12.4.2018 – Vertragswachstum im Riester-Geschäft hatten 2017 nur die Bausparkassen und die Fondsgesellschaften zu verzeichnen. Die Versicherer mussten hingegen ein weiteres Mal kräftig Federn lassen. Dieses Thema hat zu zahlreichen Leserzuschriften und zu kontroversen Diskussionen geführt.
Im vergangenen Jahr gab es nach aktuellen Zahlen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) mit gerade einmal 23.000 Verträgen den niedrigsten Nettozuwachs in der noch recht jungen Geschichte der Riester-Vorsorge. Für die versicherungsförmige Variante steht bereits seit einigen Jahren netto ein Minus zu Buche.
Dies und die Forderung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) nach einer „mutigen Vereinfachung“ der Riester-Spielregeln (VersicherungsJournal 10.4.2018) hat unter den Leser des VersicherungsJournals ein gewaltiges Echo hervorgerufen.
Für den Leser Wilfried Hartmann ist die Riester-Rente ein extrem beratungsbedürftiges Bürokratiemonster mit einer hohen Stornoquote und „mickriger“ Rendite. Die staatlich geförderte Altersvorsorge habe sich als „Rohrkrepierer“ erwiesen, auch wenn anfangs noch Euphorie bei den Verbrauchern und auch auf Seite der Vertriebe geherrscht habe, so Hartmann in seiner Leserzuschrift.
In eine ähnliche Richtung geht auch die Meinung des Lesers Werner Herrmann. Er fragt sich, warum dieses Produkt so kompliziert gemacht wurde. Sein Fazit aus Vertriebssicht: „Zu kompliziert, zu teuer, zu schlecht vergütet und viel zu aufwendig“, erläutert er in seinem Leserbrief.
Sobald die „intelligenten” Politiker die Produkte mitgestalteten, kämen nur Bürokratieungetüme dabei heraus. „Nur schade, dass die Versicherungslobby anscheinend auch keine gute Arbeit mehr leistet, um dies zu verhindern“, findet Hermann.
Ganz anders die Sichtweise des Lesers Ron Baker: Er argumentiert, dass Riester nur aufgrund der Lobbyarbeit der Finanzwirtschaft eingeführt wurde. Für den Riester-Sparer seien die hohen Renditeversprechen, die nicht erreicht würden, eine Milchmädchenrechnung, so Baker in seiner Leserzuschrift.
Für den Leser Knut Kahnt ist die Ursache für die Absatzflaute klar. Nach seiner Ansicht haben private Vorsorge unter staatlicher Aufsicht und Rechtsverträge nach staatlichen Vorgaben noch nie zusammengepasst. „Freie Marktwirtschaft bietet immer bessere Chancen als ein staatliches Äquivalent zur durchgeführten Rentenkürzung“, erläutert der Fachmakler in seinem Leserbrief.
Jammern und das Rufen nach Hilfe gegen bürokratischen Wildwuchs und das Fordern von Transparenz […] helfen da auch nicht mehr.
Thomas Oelmann
Für kontroverse Diskussionen unter den Lesern sorgte die Zuschrift von Thomas Oelmann. Er stellte vor dem Hintergrund der mittlerweile überregulierten und überbürokratisierten Versicherungswelt die provokante Frage: „Warum stellt die Versicherungswirtschaft die Vorsorge für das Alter in dieser Phase nicht einfach ein?
Jammern und das Rufen nach Hilfe gegen bürokratischen Wildwuchs und das Fordern von Transparenz, wohl wissend, dass diese jegliches Neugeschäft ausschließt, helfen da auch nicht mehr“, so Oelmann in seinem Leserbrief.
Der Leser Volker Riegel fordert gar, dass sich Versicherungs-Unternehmen auf ihr Kerngeschäft zurückziehen sollten, nämlich auf das Absichern von Risiken. „Kapitalanlage und Vermögensaufbau sollte gar nicht in den Händen von Versicherern stattfinden, dementsprechend sollte der Staat auch gar keine solchen Produkte fördern.“
Explizit zu erwähnen seien in diesem Zusammenhang auch Fondspolicen, Rentenversicherungen, sowie Lebensversicherungen, so Riegel in seiner Leserzuschrift.
Nach seiner Ansicht sollte der Staat vielmehr „andere, fondsgebundene Vorsorgeformen fördern und gestalten, die ohne den teuren Versicherungsapparat darum herum existieren könnten.“ Es reiche schon aus, wenn der Steuervorteil von Produkten im Versicherungsmantel abgeschafft oder aber auf andere Produkte, beispielsweise Fondssparpläne als Altersvorsorge, ausweitet werde.
Das Plädoyer gegen jede Art von Kapitalbildung im Zusammenhang mit Versicherungen geht hingegen fehl.
Yan C. Steinschen
Für den Leser Yan C. Steinschen geht das Plädoyer gegen jede Art von Kapitalbildung im Zusammenhang mit Versicherungen fehl. Es zähle durchaus zu den originären Aufgaben der Versicherer, Kapital anzulegen. Dies ergebe sich aus der „Tücke” der Realität, dass Schäden nur statistisch gesehen mit einer annualisierten Häufigkeit von „x“ eintreten.
„Praktisch sind es eben mal in einem Jahr mehr, in einem weniger, und Katastrophenrisiken sind selten – aber tragisch. Wie anders als durch Kapitalbildung soll ein Versicherer/ Rückversicherer dagegen angehen?“, so Steinschen in seinem Leserbrief.
Der Leser Hans Hauser hält Riegel entgegen, dass oft das Langlebigkeitsrisiko vergessen werde. Zudem werde häufig ausgeblendet, dass geförderte Altersvorsorgeprodukte als Ersatz für die Kürzung der gesetzlichen Rente entwickelt wurden.
„Auf die Förderung möchte ich deshalb nicht verzichten. Aber ich fände es auch toll, wenn – ohne Kapitalbildung – mir im Rentenalter plötzlich eine ergänzende, sichere Rente zur Verfügung gestellt wird, die lebenslang gezahlt wird und gänzlich ohne Kosten auskommt“, erläutert Hauser in seiner Leserzuschrift.
+Klaus Endres - Welcher Vertrag wäre denn besser? mehr ...
Klaus-Ferdinand Hummel - Es gibt weitere Möglichkeiten. mehr ...
Gabriele Fenner - Riester-Rente ist unter Umständen dennoch lukrativ gestaltbar. mehr ...
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