14.8.2024 – Die Schadenaufwendungen der 50 größten Marktteilnehmer in Wohngebäude verminderten sich 2022 um 23,8 Prozent. 13 von ihnen hatten Zunahmen von bis zu fast 82 Prozent (Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse) zu verzeichnen. Beim DEVK VVaG ging es mit 43 Prozent am stärksten nach unten. Die Schadenquoten lagen zwischen 48,1 (WGV) und 116,5 Prozent (Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse). Das zeigt der „Branchenmonitor 2017-2022: Wohngebäudeversicherung“ der V.E.R.S. Leipzig.
Die Schadenaufwendungen (nach Formblatt 2 RechVersV) der 50 umsatzstärksten Wohngebäudeversicherer sind 2022 um fast ein Viertel auf 7,33 Milliarden Euro gesunken. Dies ist dem „Branchenmonitor 2017-2022: Wohngebäudeversicherung“ zu entnehmen.
Die Studie wird jährlich von der V.E.R.S. Leipzig GmbH durchgeführt. Sie enthält Übersichten zu zahlreichen Kennzahlen der 50 größten Marktakteure in der verbundenen Wohngebäudeversicherung (VGV), die auf rund 95 Prozent Marktanteil kommen.
Der Rückgang ist vor allem darauf zurückzuführen, dass nach den verheerenden Schäden durch das Sturmtief „Bernd“ (VersicherungsJournal Archiv) im Jahr 2021 das darauffolgende Jahr nicht so schadenintensiv war (22.11.2023).
Dennoch stieg der Schadenaufwand bei einem guten Dutzend Marktteilnehmern. Am stärksten nach oben zeigte die Kurve mit über vier Fünfteln (auf 27 Millionen Euro) bei der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse.
Bei der Feuersozietät Berlin Brandenburg Versicherung AG wuchs der Betrag um mehr als drei Viertel auf 43 Millionen Euro an, bei der Hamburger Feuerkasse Versicherungs-AG um über die Hälfte auf 117 Millionen Euro). Um jeweils über 40 Prozent höhere Aufwendungen hatten die Provinzial Nord Brandkasse AG (149 Millionen Euro) und die Oldenburgische Landesbrandkasse (fast 41 Millionen Euro) zu verzeichnen.
Steigerungsraten von jeweils über 30 Prozent standen für die Öffentliche Feuerversicherung Sachsen-Anhalt, die Landschaftliche Brandkasse Hannover (VGH), die Sparkasse-Versicherung Sachsen Allgemeine Versicherung AG, die Itzehoer Versicherung/Brandgilde von 1691 VVaG und die Öffentliche Sachversicherung Braunschweig zu Buche.
Auffällig ist, dass so gut wie alle der vorgenannten Akteure 2021 nicht so stark von dem Ereignis „Bernd“ betroffen waren. Dafür traf sie die Orkanserie im Februar 2022. Die Unwetter sorgten branchenweit für einen Schadenaufwand von über 600 Millionen Euro (21.2.2022, 22.2.2022, 28.2.2022).
Beim DEVK Deutsche Eisenbahn Versicherung Sach- und Huk-Versicherungsverein a.G. ging der Aufwand andererseits am stärksten zurück (minus 43 Prozent auf unter 53 Millionen Euro). Deutlich niedriger als vor Jahresfrist waren die Aufwendungen mit jeweils 42 Prozent auch bei der Württembergische Versicherung AG (192 Millionen Euro) und der WGV-Versicherung AG (21 Millionen Euro).
Verminderungsraten von jeweils um die 40 Prozent standen zu Buche für die Interrisk Versicherungs-AG Vienna Insurance Group (auf 26 Millionen Euro), die Provinzial Versicherung AG (auf 875 Millionen Euro), die Bayerische Hausbesitzer-Versicherungsgesellschaft a.G. (auf unter 16 Millionen Euro) und die DEVK Allgemeine Versicherungs-AG (auf knapp 164 Millionen Euro).
Die Schadenaufwendungen pro Versicherungsvertrag lagen zwischen 57,19 Euro (Bayerische Landesbrandversicherung AG) und 1.055,09 Euro (Mannheimer Versicherung AG). Jeweils knapp über beziehungsweise unter 800 Euro waren es bei der Hamburger Feuerkasse, der Nürnberger Allgemeine Versicherungs-AG, der Provinzial und der Signal Iduna Allgemeine Versicherung AG.
Bei der Mannheimer ging es um ein Achtel nach oben, bei der Hamburger Feuerkasse um über die Hälfte. Hingegen war bei der Nürnberger ein leichter Rückgang zu beobachten. Bei der Signal Iduna nahm der Aufwand pro Vertrag um über ein Viertel ab, bei der Provinzial sogar um fast zwei Drittel.
Zu den Anbietern mit vergleichsweise niedrigen Werten gehören unter anderem auch WGV, Interrisk, Huk24 AG und Bayerischer Versicherungsverband Versicherungs-AG. Die Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse sortiert sich mit 366,64 Euro an 23. (2021: zweiter) Stelle ein, während die Feuersozietät mit 474,55 Euro auf Platz 34 (fünf) liegt.
Der DEVK VVaG belegt mit 290,30 Euro Rang 14 (27), während sich die WGV von der zehnten auf die zweite Position verbesserte. Die Württembergische kommt mit 395,91 Euro auf Position 27 (39).
Setzt man die Schadenaufwendung in Relation zum Umsatz (verdiente Bruttoprämien), so gaben drei der aufgeführten nur für diesen Posten bereits mehr aus, als sie einnahmen. Dies waren die Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse, die Gothaer Allgemeine Versicherung AG und die Hamburger Feuerkasse. 98 Prozent waren es bei der Provinzial.
Bei der Hamburger Feuerkasse erhöhte sich die Quote um 30 Prozentpunkte, bei der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse sogar um fast 38 Punkte. Andererseits konnte sich die Gothaer um fast 27 Prozentpunkte verbessern, der Huk-Coburg VVaG sogar um fast 47 Prozentpunkte. Die Provinzial konnte die Schadenquote mit 80 Prozentpunkten am stärksten senken.
Die WGV schnitt andererseits mit einer Schadenquote von 48,1 Prozent in Wohngebäude am besten ab. Zwischen 50 und 55 Prozent lagen die BGV-Versicherung AG, die Bayerische Landesbrand, der Bayerische Versicherungsverband und die Saarland Feuerversicherung AG.
Nur bei der Bayerischen Landesbrand erhöhte sich die Quote, allerdings nur leicht (plus 2,5 Prozentpunkte). Bei den anderen vier Anbietern zeigte die Kurve nach – um mindestens 13 Prozentpunkte. Die WGV konnte die Quote um fast 50 Punkte senken.
Der „Branchenmonitor 2017-2022: Wohngebäudeversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die rund 80-seitige Studie kann als PDF-Version für brutto 803,25 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.
Wilfried Hartmann - Kurzfristig würde die Einführung der Intregalfranchise helfen. mehr ...
Mit einer Anzeige im Extrablatt erreichen Sie mehr als 12.500 Menschen im Versicherungsvertrieb, überwiegend ungebundene Vermittler. Über die Konditionen informieren die Mediadaten.
Ihre Leserbriefe können für andere Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein. Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare unter den Artikel in das dafür vorgesehene Eingabefeld.
Die Redaktion freut sich auch über Hintergrund- und Insiderinformationen, wenn sie nicht zur Veröffentlichung unter dem Namen des Informanten bestimmt ist. Wir sichern unseren Lesern absolute Vertraulichkeit zu. Schreiben Sie bitte an redaktion@versicherungsjournal.de.
Allgemeine Pressemitteilungen erbitten wir an meldungen@versicherungsjournal.de.
Geraten Sie in Verkaufssituationen immer wieder an Grenzen?
Wie Sie unterschiedliche Persönlichkeitstypen zielgerichtet ansprechen, erfahren Sie im Praktikerhandbuch „Vertriebsgötter“.
Interessiert? Dann können Sie das Buch ab sofort zum vergünstigten Schnäppchenpreis unter diesem Link bestellen.