9.8.2024 – Der Konzern legte bei der Präsentation der Ergebnisse im zweiten Quartal sowie im ersten Halbjahr „fast nur gute und teils sogar hervorragende Zahlen“ vor. Aber die Ergo schwächelt in einem Geschäftszweig gewaltig. (Bild: Munich Re)
„Ich habe fast nur gute und teils sogar hervorragende Zahlen“ zu berichten. Mit diesen Worten fasste Dr. Christoph Jurecka, der Finanzchef der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG in München (Munich Re), seine Präsentation des Halbjahresfinanzberichts 2024 (PDF; 1,8 MB) zusammen.
Nicht minder begeistert zeigte sich Konzernchef Dr. Joachim Wenning mit den Resultaten in den ersten beiden Quartalen. Dies nicht zuletzt angesichts des Konzernergebnisses von 1,6 Milliarden Euro im zweiten Quartal sowie 3,8 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2024. Das waren 55 beziehungsweise 41 Prozent mehr als in den Vorjahresperioden.
Wenning sieht die Munich Re daher auf bestem Wege, das vorgegebene – und bisher unveränderte – Jahresziel von fünf Milliarden Euro zu erreichen. Inzwischen sei es jedoch „sogar noch wahrscheinlicher geworden, dass es übertroffen werden wird“, wagte er eine Prognose.
Hervorgehoben wurde von ihm besonders, dass in den Berichtsperioden alle Geschäftssegmente „erfreulicherweise sehr gut performed haben“. Aber auch für die Zukunft zeigte er sich sehr optimistisch.
Er begründete dies insbesondere mit der Diversifikation des Unternehmens. Der Konzernumsatz aus abgeschlossenen Versicherungsverträgen legte im Quartalsvergleich von 14,2 auf fast 15 Milliarden Euro zulegte und im Halbjahresvergleich von 28,4 Milliarden auf 30 Milliarden Euro zu. Dazu trug die Rückversicherung 9,9 Milliarden Euro bei. Im zweiten Quartal 2023 waren es 9,3 Milliarden Euro gewesen.
6,9 Milliarden Euro – nach 6,7 Milliarden Euro im entsprechenden Vorjahresquartal – entfielen auf die Schaden- und Unfall-Rückversicherung und rund drei Milliarden – nach 2,6 Milliarden – Euro auf die Lebens-/Gesundheits-Rückversicherung. Die Erstversicherungstochter Ergo Group AG steuerte 5,1 Milliarden Euro (plus 4,2 Prozent) bei.
Das versicherungstechnischen Gesamtergebnis legte im Quartalsvergleich von 1,6 Milliarden auf nahezu zwei Milliarden Euro zu. Dazu trug die Lebens-/Gesundheits-Rückversicherung mit, so Wenning, „ausgezeichnete“ 617 (325) Millionen Euro bei. In der Schaden-/Unfall-Rückversicherung verbesserte sich das Segmentergebnis von 578 Millionen auf 786 Millionen Euro.
In diesem Segment bewege sich die Munich Re derzeit nach wie vor in einem sehr günstigen Umfeld mit attraktiven Raten, wie sich nicht bei der neuesten Erneuerungsrunde gezeigt habe. Nach seiner Einschätzung dürfte sich daran für längere Zeit auch nichts ändern.
Die Ergo habe sich „seit Jahren als ein zuverlässiger Ertragsbringer erwiesen hat“, hob Wenning hervor. Die Tochter steigerte das Ergebnis im Quartalsvergleich um 14 Prozent auf 284 Millionen Euro. Bei Ergo International nahm es um 26 Prozent auf 146 Millionen Euro zu und im Segment Ergo Leben/Gesundheit Deutschland um 64 Prozent auf 119 Millionen Euro.
Dagegen ging das Ergebnis beim Segment Ergo Schaden/Unfall Deutschland um 69 Prozent auf 19 Millionen Euro zurück. Zwar hätten sich hier ebenso wie in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung die von Menschen gemachten Großschäden verringert, aber dafür war die Belastung durch die Überschwemmungen in Süddeutschland im Mai und Juni unerwartet hoch, wurde dazu erläutert.
Außerdem spüre das Segment den anhaltenden Druck im Kraftfahrtgeschäft. Die Schaden-Kosten-Quote stieg im Quartalsvergleich dennoch nur von 88,1 auf 88,4 Prozent.
Eine sehr positive Entwicklung konnten Wenning und Jurecka schließlich auch bei den Kapitalanlagen vermelden, denn das Kapitalanlageergebnis der Munich Re stieg im Quartalsvergleich von 596 Millionen auf 1,5 Milliarden Euro an. Ursächlich dafür waren vor allem die durch das höhere Zinsniveau gestiegenen laufenden Kapitalerträge. Sie nahmen von 1,8 Milliarden auf 2,3 Milliarden Euro zu.
Die annualisierte Eigenkapitalrendite des Konzerns lag im ersten Halbjahr bei 24,3 Prozent und damit weit über den im Strategieprogramm „Ambition 2025“ angestrebten 14 bis 16 Prozent. Ebenfalls deutlich oberhalb des Zielkorridors von 175 bis 220 Prozent war mit 287 Prozent die Solvenzquote.
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