10.10.2024 – Datenschutztrends erhöhen laut Allianz Commercial Frequenz und Kosten von Cyber-Schäden. Klagen wegen Datenschutzverletzungen verursachten mitunter höhere Kosten als Cyber-Angriffe. Noch immer hätten viele Unternehmen hierzulande Verbesserungsbedarf bei der Cybersicherheit.
Cyber-Schadensfälle haben im vergangenen Jahr weiter zugenommen, was zum großen Teil auf eine Zunahme von Datenschutzverletzungen zurückzuführen ist. Dies berichtet Allianz Commercial, Marke der Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS) für die Versicherung von mittelständischen Unternehmen, Großunternehmen und Spezialrisiken.
Laut ihrem Report „Cyber security resilience 2024“ ereigneten sich im ersten Halbjahr 2024 große Cyber-Schadensfälle mit Kosten von mehr als einer Millionen Euro häufiger (plus 14 Prozent) und verursachten zudem höhere Schäden (plus 17 Prozent) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zwei Drittel dieser Schäden stehen im Zusammenhang mit Datenschutzverletzungen, wird berichtet.
„Die meisten Angreifer haben ihre Taktiken angepasst und zielen mittlerweile auf den Abzug personenbezogener Daten ab. Unternehmen speichern zunehmend mehr solch sensibler Daten und tauschen diese über Unternehmensgrenzen hinweg aus, was es den Angreifern leichter macht, diese zu erbeuten“, sagt Michael Daum, Global Head of Cyber Claims.
„Gleichzeitig hat das regulatorische und rechtliche Umfeld zu einem Anstieg von Vorfällen geführt, die auf unrechtmäßige Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten zurückzuführen sind. Die Schäden aus diesen Ansprüchen haben sich in den letzten zwei Jahren verdreifacht“, berichtet er.
Die Zunahme von Klagen wegen Datenschutzverletzungen sei die Folge von technologischen Entwicklungen, dem wachsenden Wert personenbezogener Daten und der regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen.
„Wir sehen vor allem in den USA immer mehr Klagen wegen Datenschutzverletzungen, wobei es einen wachsenden Trend zu Sammelklagen gegen große US-amerikanische und internationale Unternehmen gibt. Die Kosten einiger dieser Klagen können sogar höher sein als bei einem Cyber-Angriff und in dreistelliger Millionenhöhe liegen“, so Daum.
2023 entwickelten sich nach Angaben der Münchener Datenschutzverletzungen zum am schnellsten wachsenden Bereich von Sammelklagen in den USA. Mehr als 1.300 Rechtsbegehren in Bezug auf eine Vielzahl von Datenschutzbestimmungen und damit doppelt so viele wie 2022 und viermal so viele wie 2021 wurden eingereicht.
KI wird ein wichtiges Tool im Kampf gegen Cyberangriffe.
Rishi Baviskar, Global Head of Cyber Risk Consulting bei Allianz Commercial
Auch in Europa und Deutschland steige das Risiko von Rechtsstreitigkeiten wegen Datenschutzverletzungen. Die Tatsache, dass inzwischen fast jede Branche künstliche Intelligenz (KI) einsetze, beeinflusse Cyber- und Datenschutzrisiken erheblich.
„Werden die Tools nicht ordnungsgemäß verwendet, drohen Datenschutz-, Fehlinformations- und Sicherheitsrisiken“, heißt es. Diese großen Datenmengen können in die falschen Hände geraten, entweder durch Hackerangriffe oder andere Sicherheitsverstöße. Hinzu kommen Sorgen vor Verstößen gegen Datenschutzgesetze.
KI könne im Gegensatz dazu aber auch hilfreich sein. „KI wird ein wichtiges Tool im Kampf gegen Cyberangriffe, weil es Sicherheitsverstöße schnell erkennen und betroffene Systeme und Datenbanken automatisiert isolieren kann“, sagt Rishi Baviskar, Global Head of Cyber Risk Consulting.
Außerdem verfüge KI über das Potenzial, die Kosten und die Dauer eines Schadens zu reduzieren, indem sie Aufgaben, etwa Forensik und Benachrichtigungen, automatisiert erledige. So könnten Unternehmen Millionen Euro einsparen.
Die Fähigkeit, Verstöße früh zu erkennen und früh zu reagieren ist entscheidend.
Rishi Baviskar, Global Head of Cyber Risk Consulting bei Allianz Commercial
Trotz der in den vergangenen Jahren allgemein gestiegenen Investitionen in die Cybersicherheit sind laut Allianz Commercial viele Datenschutzverletzungen das Ergebnis unzureichender Cybersicherheit in Unternehmen oder deren Lieferketten. Solche Vorfälle könnten zu großen Schäden führen. Bei der Cyber-Hygiene hätten noch immer viele Unternehmen Verbesserungsbedarf.
„Die Fähigkeit, Verstöße früh zu erkennen und früh zu reagieren, ist entscheidend“, sagt Baviskar. „Ungefähr zwei Drittel der Verstöße werden entweder von Dritten oder von den Angreifern selbst gemeldet, also nicht von den Betroffenen.“
Cyberverstöße, die zu spät erkannt und eingedämmt werden, könnten bis zu tausend Mal teurer sein, also solche, bei denen dies gelinge. „Dies entscheidet darüber, ob aus einem 20.000 Euro-Schaden ein 20 Millionen Euro-Schaden wird“, so der Manager.
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