8.10.2025 – Die Beitragseinnahmen in der Kompositversicherung sind 2024 laut GDV-Zahlen um über acht Prozent auf 92,5 Milliarden Euro gestiegen. Mit einer Combined Ratio von 96,4 Prozent blieb die Branche in den schwarzen Zahlen. In Wohngebäude gelang nach einer erneuten Verbesserung die Rückkehr in die Gewinnspur. Die höchste, dafür aber kräftig gesunkene kombinierte Schaden-Kosten-Quote weist der Verband für Vollkasko (115 Prozent) aus. Zu den großen Gewinnbringern gehörte neben der Kraftfahrtunfall- auch die private Unfallversicherung.
Im vergangenen Jahr haben die im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) zusammengeschlossenen Schaden-/Unfallversicherer 92,5 Milliarden Euro gebuchte Bruttobeitragseinnahmen erzielt. Dies entspricht laut den im September vom GDV veröffentlichten „Statistiken zur deutschen Versicherungswirtschaft“ für das Jahr 2024 einem Plus von 8,2 Prozent.
Die Versicherungsleistungen (Brutto-Aufwendungen für Versicherungsfälle des Geschäftsjahres im inländischen Direktgeschäft) wuchsen im vergangenen Jahr um gut vier Prozent auf einen neuen Rekordwert von 68,95 Milliarden Euro – bereinigt aufgrund der Änderung der Grundgesamtheit.
Das waren 2,9 Milliarden mehr als beim bisherigen Höchststand ein Jahr zuvor. Seinerzeit hatte das Plus bereinigt sogar mehr als ein Achtel betragen (VersicherungsJournal 18.10.2024).
Unter dem Strich verblieben die Kompositversicherer versicherungstechnisch in der Gewinnzone. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote (nach Abwicklung; in Relation zu den verdienten Brutto-Beiträgen) lag bei 96,1 (2023: 98,8) Prozent.
Auf seiner Jahresmedienkonferenz im Februar war der Versichererverband auf Basis vorläufiger Zahlen noch von einer Combined Ratio von etwa 98 Prozent ausgegangen (13.2.2025).
Ein Blick auf die einzelnen Kompositversicherungs-Sparten zeigt eine große Spannbreite bei den versicherungstechnischen Ergebnissen. Besonders schlecht lief es in der Vollkaskoversicherung, die mit einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote von 115 Prozent als einzige Sparte in der Verlustzone landete.
Im Vergleich zu 2023 bedeutet dies allerdings eine Verbesserung um zwölf Prozentpunkte. Während der Umsatz um knapp sieben Prozent auf über elf Milliarden Euro stieg, erhöhten sich die Leistungen nur minimal (plus 0,6 Prozent auf 12,38 Millionen Euro).
Um sogar 19 Prozentpunkte verbesserte sich die Quote in der Teilkaskoversicherung (auf 95,3 Prozent). Dabei sanken die Leistungen (minus 9,2 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro) fast genauso stark, wie das Prämienvolumen stieg (plus 10,4 Prozent auf annähernd 1,9 Milliarden Euro).
Auch wenn die Kfz-Haftpflichtversicherer 1,7 Cent Gewinn (2023: 1,5 Cent Verlust) pro Beitragseuro schrieben, verblieb die Kraftfahrtversicherung insgesamt mit 104 Prozent in der Verlustzone. Die Combined Ratio verbesserte sich allerdings um gut sieben Prozentpunkte.
Erneut besser sah es auch in der verbundenen Wohngebäudeversicherung aus. Da der Umsatz (plus 11,9 Prozent auf 13,25 Milliarden Euro) etwas stärker stieg als die Versicherungsleistungen (plus 9,4 Prozent auf 9,45 Milliarden Euro), kehrte der Zweig zurück in die Gewinnzone. Versicherungstechnisch fielen 0,4 Cent Gewinn (2023: 2,3 Cent Verlust) pro Beitragseuro ab.
Am stärksten verbesserte sich die Versicherungstechnik in der Kraftfahrtunfallversicherung. Die Combined Ratio fiel mit 35 Prozent nicht einmal halb so hoch aus wie ein Jahr zuvor. Während das Prämienvolumen um 5,5 Prozent auf 135 Millionen Euro stieg, verminderte sich der Aufwand um über ein Viertel auf 34 Millionen Euro.
Auch in den Segmenten Transport/Luftfahrt und Rechtsschutz konnten die Kompositversicherer die kombinierte Schaden-Kosten-Quote senken, wenn auch nur leicht. Etwas schlechter sah es hingegen in der privaten Unfallversicherung aus, wo sich die Quote von 74,5 auf 75,3 Prozent erhöhte. Die Sparte war damit hinter Kraftfahrtunfall die zweitprofitabelste.
In den anderen Sparten stiegen die Kosten ebenfalls stärker als die Einnahmen. Dadurch erhöhten sich die Combined Ratios um jeweils gut einen Prozentpunkt in der technischen Versicherung (auf 85,6 Prozent) und in der verbundenen Hausratversicherung (auf 82,8 Prozent).
In der Allgemeinen Haftpflichtversicherung stiegen die Leistungen mit 4,6 Prozent (auf 5,64 Milliarden Euro) fast doppelt so stark an wie der Umsatz (plus 2,4 Prozent auf 8,93 Milliarden Euro; jeweils bereinigt). Noch stärker stieg die kombinierte Schaden-Kosten-Quote nur im Segment Kredit/Kaution/Vertrauensschaden (plus 8,3 Prozentpunkte auf 81 Prozent).
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