19.9.2024 – Der Allianz-Konzern behauptete im vergangenen Jahr die Spitzenposition im Marktanteilsranking in der Lebensversicherung. Die Öffentlich-Rechtlichen mussten nach herben Umsatzeinbußen die Generali-Gruppe (von drei auf zwei) und die R+V-Gruppe (von vier auf drei) an sich vorbeiziehen lassen. Dies ist der aktuellen Kivi-Analyse zur Marktanteilsentwicklung im deutschen Erstversicherungsmarkt zu entnehmen.
Fast die Hälfte der elf größten Versicherungskonzerne beziehungsweise -gruppen im deutschen Markt hat im Geschäftsjahr 2023 Marktanteile abgegeben. Dabei verloren die als Gruppe zusammengefassten öffentlich-rechtlichen Versicherungsunternehmen (minus fast 0,3 Prozentpunkte auf 9,7 Prozent) am stärksten.
Andererseits verbuchte der Allianz-Konzern (plus fast 0,4 Prozentpunkte auf 17,51 Prozent) den größten Marktanteilszuwachs. Das zeigt die Marktanteilsstatistik der Kivi GmbH Kölner Institut für Versicherungsinformation und Wirtschaftsdienste (VersicherungsJournal 12.9.2024).
Die Veränderungen gehen insbesondere auf die Entwicklung in der Lebensversicherung zurück. So schaffte die Allianz bei nur leichten, deutlich unter dem Marktniveau liegenden Umsatzrückgängen (4.9.2024) einen kräftigen Marktanteilsgewinn (plus fast 1,2 Prozentpunkte).
Mit annähernd 24,5 Prozent Marktanteil führt der Versicherer die Rangliste auch weiterhin unangefochten an. Dabei verlor die Deutsche Lebensversicherungs-AG mit 2,1 Prozent (auf 227 Millionen Euro) fast viermal so stark wie die Allianz Lebensversicherungs-AG (minus 0,5 Prozent auf 21.072 Millionen Euro).
An zweiter (2022: dritter) Stelle (17.10.2023) positioniert sich nach einer Steigerung um über 0,5 Prozentpunkte (auf 9,4 Prozent) die Generali-Gruppe.
Zuwächse erzielten die Generali Deutschland Lebensversicherung AG (plus 2,6 Prozent auf 6.161 Millionen Euro) und die Dialog Lebensversicherungs-AG (plus 2,7 Prozent auf 348 Millionen Euro). Einen Rückgang hatte dagegen die Cosmos Lebensversicherungs-AG hinzunehmen (minus 7,5 Prozent auf 1.700 Millionen Euro).
Trotz Marktanteilsverlusten von fast 0,2 Prozentpunkten schob sich die R+V-Gruppe von vier auf drei nach oben. Dabei verloren alle drei Lebensversicherer der Gruppe. Das Prämienvolumen der R+V Lebensversicherung a.G. schrumpfte mit fast einem Neuntel (auf 71,7 Millionen Euro) besonders stark.
Bei der R+V Lebensversicherung AG nahm das Prämienvolumen um über sieben Prozent auf 6.746 Millionen Euro ab, bei der Condor Lebensversicherungs-AG um mehr als sechs Prozent auf 282 Millionen Euro.
Um mehr als einen Prozentpunkt büßten die öffentlich-rechtlichen Lebensversicherer ein (auf unter acht Prozent Marktanteil), die sich nur noch auf Platz vier wiederfinden. Die aus neun Anbietern bestehende Gruppe musste die Generali und die R+V in der Rangliste an sich vorbeiziehen lassen.
Besonders hohe Einnahmerückgänge hatte dabei die Sparkassen-Versicherung Sachsen Lebensversicherung AG (SV Sachsen) zu verzeichnen. Sie blieb mit 382 Millionen Euro um 42,9 Prozent hinter dem Vorjahr zurück.
Zweistellige Verminderungsraten standen auch für die Bayern-Versicherung Lebensversicherung AG (auf 2.358 Millionen Euro), die SV Sparkassenversicherung Lebensversicherung AG (auf 1.383 Millionen Euro) und die Provinzial Nordwest Lebensversicherung AG (auf 1.258 Millionen Euro) zu Buche (18.9.2024).
Unverändert auf den Rängen fünf und sechs finden sich die Talanx-Gruppe und der Debeka Lebensversicherungsverein a.G. wieder. Erstere verlor leicht an Marktanteil, während es bei den Koblenzern keine Veränderung gab.
Von den fünf Talanx-Lebensversicherern konnte nur die HDI Lebensversicherung AG den Umsatz steigern (plus 0,3 Prozent auf 1.623 Millionen Euro) (11.9.2024). Besonders große Einbußen hatten mit jeweils mehr als einem Achtel die LPV Lebensversicherung AG (auf 596 Millionen Euro) und die Neue Leben Lebensversicherung AG (auf 646 Millionen Euro) hinzunehmen.
Die Targo Lebensversicherung AG nahm mit 972 Millionen Euro 8,1 Prozent weniger ein als vor Jahresfrist, die Lifestyle Protection Lebensversicherung AG mit gut 38 Millionen Euro gut fünf Prozent weniger.
Auf den weiteren Plätzen folgen wie im Vorjahr die Ergo-Gruppe und die Axa-Gruppe. Nur bei den Düsseldorfern war ein minimaler Marktanteilsverlust zu beobachten. Dabei büßte die Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG mit 1.172 Millionen Euro etwa 1,3 Prozent an Prämienvolumen ein.
Deutlich weniger Umsatz als ein Jahr zuvor erzielten die beiden nicht mehr im Neugeschäft aktiven Gesellschaften Ergo Leben (minus 9,3 Prozent auf 1.528 Millionen Euro) und Victoria (minus 6,7 Prozent auf 468 Millionen Euro).
Die Axa verdankt ihren Marktanteilsgewinn von 0,08 Prozentpunkten insbesondere der Deutschen Ärzteversicherung AG, die den Umsatz um 0,3 Prozent auf knapp 712 Millionen Euro steigerte. Die Einnahmen der Axa Lebensversicherung AG verminderten sich hingegen deutlich, und zwar um fast 29 Prozent auf 1.768 Millionen Euro.
Dies ist zum Großteil auf einen Sonderfaktor zurückzuführen. So wurde der Altbestand der ehemaligen DBV Winterthur Leben auf die Ager Lebensversicherung AG übertragen (rund 610 Millionen Euro) und sollte eigentlich an die Athora Lebensversicherung AG veräußert werden (21.6.2023). Dieser Deal ist aber im Mai geplatzt (3.5.2024). Im Saldo ergab sich ein Minus von knapp 100 Millionen Euro beziehungsweise fast vier Prozent.
Leichte Zugewinne beim Marktanteil erzielten auch die Viridium-Gruppe, die Zurich Gruppe Deutschland und die Alte Leipziger Lebensversicherung a.G. Die vier zu Viridium gehörenden Run-off-Gesellschaften verloren dabei zwischen fast sieben Prozent (Entis Lebensversicherung AG) und 0,9 Prozent (Heidelberger Lebensversicherung AG).
Der Umsatz der Zurich von 2.926 Millionen Euro (minus drei Prozent) setzt sich zusammen aus 2.318 Millionen Euro bei der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG und 608 Millionen Euro bei der Zurich Life Legacy Versicherung AG (Deutschland) (30.1.2024).
Die Alte Leipziger büßte mit drei Prozent (auf 2.882 Millionen Euro ebenfalls nicht so stark an Prämienvolumen ein wie der Gesamtmarkt (minus fünf Prozent). 3,31 Prozent Marktanteil bedeuten weiterhin Position elf in der Rangliste.
Das Kivi analysiert jährlich auf Basis der Geschäftsberichte den deutschen Versicherungsmarkt. Die Marktanteilsstatistik erfasst Versicherungskonzerne oder -gruppen mit allen Einzelunternehmen, sofern mindestens ein Unternehmen mehr als 50 Millionen Euro gebuchte Bruttoprämien im selbst abgeschlossenen Versicherungsgeschäft in Deutschland erzielt.
Auf dieser Basis ergeben sich unverändert 67 Anbietergruppen, die aus 149 (148) Schaden- beziehungsweise Komposit-, weiterhin 80 Lebens- und erneut 36 Krankenversicherungsunternehmen bestehen. Die acht öffentlich-rechtlichen Versicherungsunternehmen werden dabei als eigene Gruppe zusammengefasst. Diese besteht insgesamt aus 27 Schaden- beziehungsweise Komposit-, neun Lebens- und fünf Krankenversicherern.
Die vorgenannten 67 Anbietergruppen kamen 2023 auf einen Marktanteil von etwa 96,92 (98,75) Prozent. Der „durchschnittliche“ Anbieter besteht aus unverändert 2,23 Schaden- beziehungsweise Komposit-, 1,47 (1,45) Lebens- und weiterhin 0,66 Krankenversicherungsunternehmen.
Die Marktanteilsstatistik (MAS) 2023 kann unter dieser E-Mail-Adresse bestellt werden. Für Nicht-Versicherungsunternehmen kostet das komplette Paket – Marktanteilsstatistik mit der Sonderanalyse Schaden/Unfall – netto 1.240 Euro. Die Kosten für die Marktanteilsstatistik allein betragen netto 930 Euro.
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