15.4.2025 – Im vergangenen Jahr bauten nach Daten der Zeitschrift für Versicherungswesen 40 von 64 Lebensversicherern auf dem deutschen Markt ihr Beitragsvolumen aus. Am größten fiel das Plus bei der BY die Bayerische Vorsorge aus, die ihren Umsatz fast verfünffachte. Deutliche Steigerungen gelangen auch der Gothaer und der Mylife.
2024 sammelten die Lebensversicherer – getragen vom wieder gestiegenen Einmalbeitragsgeschäft – mit 94,4 Milliarden Euro 2,6 Prozent mehr gebuchte Bruttobeiträge ein als im Jahr zuvor. An dem positiven Trend konnten allerdings längst nicht alle Marktteilnehmer partizipieren. Das zeigt eine Auflistung im aktuellen Heft 4/2025 der Zeitschrift für Versicherungswesen (ZfV).
So buchten angeführt von der BL die Bayerische Lebensversicherung AG (minus über ein Drittel auf unter 409 Millionen Euro) insgesamt zwei Dutzend der 64 aufgelisteten Akteure weniger Prämie als 2023 (VersicherungsJournal 8.4.2025).
Die verbleibenden zwei Drittel bauten ihre Umsätze aus, neun von ihnen sogar mit zweistelligen Zuwachsraten. Am stärksten wuchs die erst Mitte des vergangenen Jahres aus dem Run-off ins Neugeschäft zurückgekehrte BY die Bayerische Vorsorge Lebensversicherung a.G. (5.6.2024) – und zwar um etwa 377 Prozent auf 336,6 Millionen Euro.
Laut ZfV-Chefredakteur Dr. Marc Surminski „hat es offenbar eine Verlagerung der Einmalbeiträge“ von der Tochtergesellschaft BL die Bayerische Leben gegeben, die – wie oben dargelegt – marktweit die größten Einbußen hinzunehmen hatte.
Die BY die Bayerische Vorsorge schaffte es laut Surminski „mit einem Kapitalisierungsprodukt aus dem Stand gleich einen Einmalbeitrag von 282,0 Millionen Euro, was einem Plus im gesamten Beitragszugang von 2.201,5 Prozent entspricht. Das ist bemerkenswert für ein Unternehmen, das eigentlich seinen Schwerpunkt im Biometriegeschäft haben soll.“
Um jeweils gut 30 Prozent wuchsen die Gothaer Lebensversicherung AG (auf über 1,5 Milliarden Euro) und die Mylife Lebensversicherung AG (auf über 390 Millionen Euro). Erstere profitierte dabei vor allem von der Übertragung des gesamten Bestandes der Barmenia Leben auf die Gothaer Leben (4.9.2024).
Die Mylife feierte nach eigenen Angaben „das erfolgreichste Geschäftsjahr der Firmenhistorie“. Erfolgsgarant sei der Fokus auf versicherungsbasierte Investmentlösungen, so der Lebensversicherer mit dem strategischen Kerngeschäft Nettoversicherungen.
Um fast ein Viertel baute die VPV Lebensversicherungs-AG (auf rund 402 Millionen Euro) ihren Umsatz aus. Unternehmensangaben zufolge betrug die Steigerungsrate bei den laufenden Beiträgen 29 Prozent, bei den Einmalbeiträgen sogar 187 Prozent.
Letzteres wird unter anderem auf das Anfang 2024 neu eingeführte „VPV Parkdepot“ zurückgeführt. Dazu VPV-Vorstandschef Klaus Brenner: „Mit fast 2.900 Verträgen und einem Einmalbeitrag von 85 Millionen Euro wurde unser Parkdepot von unseren Kundinnen und Kunden sehr gut angenommen.“ Maßgeblich für diesen Erfolg sei auch die neue „Wiederanlagejourney“ gewesen. Mit dieser seien Kunden erstmalig in einer persönlichen und individuellen videobasierten Form angesprochen worden.
Um über ein Fünftel wuchs neben der noch relativ jungen (VersicherungsJournal 30.6.2017) und auf Biometrie spezialisierten Dortmunder Lebensversicherung AG (auf fast 34 Millionen Euro) auch die Hansemerkur Lebensversicherung AG (auf 355 Millionen Euro).
Die Hamburger hatten drei und vier Jahre zuvor noch zu den Wachstumsgewinnern gehört (22.8.2022, 24.8.2021) und dabei in der Spitze über eine Milliarde Euro an Einmalbeiträgen generiert.
Danach hatte das Unternehmen in diesem Geschäftsfeld kräftig auf die Bremse getreten (17.4.2023, 18.9.2024). „Hier kann man beobachten, wie ein Versicherer mit starker Volatilität umgeht und sein Neugeschäft ausgesprochen marktopportunistisch steuert“, so der ZfV-Chefredakteur.
Zweistellige Umsatzsteigerungen schafften ansonsten nur noch die Sparkassen-Versicherung Sachsen Lebensversicherung AG (SV Sachsen; auf 421 Millionen Euro), die Helvetia Schweizerische Lebensversicherung AG, Direktion für Deutschland, (auf 314 Millionen Euro) und die Allianz Lebensversicherungs-AG (auf fast 24,2 Milliarden Euro).
„Der Allianz-Faktor dominiert wie in früheren Zeiten den Markt“, analysiert Surminski. „Nach zwei Jahren mit dem Fuß auf der Bremse bei den Einmalbeiträgen sind die Stuttgarter wieder auf der Überholspur und ziehen die ganze Branche bei den Zahlen mit.“
Nach seiner Aussage „gilt auch 2024 der Satz, der nun schon seit über 15 Jahren den Neugeschäftserfolg der deutschen Lebensversicherer definiert: Wer überdurchschnittlich wachsen will, kann das nur mit Einmalbeiträgen schaffen.“
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