8.4.2021 – Drei der zwölf größten Lebensversicherer (Zurich Deutscher Herold, Allianz und Proxalto), haben im vergangenen Jahr das Bruttobeitragsaufkommen nicht ausgebaut. Prozentual legte die Bayern-Versicherung am stärksten zu. Sie überholte die Zurich Deutscher Herold und liegt nun an fünfter Stelle. Unangefochtene Spitzenreiterin bleibt die Allianz. Dies zeigt eine Übersicht der Zeitschrift für Versicherungswesen.
In der gesamten Lebensversicherung (also inklusive Pensionskassen und Pensionsfonds) sind die gebuchten Bruttobeiträge 2020 um 0,4 Prozent auf 102,7 Milliarden Euro gesunken. Dabei ging es bei den Einmalbeiträgen um 0,4 Prozent auf 38,3 Milliarden Euro nach oben, während die laufenden Beitragseinnahmen um ein Prozent auf 64,4 Milliarden Euro sanken.
Dies gab der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) auf Basis von vorläufigen Zahlen Ende Januar im Rahmen der Jahresmedienkonferenz bekannt (VersicherungsJournal 20.1.2020).
Von einer pandemiebedingten Verunsicherung der Kunden und einem Drang, das Geld lieber zusammenzuhalten, als es in unsicheren Zeiten zu investieren, war wenig zu spüren. Ganz im Gegenteil.
Marc Surminski, Chefredakteur der Zeitschrift für Versicherungswesen
Dr. Marc Surminski, Chefredakteur der Zeitschrift für Versicherungswesen (ZfV), kommentiert die Entwicklung im aktuellen Heft 7/2021 wie folgt: „Die Lebensversicherer haben im Geschäftsjahr für eine echte Überraschung gesorgt. Sie konnten trotz der Einschränkungen im Vertrieb durch Corona das Rekordneugeschäft des Jahres 2019 wiederholen.“
Von einer pandemiebedingten Verunsicherung der Kunden und einem Drang, das Geld lieber zusammenzuhalten als es in unsicheren Zeiten zu investieren, sei wenig zu spüren gewesen. Womöglich hätten viele Bundesbürger in der Krise vermehrt nach einem sicheren Hafen für ihr Geld gesucht, und gemeint, ihn in der Lebensversicherung gefunden zu haben, so der ZfV-Chefredakteur zu möglichen Hintergründen.
Dies hält er für umso bemerkenswerter angesichts der zahlreichen schlechten Nachrichten über Renditerückgänge und hohe Lasten aus Altverträgen, die auch im vergangenen Jahr die Öffentlichkeit dominierten. Darüber hinaus hätten viele Verbraucherschützer die Branche unvermindert heftig attackiert.
Auf Ebene der Branchengrößen betrachtet hat sich das Prämienaufkommen (auf Basis vorläufiger Zahlen) höchst unterschiedlich entwickelt, wie eine Auflistung in der ZfV-Ausgabe 7/2021 zeigt. So hatten drei der zwölf Branchenschwergewichte (mehr als zwei Milliarden Euro gebuchte Bruttobeiträge) im Vergleich zum Vorjahr Rückgänge zu verzeichnen.
Das größte Minus stand für die Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG infolge einer deutlichen Verminderung der Einmalbeiträge zu Buche (minus fast zehn Prozent auf unter 3,3 Milliarden Euro).
Um über fünf Prozent auf 26 Milliarden Euro schrumpften die Einnahmen bei der Allianz Lebensversicherungs-AG. Das Neugeschäft verminderte sich sogar doppelt so stark. Als Hintergrund nennt das Unternehmen eine durch Corona bedingte Zurückhaltung der Vorsorgesparer (4.3.2021).
Rückläufig war das Prämienvolumen auch bei der Proxalto Lebensversicherung AG (früher Generali, 1.7.2019), was für eine Run-off-Gesellschaft alles andere als ungewöhnlich ist. Das Beitragsaufkommen reduzierte sich um über drei Prozent auf 2,45 Milliarden Euro.
Die anderen neun Big Player bauten die Einnahmen aus, allen voran die Bayern-Versicherung Lebensversicherung AG. Sie wuchs – getragen von um fast ein Drittel höheren Einmalbeiträgen (Medienspiegel 18.3.2021) – um über ein Sechstel auf 3,36 Milliarden Euro.
Vergleichsweise stark legte mit rund einem Siebtel auch die R+V Lebensversicherung AG zu (auf 7,4 Milliarden Euro). Die Wiesbadener steigerten das Einmalbeitragsgeschäft um mehr als ein Drittel. Nach Unternehmensangaben wuchs man vor allem in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) und im Segment private Vorsorge mit neuen Garantien (22.3.2021).
Die Cosmos Lebensversicherungs-AG baute das Prämienaufkommen um gut fünf Prozent auf über 2,1 Milliarden Euro aus. Dabei ging es bei den Einmalbeiträgen um gut ein Sechstel aufwärts, bei den laufenden Beiträgen um zwei Prozent nach unten.
In der Rangliste nach Beitragseinnahmen gab es auf den Positionen eins bis vier keine Veränderungen. An der Spitze liegt weiterhin unangefochten die Allianz (26 Milliarden Euro) mit fast vier Mal so hohem Prämienaufkommen wie die zweitplatzierte R+V AG (7,4 Milliarden Euro). Die Wiesbadener verringerten ihren Rückstand von 21 auf rund 18,6 Milliarden Euro.
Dahinter folgen unverändert die Generali Deutschland Lebensversicherung AG (früher Aachenmünchener, 2.7.2020) mit knapp 5,6 Milliarden Euro (plus 1,9 Prozent) und der Debeka Lebensversicherungs-Verein a.G. mit über 3,8 Milliarden Euro (plus 1,7 Prozent).
Die Bayern-Versicherung zog dank des starken Wachstums an der Zurich Deutscher Herold vorbei auf Position fünf. Dabei münzte sie einen Rückstand von fast 800 Millionen Euro in einen Vorsprung von 76 Millionen Euro um.
Die Plätze sieben bis zwölf belegen in unveränderter Reihenfolge die Alte Leipziger Lebensversicherung a.G., die Axa Lebensversicherung AG, die Proxalto Lebensversicherung AG, die Nürnberger Lebensversicherung AG, die Württembergische Lebensversicherung AG und die Cosmos. Alle sechs Vorgenannten liegen über der Marke von zwei Milliarden Euro Beitragsvolumen.
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