coronapandemie hat sich insbesondere bei den Selbstständigen die Armutsquote erhöht. Sie stieg bei dieser Personengruppe von 2019, dem Jahr vor der Pandemie, bis 2021 um 45,6 Prozent auf 13,1 Prozent.
Zum Vergleich: Bei den abhängig Beschäftigten erhöhte sich die Armutsquote im gleichen Zeitraum um 6,3 Prozent (von 7,9 auf 8,4 Prozent), bei den Rentnern um 4,7 Prozent von 17,1 auf 17,9 Prozent).
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