16.11.2023 – Das Institut für Finanz-Markt-Analyse hat eine Umfrage zur Stabilität des Zahlbeitrags in der Berufsunfähigkeits-Versicherung durchgeführt. Fast 40 Anbietern wird eine „maximale Beitragsstabilität“ bescheinigt (seit mindestens 21 Jahren keine Erhöhung). „Langjährig beitragsstabil“ (mindestens zehn Jahre keine Anhebung) sind zehn weitere Akteure.
Die Infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse GmbH hat zum fünften Mal die Beitragsstabilität in der Berufsunfähigkeits- (BU-) Versicherung unter die Lupe genommen. Die Analyse basiert auf einem Fragebogen, den die Produktgeber auszufüllen hatten.
Wie schon bei den beiden vorangegangenen Auflagen der Untersuchung (VersicherungsJournal 25.10.2022, 20.7.2021), aber anders als bei den ersten beiden Auflagen (29.1.2019, 2.7.2020), wurde das Fragebogen-Dokument nicht auf den Infinma-Internetseiten zum Download bereitgestellt.
Den Angaben zufolge ging es bei der Untersuchung ausschließlich um die Frage, ob der jeweilige Versicherer in den vergangenen zehn, 15, 20 oder mehr als 20 Jahren auf die Anpassung der Überschussbeteiligung im Bestand der BU-Versicherungen verzichtet hat.
„Anknüpfungspunkte der Untersuchung waren der Bonussatz und der Sofortverrechnungssatz, die vom Versicherer im angegebenen Zeitraum nicht geändert worden sein sollten. Im Ergebnis müssen die Zahlprämien für die Kunden entsprechend mindestens konstant geblieben oder gesunken sein“, so das Institut.
Dr. Jörg Schulz, einer der beiden Infinma-Geschäftsführer, lässt sich zu den Umfrageergebnissen in einer Pressemitteilung wie folgt zitieren: „Die Entwicklung des Risikoergebnisses ist bei den deutschen Lebensversicherern weiterhin sehr stabil, das zeigt sich bei einem Blick auf die Informationen aus der MindZV und gilt vor allem für die großen und bekannten BU-Anbieter. Dementsprechend bleiben auch die BU-Prämien im Bestand konstant.“
Laut Schulz hat die Umfrage erneut bestätigt, dass die Versicherer durchweg solide und auskömmlich kalkuliert hätten und Prämienanpassungen im Bestand bisher die Ausnahme gewesen seien.
Der Fragebogenansatz ist unter Analysten nicht unumstritten. Dies ist dieser Leserreaktion von Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH, auf eine frühere Untersuchung zu entnehmen. Dies hatte Infinma nicht unbeantwortet gelassen (21.7.2020, siehe „Nachträgliche Ergänzung“ unterhalb des eigentlichen Artikels).
Dazu zudem der weitere Infinma-Geschäftsführer, Marc Glissmann: „Mit der Kritik, eine einfache Abfrage bei den Versicherern wäre der Bedeutung des Themas nicht angemessen, können wir gut leben. Im Hinblick auf die Beitragsstabilität haben komplexere Modelle bislang noch nicht nachweisen können, dass sie zu signifikant besseren Ergebnissen führen.“
Stand 15. November 2023 hat Infinma folgenden Gesellschaften „maximale Beitragsstabilität“ – das heißt mehr als 21 Jahre keine Anpassung – attestiert:
Im Vergleich zum Vorjahr neu dabei sind Baloise, Canada Life, Cosmos, Deutsche Ärzte und SV Sachsen. Die Liste ist, ergänzt mit zusätzlichen Angaben unter anderem zur Zeitspanne ohne Anpassung der Überschussbeteiligung, auf dieser Infinma-Internetseite zu finden. Dort sind zudem acht weitere Gesellschaften mit „langjähriger Beitragsstabilität“ (bis zu 20 Jahre) aufgeführt.
Im Rahmen der Umfrage hat das Institut auch weitere Informationen zu den Beständen der Versicherer an Produkten zur Arbeitskraftabsicherung angefragt. In diesem Jahr ging es nach Institutsangaben „schwerpunktmäßig um alternative Absicherungskonzepte wie die Erwerbsunfähigkeits- und die Grundfähigkeits- Versicherung.
Neben konkreten Zahlen zu Leistungsfällen wurde auch nach praktischen Beispielen gefragt. Abgerundet wurde die Umfrage mit Angaben zur Geschäftsentwicklung in den einzelnen Biometriebereichen“.
Eine Liste der gut drei Dutzend besonders auskunftsfreudigen Unternehmen (Stand 16. November 2023) findet sich auf dieser Internetseite des Instituts. Eine systematische Veröffentlichung von Ergebnissen zum Transparenzteil nehmen die Analysten nicht vor.
Dies begründen sie folgendermaßen: „Da die Antworten der Versicherer jedoch zum Teil nur für den internen Gebrauch bei Infinma freigegeben wurden, verzichten wir auf eine systematische Veröffentlichung von Ergebnissen zum Transparenzteil.“
Hierzu teilte Infinma mit, dass die Neugeschäftsentwicklung vor allem in der Grundfähigkeits- (GF-) Versicherung überwiegend steigend sei, „während sich in der SBU ein etwas differenzierteres Bild zeigt“.
Im Hinblick auf zukünftige Weiterentwicklungen der Produktpalette hielten sich die Gesellschaften eher bedeckt. Die Antworten deuteten aber darauf hin, dass es – vor allem in der BU-Versicherung – auch weiterhin vor allem um die Tarifierung, sprich Ausdifferenzierung der Prämien, ginge und weniger um substanzielle Produktverbesserungen.
Auch weitere Analysehäuser haben sich mit der (Beitrags-) Stabilität in der BU-Versicherung beschäftigt. So hat etwa die Franke und Bornberg GmbH im Map-Report Nummer 928 die stabilsten BU-Versicherer ermittelt (13.4.2022).
Über den Aspekt der Beitragsstabilität hinaus ist auch das „M&M Rating Berufsunfähigkeit“ der Morgen & Morgen GmbH (M&M) angelegt (4.5.2023).
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