15.9.2023 – Die Abschlüsse gehen deutlich zurück. Das Gewos Institut sieht die Gründe dafür in den geänderten Rahmenbedingungen, die insbesondere private Sparer treffen: hohe Finanzierungkosten bei sinkender Kaufkraft. Eine Trendumkehr sei nicht in Sicht, eher das Gegenteil sei der Fall.
Die steigenden Bauzinsen haben den Immobilienboom ausgebremst. Eine Erholung ist bisher nicht in Sicht. Das sind keine guten Nachrichten; weder für potenzielle Käufer noch für Sparer, die mit einem Eigenheim für die Rente vorsorgen wollten und in den kommenden Monaten vielleicht verkaufen möchten.
Denn es könnte weiter abwärts gehen, wie eine aktuelle Studie der Gewos Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung GmbH zeigt. Für die Studie haben die Berater bundesweit Daten zu abgeschlossenen Grundstückskauf-Verträgen bei den Gutachterausschüssen und die damit verbundenen Umsätze analysiert.
Nach der Vollbremsung im Vorjahr durch die Zinswende (VersicherungsJournal 14.2.2023) könnte es am Immobilienmarkt weiter bergab gehen. Das Gewos-Institut erwartet auf der Grundlage der zum Halbjahr registrierten Transaktionen nur noch rund 591.800 Kauffälle.
Das wären knapp ein Viertel weniger Abschlüsse als im bereits schwachen Jahr 2022 und der geringste Wert seit Beginn der gesamtdeutschen Zeitreihe im Jahr 1995, betonen die Experten. Es handele sich bei Umsatz und Fallzahlen jeweils um die stärksten jemals gemessenen Rückgänge, teilte das Institut mit.
Die Hypothekenzinsen machten nach dem rapiden Anstieg im Jahr 2022 zwar seit einigen Monaten eine Seitwärtsbewegung. Der bisherige eher moderate Kaufpreisrückgang (Medienspiegel 23.6.2023) könne den erfolgten Anstieg der Finanzierungskosten jedoch nicht annähernd kompensieren.
„Die aktuelle Marktsituation ist weiterhin von einer ausgeprägten Kaufzurückhaltung gekennzeichnet. Gegenwärtig sehen wir für den weiteren Jahresverlauf keine wesentlichen Änderungen der marktbestimmenden Faktoren“, lässt sich Sebastian Wunsch vom Gewos-Institut in einer Mitteilung zitieren.
In Bezug auf die Kaufpreise erwarten die Gewos-Experten eine Stabilisierung bis zum Jahresende. Für Selbstnutzer werde der Immobilienerwerb aber immer schwieriger, da die Finanzierungskosten steigen und die hohe Inflation die Kaufkraft schmälert.
„Zwar ist die Inflationsrate zuletzt etwas zurückgegangen, sie ist aber noch weit entfernt von den Inflationszielen der Notenbanken. Zinsseitig ist mittelfristig daher nicht mit einer Entlastung zu rechnen“, so Wunsch weiter. Erst am Donnerstag hob die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent an.
Diese Entwicklungen werden der niedrigen Eigenheimquote in Deutschland kaum Auftrieb geben. Im Vergleich zu den Staaten der Europäischen Union weist Deutschland beim selbstgenutzten Eigenheim nach wie vor den niedrigsten Wert aus.
Hierzulande wohnten 2022 nur 46,7 Prozent im eigenen Haus oder in einer eigenen Wohnung. 53,3 Prozent lebten in einer Mietwohnung. Der EU-Durchschnitt beim Wohneigentum lag dagegen bei 69,1 Prozent, das heißt nur 30,9 Prozent und damit nicht einmal jeder Dritte EU-Bürger wohnte zur Miete. Das geht aus Erhebungen von Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union (EU), hervor (13.9.2023).
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