23.6.2025 – Die meisten Menschen geraten nicht in die Schuldenfalle, weil sie schlecht mit Geld umgehen, sondern weil sie von unerwarteten Lebensereignissen überrascht werden. Das zeigt die aktuelle Überschuldungsstatistik des Statistischen Bundesamtes. Demnach führen Erkrankung, Sucht und Unfälle sowie Arbeitslosigkeit und Trennung vom Partner oft in die Überschuldung.
Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat am Dienstag seine Überschuldungsstatistik für das Jahr 2024 vorgelegt. Die Ergebnisse beruhen auf Angaben von 737 der insgesamt 1.380 Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen in Deutschland zu rund 182.000 Personen, die freiwillig Daten zur Verfügung gestellt haben.
Die Statistik gibt auch darüber Auskunft, was die Hauptauslöser für die Überschuldung waren. Die Daten wurden hierbei auf 577.436 Personen hochgerechnet, die im Jahr 2024 eine Beratungsstelle aufgesucht haben.
Schaut man darauf, weshalb sich Menschen verschulden, so sind kritische und unvorhergesehene Lebensereignisse die Hauptauslöser. Dazu zählen „Erkrankung, Sucht, Unfall“ mit 18,1 Prozent auf Rang eins und Arbeitslosigkeit mit 17,4 Prozent auf Rang zwei.
Zählt man auch den Punkt „Trennung, Scheidung oder der Tod eines Partners“ hinzu, der mit 11,5 Prozent auf Rang vier liegt, sowie die „gescheiterte Selbstständigkeit“ mit 8,1 Prozent auf Rang sieben, so lassen sich insgesamt 55 Prozent der Überschuldungsfälle auf solche kritischen und oft plötzlich eintretenden Lebensereignisse zurückführen.
Dies legt nahe, dass ein erheblicher Teil der Überschuldungsfälle nicht auf individuelles Fehlverhalten im Umgang mit Geld zurückgeht, sondern auf externe, teils existenzielle Auslöser. In bestimmten Fällen hätten geeignete Vorsorgelösungen – etwa eine Berufsunfähigkeits-, Unfall-, Pflegezusatz- oder Hinterbliebenenabsicherung – die finanziellen Folgen auffangen oder abmildern können.
Demgegenüber sind Überschuldungen aufgrund unwirtschaftlicher Haushaltsführung mit 13,7 Prozent deutlich seltener. Ein „längerfristiges Niedrigeinkommen“ ist für etwa jeden zehnten Betroffenen Hauptauslöser für die finanzielle Notlage.
Betrachtet man die durchschnittliche Schuldenhöhe nach Auslösern, ergibt sich ein anderes Bild: Zwar ist eine gescheiterte Immobilienfinanzierung nur in 1,1 Prozent der Fälle der Hauptgrund für die Überschuldung. Doch mit durchschnittlich 170.322 Euro ist die Schuldenlast hier höher als bei jedem anderen Auslöser.
Auch eine gescheiterte Selbstständigkeit führt häufig zu besonders hohen Schulden: Im Schnitt müssen Betroffene 79.929 Euro zurückzahlen.
An dritter Stelle folgt die Übernahme einer Zahlungspflicht aus einer Bürgschaft oder Mithaftung. Sie ist zwar nur für zwei Prozent der Fälle verantwortlich, verursacht aber im Schnitt Schulden von 47.215 Euro. Laut Bundesamt sind damit gewerbliche Risiken gemeint: Beim Kauf oder der Übernahme eines Betriebs könne es vorkommen, dass der neue Inhaber auch für die Schulden des Vorgängers hafte.
Davon abzugrenzen sind Schulden, die auf eine unzureichende Kredit- oder Bürgschaftsberatung zurückgehen: Fälle, in denen Betroffene nach eigener Aussage nicht ausreichend über Risiken, Vertragsbedingungen oder mögliche Folgen informiert wurden. Mit durchschnittlich 42.915 Euro rangiert dieser Auslöser – hinter Schadensersatz wegen unerlaubter Handlungen – auf Platz fünf der höchsten Verschuldungssummen.
Beim Blick auf die häufigsten Auslöser für eine Verschuldung zeigt sich, dass die „Trennung, Scheidung oder Tod des Partners“ die höchste Schuldenlast bewirkt: Im Durchschnitt müssen hier 37.558 Euro bedient werden.
Wer „Krankheit, Sucht und Unfall“ als Auslöser angab, muss im Schnitt 27.898 Euro zurückzahlen, Arbeitslosigkeit bewirkt eine durchschnittliche Last von 22.214 Euro. Ähnlich hoch sind die Schulden bei einem dauerhaften Niedrigeinkommen mit durchschnittlich 22.019 Euro.
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