28.4.2025 – 2023 nahm der Schadenaufwand bei den 50 größten Marktteilnehmern in der Kfz-Haftpflicht um elf Prozent zu. Bei der Allianz Direct hat sich der Betrag aufgrund von Sonderfaktoren weit mehr als verdreifacht. Nur bei acht Akteuren, angeführt von der R+V Direkt, der Mannheimer und der SV, war der Aufwand rückläufig. Die höchste Schadenquote hatte die WGV mit über 107 Prozent, wie der „Branchenmonitor 2024: Kraftfahrtversicherung“ der V.E.R.S. Leipzig zeigt.
Die Schadenaufwendungen (nach Formblatt 2 RechVersV) der 50 umsatzstärksten Kfz-Haftpflichtversicherer sind 2023 um ein Neuntel auf fast 13,25 Milliarden Euro gestiegen.
Dies ist dem „Branchenmonitor 2024: Kraftfahrtversicherung“ zu entnehmen. Die Studie wird jährlich von der V.E.R.S. Leipzig GmbH durchgeführt. Sie enthält Übersichten zu zahlreichen Kennzahlen der 50 größten Marktakteure in der Sparte, die auf rund 90 Prozent Marktanteil kommen.
Lediglich acht der aufgeführten Marktteilnehmer hatten niedrigere Ausgaben als ein Jahr zuvor. Der größte Rückgang war bei der R+V Direktversicherung AG zu beobachten (minus fast die Hälfte auf 37 Millionen Euro). Nicht ganz so stark sank der Umsatz übrigens auch, nachdem das Unternehmen die Zusammenarbeit mit Vergleichsportalen beendet hatte.
Die Gesellschaft, die fast ausschließlich im Kraftfahrtgeschäft unterwegs ist (99 Prozent Anteil an den Gesamteinnahmen), führt zum Hintergrund für den gesunkenen Schadenaufwand im Geschäftsbericht 2023 (PDF, 585 KB) neben einem deutlich gestiegenen, positiven Abwicklungsergebnis auch an, „dass der Aufwand im Vorjahr durch einen hohen Personenschaden beeinflusst war“.
Ansonsten waren die Schadenaufwendungen nur noch bei sieben weiteren Akteuren rückläufig. Verminderungen um jeweils ein gutes Fünftel werden für die Mannheimer Versicherung AG (auf unter 30 Millionen Euro) und die SV Sparkassenversicherung Gebäudeversicherung AG (auf unter 106 Millionen Euro) ausgewiesen. Bei der Dialog Versicherung AG betrug das Minus ein Siebtel (auf 63 Millionen Euro).
Rückgänge im einstelligen Prozentbereich hatten die Cosmos Versicherung AG (auf 109 Millionen Euro), die DEVK Allgemeine Versicherungs-AG (auf 506 Millionen Euro), die Huk-Coburg Haftpflicht-Unterstützungs-Kasse kraftfahrender Beamter Deutschlands a.G. in Coburg (auf unter 644 Millionen Euro) und die DA Deutsche Allgemeine Versicherung AG (DA Direkt; auf 126 Millionen Euro) zu verzeichnen.
Bei der Allianz Direct Versicherungs-AG hingegen fiel der Aufwand – genauso wie der Umsatz – mehr als dreimal so hoch aus wie vor Jahresfrist. Dies war vor allem auf Verschmelzungen und Bestandsübertragungen in Spanien und in den Niederlanden im Rahmen der Neuordnung des europäischen Direktversicherungsgeschäfts unter der Marke Allianz Direct zurückzuführen (8.11.2024).
Die Schadenquote sank allerdings um fast 14 Prozentpunkte auf unter 95 Prozent. Dabei erhöhte sich der Umsatz deutlich stärker (plus etwa 250 Prozent auf knapp 300 Millionen Euro) als die Schadenaufwendungen (plus 206 Prozent auf knapp 282 Millionen Euro).
Um mindestens 30 Prozent stieg der Aufwand bei sechs weiteren Marktteilnehmern. Dies waren einerseits die Garanta Versicherungs-AG (auf fast 68 Millionen Euro) und die Rhion Versicherung AG (auf über 36 Millionen Euro).
Deutliche Zunahmen standen auch für die Axa Easy Versicherung AG (auf fast 40 Millionen Euro), die BGV-Versicherung AG (auf fast 104 Millionen Euro), die Öffentliche Sachversicherung Braunschweig (auf 62 Millionen Euro) und die Fahrlehrerversicherung VaG (auf über 23 Millionen Euro) zu Buche.
Setzt man die Schadenaufwendung in Relation zum Umsatz (verdiente Bruttoprämien), so gaben drei der aufgeführten Versicherer nur für diesen Posten mehr aus, als sie einnahmen. Die höchste Quote wird mit 106,8 Prozent für die WGV-Versicherung AG ausgewiesen. Die Schadenquote fiel um über 20 Prozentpunkte höher aus als ein Jahr zuvor.
Einem um gut vier Prozent auf 194 Millionen Euro gestiegenen Umsatz standen um knapp 30 Prozent (auf 207 Millionen Euro) erhöhte Aufwendungen gegenüber. Im Geschäftsbericht 2023 (PDF, 2,1 MB) erläutert das Unternehmen:
„Die Kraftfahrtversicherung insgesamt war geprägt von einer weiteren Normalisierung des Verkehrsaufkommens und der damit einhergehenden steigenden Anzahl an Verkehrsunfällen. Zusätzlich erhöhten erhebliche inflations- und nachfragegetriebene Preissteigerungen die Reparaturkosten erneut in wesentlichem Umfang.“
Auch die BGV-Versicherung gab mehr für Schäden aus als sie einnahm. Das Plus von ebenfalls rund 20 Prozentpunkten ist darauf zurückzuführen, dass der Schadenaufwand in etwa viermal so stark zulegte wie das Prämienvolumen (plus sieben Prozent auf 101 Millionen Euro).
Bei der Huk24 wuchs der Aufwand nur etwas stärker als der Umsatz, so dass die Schadenquote sich um vier Prozentpunkte auf knapp 102 Prozent erhöhte. Quoten zwischen 98,5 und 96 Prozent wiesen die Nürnberger Allgemeine Versicherungs-AG, der DEVK Deutsche Eisenbahn Versicherung Sach- und HUK-Versicherungsverein a.G. und die Huk-Coburg-Allgemeine Versicherung AG aus.
Der „Branchenmonitor 2024: Kraftfahrtversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die Daten werden auf Sechsjahressicht dargestellt (2018 bis 2023). Die rund 200-seitige Studie kann als PDF-Version für brutto 1.487,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.
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