17.6.2025 – Im aktuellen Map-Report 939 wurden die Lebensversicherer einer Analyse der Solvabilitätsquoten nach dem Aufsichtsregime Solvency II unterzogen. Die Spannbreite der SCR-Bedeckungsquoten (mit und ohne Hilfsmaßnahmen) unter den Marktgrößen ist gewaltig. Sie reicht bei der Netto-Quote von 130 Prozent (HDI) bis fast 592 Prozent (Provinzial). Fast jeder der 14 größten Anbieter nahm mindestens eine der für den Übergang vorgesehenen Hilfsmaßnahmen in Anspruch.
Zum Jahresende 2024 betrug die für die Aufsicht relevante Brutto-SCR-Solvenzquote inklusive Übergangsmaßnahmen und Volatilitätsanpassung der deutschen Lebensversicherer 340 Prozent.
Der deutliche Rückgang (minus 326 Prozentpunkte beziehungsweise minus fast die Hälfte) ist insbesondere auf neue Berechnungsvorgaben der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) für die Übergangsmaßnahme des Rückstellungstransitionals zurückzuführen, heißt es im Map-Report Nummer 939 – „Solvabilität im Vergleich 2015 bis 2024“.
Datenbasis sind die SFCR-Berichte der Unternehmen. Hintergrund: Die deutschen Versicherer mussten ihre per Ende 2024 festgestellte Finanzstärke in SFCR-Berichten darlegen und diese (als Solo-Unternehmen) bis zum 8. April 2025 auf ihren Internetseiten veröffentlicht haben.
Die höchste Brutto-SCR-Quote inklusive aller Hilfen wird für die Lebensversicherung von 1871 a.G. München (LV 1871) mit 716 Prozent ausgewiesen. Auf den niedrigsten Wert kam mit knapp 104 Prozent die Concordia Oeco Lebensversicherungs-AG.
Die „nackte“ Quote – also ohne oben genannte Hilfen – sank im Branchenschnitt von 320,8 auf 308,6 Prozent. Die Basis-Solvenzquoten bewegen sich zwischen 730 Prozent bei der LVM Lebensversicherungs-AG und 27,6 Prozent bei der Concordia Oeco.
Zwei weitere Anbieter konnten nur dank Hilfsmaßnahmen eine ausreichende Solvabilität darstellen. Dies waren die um fast 24 Basispunkte verbesserte LPV Lebensversicherung AG mit 35,5 Prozent und die Öffentliche Lebensversicherungsanstalt Oldenburg mit 59,6 Prozent. Bei Letzterer ging die Quote um über 37 Punkte zurück (VersicherungsJournal 9.5.2025).
Allein unter den 14 größten Gesellschaften mit mehr als 1,5 Milliarden Euro verdienten Bruttobeiträgen (2024) streuten die Nettoquoten immens. Sie liegen zwischen knapp 520 Prozent bei der Provinzial Lebensversicherung AG und 130 Prozent bei der HDI Lebensversicherung AG.
Ebenfalls über der Marke von 500 Prozent lagen die Nürnberger Lebensversicherung AG und die Bayern-Versicherung Lebensversicherung AG. Dahinter folgen die Volkswohl Bund Lebensversicherung a.G. mit 455 Prozent und die Alte Leipziger Lebensversicherung a.G. mit 350 Prozent.
Etwas besser als der Markt agierte die R+V Lebensversicherung AG, etwas schlechter die Generali Deutschland Lebensversicherung AG. Knapp 284 Prozent waren es bei der Axa Lebensversicherung AG, 249 Prozent bei der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG.
Die Allianz Lebensversicherungs-AG liegt bei fast 183 Prozent, die Proxalto Lebensversicherung AG bei 156 Prozent, die Württembergische Lebensversicherung AG bei 139 Prozent und der Debeka Lebensversicherungsverein a.G. bei 136 Prozent.
Bei den Platzhirschen waren mehrheitlich Verschlechterungen im Vergleich zum Vorjahr zu beobachten (13.5.2024). Nur fünf von ihnen konnten ihre Quote erhöhen. Am stärksten gelang dies mit über einem Viertel dem Volkswohl Bund. Die Bayern-Versicherung legte um ein knappes Achtel zu, die Alte Leipziger um fast ein Neuntel und die Nürnberger um knapp fünf Prozent.
Leicht im Minus waren die Provinzial mit minus fünf Prozent sowie Allianz und die Axa mit jeweils über acht Prozent. Bei der Zurich Deutscher Herold betrug die Reduzierung fast ein Siebtel.
Relative Verminderungen ihrer Finanzkraft von jeweils rund einem Fünftel hatten die R+V AG, die Proxalto und die Generali zu verzeichnen. Bei der Debeka lag das Minus bei über einem Viertel, bei der Württembergischen bei über einem Drittel.
Mit Hilfen fallen die Quoten zum Teil deutlich höher aus. Inklusive Volatilitätsanpassung und Übergangsmaßnahmen sind es bei:
Vier der Platzhirsche nahmen nur die Volatilitätsanpassung in Anspruch. Das führte zu Quoten von 388,7 Prozent bei der Generali, 370,3 Prozent bei der Alten Leipziger, 328,1 Prozent bei der Axa und 255,9 Prozent bei der Zurich. Die Nürnberger nutzte nur das Rückstellungstransitional, ohne dass sich die Quote veränderte.
Der 116-seitige Map-Report Nummer 939 – „Solvabilität im Vergleich 2015 bis 2024“ ist bei der Franke und Bornberg GmbH erschienen. Er enthält neben Übersichten zu den Bedeckungsquoten von 76 Lebens- und 37 privaten Krankenversicherern auch Übersichten zu den Beitragseinnahmen (21.5.2025, 28.5.2025).
Das Heft kann als E-Paper ab brutto 589,05 Euro über die Bestellseite von Franke und Bornberg erworben werden.
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