So lief das Geschäft 2024 mit Riester-Rentenversicherungen

15.8.2025 – Im vergangenen Jahr fiel der Riester-Neuzugang der Versicherer mit 30.400 eingelösten Versicherungsscheinen auf einen neuen absoluten Tiefststand. Der Bestand verminderte sich laut der GDV-Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2025“ so stark wie noch nie – und zwar um über eine halbe Million auf unter 9,7 Millionen Stück.

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2024 verzeichneten die deutschen Lebensversicherer einen Neuzugang von 30.400 Riester-Rentenversicherungen. Dies geht aus der Ende Mai veröffentlichten Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2025“ hervor.

Vollständige Geschäftszahlen der Lebensversicherung

In der Publikation des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) werden die vollständigen Geschäftszahlen der Sparte für das Geschäftsjahr 2024 dargelegt (VersicherungsJournal 22.5.2025, 26.5.2025, 30.5.2025).

Dies umfasst neben der Stornoquote (10.7.2025) auch die Bestands- und Neugeschäftsentwicklung bei Renten- und Pensions- (30.6.2025), Kapital- (21.7.2025), Invaliditäts- (28.7.2025), Risiko- (30.7.2025) und Pflegerentenversicherungen (5.8.2025).

Neuer Tiefststand beim Riester-Neuzugang

Die gut 30.000 neu eingelösten Riester-Versicherungsscheine entsprechen nicht nur einem neuen absoluten Tiefststand, sondern auch einem Minus von über einem Viertel im Vergleich zum Jahr zuvor. Seinerzeit war der Neuzugang um mehr als zwei Drittel zurückgegangen (22.8.2024).

Zum Vergleich: 2021 waren es letztmals mehr als 300.000 und 2012 noch mehr als 600.000. Die Zahl der eingelösten Versicherungsscheine betrug 2009 letztmals über eine Million und 2006 sowie 2007 sogar noch über zwei Millionen.

Neugeschäft (Bild: Wichert)

Bestandserosion wird immer stärker

Der Gesamtbestand reduzierte sich um 3,5 Prozent auf nur noch 9,66 Millionen Verträge. Dies war die mit Abstand höchste Verminderungsrate in den letzten zehn, allesamt rückläufigen Jahren. Der Höchststand wurde 2014 mit fast 10,85 Millionen Stück erreicht.

Auch über alle Varianten hinweg schmolz der Bestand an Riester-Verträgen zuletzt massiv ab – und zwar um annähernd 530.000 Stück. Dabei waren alle Versionen im Minus (22.5.2025).

Immer weniger Anbieter

Die beschleunigte Bestandserosion hängt einerseits damit zusammen, dass sich durch den auf 0,25 abgesenkten Höchstrechnungszins (1.6.2021, 2.6.2021) viele Akteure aus dem Riester-Neugeschäft zurückgezogen hatten. Geplante und eigentlich vereinbarte Reformen wurden politisch nicht vorgenommen.

Wegen der Zinswende und des wieder steigenden Höchstrechnungszinses (30.4.2024) war damit zu rechnen, dass Marktteilnehmer wieder verstärkt in das Riester-Neugeschäft einsteigen (22.4.2024, 2.5.2024). Dies trat vereinzelt auch ein (Medienspiegel 6.12.2024, 8.5.2025, Medienspiegel 4.8.2025).

Immer mehr Verträge in Auszahlungsphase

Andererseits gelangen immer mehr Verträge in die Auszahlungsphase. Allein im Jahr 2023 – neuere Daten liegen noch nicht vor – traf dies auf eine Viertelmillion Kontrakte zu. Im Jahr davor erreichte sogar eine halbe Million Verträge die Auszahlungsphase (26.3.2025).

Die geht aus der vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) zum zweiten Mal nach der Premiere im Vorjahr (23.4.2024) vorgelegten „Riester-Auszahlungsstatistik“ hervor. Demnach befanden sich Ende 2023 fast 1,2 Millionen Riester-Verträge in der Auszahlungsphase (18.3.2025).

Schlagwörter zu diesem Artikel
Altersvorsorge · Invalidität · Lebensversicherung · Pension · Pensionsfonds · Rechnungszins · Riester · Storno
 
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