15.10.2024 – Die Renten von Frauen sind im Schnitt immer noch deutlich niedriger als die der Männer. Doch der Abstand wird zunehmend kleiner, denn allein in den letzten 20 Jahren ist die Anzahl der rentenrelevanten Versicherungszeiten, die die Frauen bis zum Renteneintritt erzielten, im Schnitt um 40 Prozent gestiegen. Bei den Männern waren es hingegen nur zwei Prozent. Dies zeigen aktuelle Statistiken der Rentenversicherung.
Wie aus den aktuellen Statistiken der Deutschen Rentenversicherung (DRV) hervorgeht, war 2023 die durchschnittliche Höhe der gesetzlichen Altersrente einer Frau, die letztes Jahr erstmals eine Rente bezog, immer noch deutlich niedriger als bei den männlichen Neurentnern.
Männer erhielten im Schnitt einen monatlichen Rentenzahlbetrag – also nach Abzug der Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung – von 1.295 Euro. Bei den Frauen waren es dagegen nur 937 Euro (VersicherungsJournal 9.9.2024).
Vergleicht man jedoch die Höhe der Neurenten vor zehn oder 20 Jahren, zeigt sich, dass der geschlechterspezifische Unterschied kleiner wird.
Frauen hatten im Jahr 2023 im Vergleich zu 2013 eine im Schnitt um 71 Prozent und gegenüber 2003 eine um 104 Prozent höhere gesetzliche Altersrente. Bei den Männern lag die Steigerung nur bei rund 42 Prozent gegenüber 2013 und bei 45 Prozent im Vergleich zu 2003.
Dadurch nahm die Differenz der Rentenhöhe zwischen Männern und Frauen von 40 Prozent im Jahr 2013 und 48 Prozent im Jahr 2003 auf zuletzt 28 Prozent ab.
Eine maßgebliche Ursache dafür ist, dass die Frauen im Schnitt immer mehr rentenrelevante Versicherungszeiten bis zum Renteneintritt erreichen, während sich bei den Männern diesbezüglich nur wenig ändert.
Zu diesen Versicherungszeiten zählen alle rentenrelevanten Beitragszeiten und beitragsfreie Zeiten wie Anrechnungszeiten, darunter Zeiten der Arbeitslosigkeit sowie Schul- oder Studienzeiten, nicht jedoch Berücksichtigungszeiten.
„Ein wichtiger Grund für den Anstieg ist die erhöhte Erwerbsbeteiligung westdeutscher Frauen – auch wenn diese weiterhin deutlich geringer ausfällt als bei ostdeutschen Frauen“, so der DRV im kürzlich veröffentlichten Jahresbericht 2023.
Weitere Faktoren, die dazu beitragen, dass Frauen immer mehr Versicherungszeiten ansammeln, waren die Abschaffung der Altersrente für Frauen, die ab dem 60. Lebensjahr bezogen werden konnte, sowie die höhere Anrechnung von Kindererziehungszeiten.
Die Neurentnerinnen hatten im Jahr 2023 zum Rentenbeginn im Schnitt 37,3 Jahre an rentenrelevanten Versicherungszeiten vorzuweisen. Im Jahr 2013 erzielten sie bis zum Renteneintritt durchschnittlich dagegen nur 30,4 Jahre und 2003 sogar nur 26,6 Jahre.
Damit hatten die Frauen bis zum Renteneintritt im Jahr 2023 im Vergleich zu vor zehn Jahren knapp 23 Prozent und gegenüber vor 20 Jahren sogar um fast 40 Prozent mehr Versicherungszeiten angesammelt.
Bei den Männern hat sich dagegen nur wenig geändert. Sie erzielten im Jahr 2023 bis zum Renteneintritt 41,4 Jahre Versicherungszeiten, 2013 waren es 41,0 Jahre und 2003 40,5 Jahre. Der Anstieg lag damit in den letzten zehn Jahren bei nur einem Prozent und in den letzten 20 Jahren bei zwei Prozent.
Die Anzahl der durchschnittlich erreichten Versicherungszeiten schwankte bei den Männern seit 1993 bis 2023 zwischen dem niedrigsten Wert mit 39,7 Jahren im Jahr 2006 und dem höchsten Wert mit 42,6 Jahren im Jahr 1994. Somit weisen die DRV-Daten bei den Männern keine tendenzielle Steigerung der Versicherungszeiten auf.
Dennoch bleibt ein deutlicher Unterschied. Die Frauen hatten letztes Jahr immer noch um fast zehn Prozent und damit 4,1 Jahre weniger Versicherungszeiten bis zum Rentenbeginn erzielt als die Männer.
Allerdings betrug im Jahr 2013 der geschlechterspezifische Unterschied bei den erreichten Versicherungszeiten noch fast 26 Prozent beziehungsweise 10,6 Jahre und 2003 sogar über 34 Prozent beziehungsweise 14,0 Jahre.
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