Continentale schränkt Vertrieb über Makler ein

25.8.2025 – Das Neugeschäft der Wohngebäudeversicherung für Makler und Mehrfachagenten wird eingestellt und der Vertrieb der Krankensparte der Mannheimer Versicherung auf die Continentale Krankenversicherung übertragen. Dies wurde in den vergangenen Tagen bekannt und vom Versicherungsbund auf Nachfrage bestätigt. Mit weiteren Informationen halten sich die Dortmunder weitgehend bedeckt.

Die Continentale Sachversicherung AG stellt zum 1. Oktober das Neugeschäft der Wohngebäudeversicherung für Makler und Mehrfachagenten ein. Dies wurde in den vergangenen Tagen bekannt und am Freitag von einem Sprecher des Unternehmens auf Nachfrage bestätigt.

Neuanträge können demnach noch bis zum 30. September eingereicht werden. Bestehende Verträge sollen von der Entscheidung nicht betroffen sein. Zu Möglichkeiten der Vertragsänderung oder -anpassung sollen weitere Informationen folgen. Die Dortmunder begründen diesen Schritt damit, dass der Wohngebäudebereich zunehmend von starkem Wettbewerb und hohen Verlusten geprägt sei.

Keine Informationen zu weiteren Planungen im Maklervertrieb

„Die Wohngebäudeversicherung hat in der Partnerschaft mit unseren Maklern und Mehrfachagenten in der Vergangenheit nie eine große Rolle gespielt und ist, wie bei vielen anderen Unternehmen in der Branche, defizitär“, berichtet der Sprecher gegenüber dem VersicherungsJournal.

„Deshalb haben wir uns entschieden, diese Sparte im Maklermarkt nicht mehr anzubieten. Bestehende Verträge sind von dieser strategischen Entscheidung nicht betroffen“, betont er. Über Ausschließlichkeitsvermittler werde man weiterhin Wohngebäudeversicherungen anbieten.

Fragen zur Entwicklung der Beitragseinnahmen, Schadenaufwendungen und Schaden-Kosten-Quote wurden nicht beantwortet. Ebenso, warum nicht andere Möglichkeiten ergriffen wurden, um sich im Markt zu behaupten, und wie die Planungen in anderen Sparten für den Vertriebsweg über Makler und Mehrfachagenten aussehen.

Damit bleiben die Gründe nebulös. Die Qualität des Produkts an sich muss gestimmt haben. Zumindest hat die Morgen & Morgen GmbH (M&M) zuletzt in ihrem „M&M Rating Wohngebäude“ den Tarif „ImmoGuard XXL“ der Continentale mit der Höchstnote von fünf Sternen ausgezeichnet (VersicherungsJournal 10.4.2025).

Bafin genehmigt Vermögensteilübertragung

Nahezu gleichzeitig meldete die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) in den vergangenen Tagen, dass eine Vermögensteilübertragung der Mannheimer Versicherung AG auf die Continentale Krankenversicherung a.G. genehmigt wurde.

„Bei der Vermögensteilübertragung handelt es sich um einen rein verbundinternen Vorgang“, erklärt der Unternehmenssprecher. Es seien keine Versicherungsverträge betroffen.

„Vielmehr wird der Vertrieb der Mannheimer Versicherung AG auf die Continentale Krankenversicherung a.G. übertragen, so dass zukünftig alle Vertriebspartner, mit denen der Continentale Versicherungsverbund in Deutschland zusammenarbeitet, dort vertraglich angebunden sind.“

Keine Informationen zu weiteren Planungen im Vertrieb

Wirksam werde die Übertragung erst mit Eintragung in die Handelsregister Dortmund und Mannheim. Zu wann die Einträge geplant seien, wurde nicht verraten. Auch nicht, welche personellen Veränderungen sich aus dem Vorgang ergeben, ob nur der Vertrieb der Krankensparte der Mannheimer betroffen ist und was mit dem Vertrieb der übrigen Sparten der Mannheimer passiert.

Zudem wollten sich die Dortmunder nicht dazu äußern, ob auch Veränderungen bei den Vertriebseinheiten der weiteren Unternehmen des Continentale Versicherungsbundes, zum Beispiel der Europa Versicherungen, geplant sind – im Bereich Kranken und in den übrigen Sparten.

Versicherungsverbund meldete erfolgreiches Geschäftsjahr ...

Die Continentale hatte noch Anfang Juni von einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2024 berichtet. „Stetiges Wachstum, stabile Ertragslage“ lautete die Überschrift einer Pressemitteilung.

Der Versicherungsverbund habe Beitragseinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft von 4,75 Milliarden Euro erzielt. „Zu dem Wachstum von 3,9 Prozent trugen alle drei Geschäftsfelder Kranken-, Lebens- sowie Sach- und Unfallversicherung bei. Die Ertragslage der Unternehmensgruppe mit den Marken Continentale, Europa und Mannheimer blieb stabil“, hieß es.

Man zeige sich auch im Umfeld der anhaltenden wirtschaftlichen Stagnation in Deutschland robust. Das Kapitalanlageergebnis wuchs um 7,2 Prozent auf 686 Millionen Euro, das Bruttoergebnis um 8,2 Prozent auf 636 Millionen Euro und das Rohergebnis um 18,0 Prozent auf 611 Millionen Euro. Der Verbund baute zudem sein Eigenkapital um 35 Millionen Euro auf 1,11 Milliarden Euro aus.

... und kräftige Zuwächse in der Sachversicherung

Das umsatzstärkste Segment im Verbund sei nach wie vor die Krankenversicherung, wurde gemeldet. Die Beitragseinnahmen der Continentale Krankenversicherung kletterten um 2,5 Prozent auf 1,91 Milliarden Euro. Der Versichertenbestand erhöhte sich um 1,4 Prozent auf 1,3 Millionen Personen.

„Die drei Schaden- und Unfallversicherer des Continentale Versicherungsverbundes – Continentale, Europa und Mannheimer – legten kräftig zu und erreichten zusammen ein Beitragswachstum von 5,6 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro“, wurde berichtet.

Die Schaden-Kosten-Quote der Sachversicherer belief sich den Angaben zufolge „aufgrund der fortgesetzten Steigerungen der Ersatzteilpreise und Werkstattkosten zusammengenommen 2024 auf 101 Prozent, wobei sich die Continentale Sachversicherung mit einem Wert unter 98 Prozent in diesem schwierigen Marktumfeld positiv absetzen konnte“.

Bei den höchsten Combined Ratios ganz vorne dabei

Laut dem „Branchenmonitor 2024: Wohngebäudeversicherung“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH verbuchten im vergangenen Jahr 25 der 50 nach Prämienvolumen größten Wohngebäudeversicherer eine kombinierte Schaden-Kosten-Quote von über 100 Prozent (11.11.2024).

Die Mannheimer kam mit fast 124 Prozent auf die höchste kombinierte Kosten-Schaden-Quote. Da der Umsatz nicht so stark wie die Schaden- und Betriebsaufwendungen gestiegen war, verschlechterte sie sich etwas im Vergleich zu 2023.

Die Continentale gehört dem Bericht zufolge auf Sechsjahressicht zu den Gebäudeversicherern mit den höchsten Combined Ratios (22.5.2025). Ihre Quote lag in den Jahren 2018 bis 2023 im Schnitt bei 113,74 Prozent – das reicht für Platz acht. Der Spitzenreiter kommt auf fast 125 Prozent.

 
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