WERBUNG

Kfz-Versicherung: Autoersatzteile verteuern sich weiter rasant

9.10.2025 – Autoersatzteile haben sich gegenüber dem Vorjahr erneut um durchschnittlich acht Prozent verteuert. Das geht aus einer aktuellen GDV-Studie hervor. Der Verband kritisiert die Monopolstellung der Autohersteller bei Ersatzteilen. Die Automobilbranche hat jedoch auch Argumente für steigende Preise.

Kfz-Ersatzteile wie Scheinwerfer, Stoßfänger und Windschutzscheiben sind gegenüber dem Vorjahr erneut teurer geworden. Das berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) auf Basis einer eigenen Auswertung.

Der Verband hat hierfür die Schadenkalkulations-Datenbank der Audatex Autoonline GmbH ausgewertet. Die Datenbank enthält detaillierte Kalkulationsdaten für Fahrzeugreparaturen und wird von Werkstätten, Versicherern und Gutachtern genutzt. Die Untersuchung umfasst 38 gängige Fahrzeugmodelle vom Kleinwagen bis zur oberen Mittelklasse und 20 Ersatzteile.

Ersatzteile kosten im Durchschnitt sechs Prozent mehr

„Zwischen August 2024 und August 2025 sind die Preise im Schnitt um knapp sechs Prozent gestiegen, bei einzelnen Teilen wie Vordertüren und Motorhauben sogar um rund acht Prozent“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.

Die aktuelle Entwicklung setze einen seit Jahren anhaltenden Trend fort. Seit 2015 haben sich die Ersatzteilpreise demnach um mehr als 80 Prozent erhöht.

„Die Kosten für Pkw-Ersatzteile steigen rapide und sind weitgehend unabhängig von der allgemeinen Preisentwicklung. Während der Verbraucherpreisindex seit 2015 um rund 30 Prozent zugenommen hat, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise durchschnittlich um über 80 Prozent“, so Asmussen. Der Verband nennt konkrete Beispiele:

  • Vordere Crashboxen (Bauteile zwischen Stoßfänger und Fahrzeugrahmen, die bei einem Aufprall gezielt nachgeben und die Aufprallenergie dämpfen) verteuerten sich gegenüber dem Vorjahr am meisten. Sie kosteten im August 2025 durchschnittlich 101 Euro, was ein Plus von 10,8 Prozent bedeutet.
  • Ein vorderer Stoßfängerquerträger wurde um 10,2 Prozent teurer und kostete durchschnittlich 338 Euro.
  • Eine Vordertür verteuerte sich um 7,7 Prozent auf 898 Euro.
  • Eine Motorhaube kostete im Durchschnitt 781 Euro, 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
  • Scheinwerfer verteuerten sich um 6,1 Prozent auf durchschnittlich 1.251 Euro.
WERBUNG

Reparatur eines Pkw sieben Prozent teurer

Weil sich zeitgleich auch die Stundensätze in den Werkstätten gegenüber dem Vorjahr um fast acht Prozent erhöht haben (VersicherungsJournal 2.10.2025), müssen die Versicherer für einen Unfallschaden im Durchschnitt immer mehr zahlen.

Jörg Asmussen (Bild: GDV)
Jörg Asmussen (Bild: GDV)

„Im vergangenen Jahr betrug der durchschnittliche Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung eines Pkw rund 4.250 Euro, das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr“, berichtet Asmussen. Das habe maßgeblich zu den versicherungstechnischen Verlusten von über fünf Milliarden Euro in den vergangenen zwei Jahren beigetragen.

Erneuerte Kritik an Automobilherstellern

Wie bereits im Vorjahr (7.10.2024) macht der Versichererverband das Monopol der Autohersteller bei Ersatzteilen als eine Ursache für die Teuerungen aus. In Deutschland gilt weitestgehend der sogenannte Designschutz für sichtbare Autoersatzteile – darunter fallen auch Teile wie Außenspiegel, Kotflügel oder Türen.

Das verschaffe den Autoherstellern eine monopolähnliche Marktstellung. „Autofahrer und Werkstätten sind gezwungen, viele dieser Ersatzteile direkt vom Autohersteller zu kaufen“, kritisiert Asmussen. Obwohl eine Gesetzesänderung den Designschutz reformieren soll, bleiben die bestehenden Rechte der Autohersteller laut GDV bis 2045 erhalten.

Die bisherige EU-Richtlinie 98/71/EG ließ den Mitgliedstaaten Spielräume, im Rahmen der sogenannten Reparaturklausel Ausnahmen vom Designschutz zuzulassen. Deutschland nutzte diese Möglichkeit nur eingeschränkt und setzte einen strikten Schutz um. Eine weitergehende Öffnung ist nun in der neuen EU-Richtlinie 2024/282 vorgesehen, die bis Ende 2027 umgesetzt werden muss.

Designschutz soll auch Verbraucher schützen

Der Designschutz bei Autoersatzteilen dient aber nicht nur den Interessen der Hersteller – etwa dem Schutz vor Produktpiraterie. Er soll auch verhindern, dass Kunden minderwertige Ersatzteile eingebaut werden, die nur äußerlich den Originalen ähneln. Versicherer betonen in diesem Zusammenhang, bei alternativen Bezugsquellen auf hochwertige Produkte und geprüfte Partner zu setzen.

Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK) betont: „Auch Sicherheitsaspekte sprechen gegen die Aufweichung des Designschutzes. Denn die Hersteller von Nachbauteilen können grundsätzlich nur die äußere Form eines Teils nachahmen, nicht aber andere Qualitätsmerkmale.

Diese können für das Crashverhalten eines Fahrzeugs jedoch entscheidend sein. Die Dicke oder Beschaffenheit eines Bleches oder das Splitterverhalten von Glas oder Kunststoff stimmen bei Nachbauteilen, auch wenn sie rein optisch passen, nicht zwingend mit dem Originalteil überein. Solche Eigenschaften können aber sicherheitsrelevant sein“, schreibt der VDIK auf seiner Webseite.

Steigende Prämien für die Wechselsaison erwartet

Infolge der aktuellen Teuerungen rechnen führende Kfz-Versicherer damit, dass die Prämien auch zur Wechselsaison 2025/26 erneut branchenweit steigen. Ob und in welchem Umfang, dazu wollen sie sich derzeit aber noch nicht äußern (8.10.25). Die Versicherer kooperieren mit Werkstätten und Autoherstellern, um billigere Reparaturkosten durchzusetzen.

Auf der „K-Tagung 2025“ der Meyerthole Siems Kohlruss Gesellschaft für aktuarielle Beratung mbH (MSK) im September äußerten Branchenvertreter, dass sie für 2026 Prämienanpassungen in Höhe von durchschnittlich fünf bis sechs Prozent erwarten (5.9.2025).

Schlagwörter zu diesem Artikel
Berufsunfähigkeit · Berufsverband · Haftpflichtversicherung · Kfz-Versicherung · Pkw · Senioren · Strategie
 
WERBUNG
WERBUNG
Werben im Extrablatt

Mit einer Anzeige im Extrablatt erreichen Sie mehr als 12.500 Menschen im Versicherungsvertrieb, überwiegend ungebundene Vermittler. Über die Konditionen informieren die Mediadaten.

Ihr Wissen und Ihre Meinung sind gefragt

Ihre Leserbriefe können für andere Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein. Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare unter den Artikel in das dafür vorgesehene Eingabefeld.

Die Redaktion freut sich auch über Hintergrund- und Insiderinformationen, wenn sie nicht zur Veröffentlichung unter dem Namen des Informanten bestimmt ist. Wir sichern unseren Lesern absolute Vertraulichkeit zu. Schreiben Sie bitte an redaktion@versicherungsjournal.de.

Allgemeine Pressemitteilungen erbitten wir an meldungen@versicherungsjournal.de.

WERBUNG
Noch erfolgreicher Kundengespräche führen

Geraten Sie in Verkaufssituationen immer wieder an Grenzen?
Wie Sie unterschiedliche Persönlichkeitstypen zielgerichtet ansprechen, erfahren Sie im Praktikerhandbuch „Vertriebsgötter“.

Interessiert? Dann können Sie das Buch ab sofort zum vergünstigten Schnäppchenpreis unter diesem Link bestellen.

Diese Artikel könnten Sie noch interessieren
2.10.2025 – Seit Jahren steigen die Kosten für Autoreparaturen rasant an. Der Versichererverband kann auch aktuell keine Entwarnung geben: Die Stundensätze verteuern sich weiter. Mit Konsequenzen für die kommende Wechselsaison? (Bild: Pixabay, CC0) mehr ...
 
24.11.2017 – Franke und Bornberg hat im aktuellen Kfz-Rating über 300 Tarife und Tarifkombinationen für Pkw unter die Lupe genommen. Neben einer hohen, weiter zunehmenden Leistungsdichte hat das Analysehaus bei den Top-Produkten im Detail einige Unterschiede ausgemacht. (Bild: Pixabay CC0) mehr ...
 
11.10.2012 – Zwei aktuelle Studien haben die Leistungsfähigkeit von Internetvergleichs-Portalen für Kfz-Versicherungen geprüft. Von diesen schnitten zwei bei beiden Untersuchungen überdurchschnittlich gut ab. Dabei trat erheblicher Optimierungsbedarf zu Tage. mehr ...
 
18.6.2010 – Im Kampf um neue Kunden greifen die Kfz-Versicherer auch in diesem Jahr zu den unterschiedlichsten Mitteln, wie ein Überblick des VersicherungsJournals zeigt. Eine Veränderung gibt es nach einer aktuellen Untersuchung hingegen beim Prämienniveau. mehr ...
 
6.11.2025 – Anhand von drei Musterfällen wurden Kaskotarife für Familienfahrzeuge, Senioren und E-Autos getestet. (Bild: Mathieu Bross, CC BY-SA 4.0) mehr ...
 
8.10.2025 – Welche Preisentwicklung beobachten Huk-Coburg, Allianz, LVM und VHV im Kfz-Segment – und wie könnte sich das auf die Wechselsaison 2025/26 auswirken? (Bild: Pixabay, CC0) mehr ...
 
8.10.2025 – Die Kompositversicherer tauchten im vergangenen Jahr versicherungstechnisch noch ein bisschen tiefer in die Gewinnzone ein. Je nach Zweig lag die Combined Ratio zwischen 35 und 115 Prozent. Wer zu den „Sorgenkindern“ gehört und wo es besonders große Veränderungen gab. (Bild: Wichert) mehr ...
WERBUNG