20.6.2025 – Das Potenzial zusätzlicher Erwerbstätigkeit bei Rentnern dürfte höher sein als die pessimistischen Einschätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Heute liegt die Erwerbsbeteilungsquote der ab 65-Jährigen bei etwa zehn Prozent – bei Männern etwas höher als bei Frauen.
1925 lag diese Quote bei über 30 Prozent, sank dann aber durch Rationalisierung und Personalabbau bis 1933 auf knapp 20 Prozent, immer noch doppelt so viel als heute. Mit Erreichen der Vollbeschäftigung und beginnendem Arbeitskräftemangel verbesserten sich die Chancen älterer Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt deutlich. Ihre Erwerbsbeteiligung stieg bis 1939 an – in der Altersgruppe der über 65-Jährigen auf 21,2 Prozent.
Nach Beginn des Krieges stieg die Erwerbsbeteiligung der Älteren infolge wachsenden Arbeitskräftemangels dann nochmals deutlich an. Das Reichsarbeitsministerium schätzte, dass 1943 etwa 70 Prozent der Rentner einer Erwerbstätigkeit nachgingen.
Wenn es gelingt, Rentner wirksam zur Erwerbstätigkeit zu motivieren, sollte sich die Erwerbsbeteiligungsquote bei den ab 65-Jährigen sogar vervielfachen lassen. Bis zu mehrere Millionen Rentner könnten dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung stehen, wenn die Anreize nur hoch genug sind. Aufgrund des zunehmenden Arbeitskräftemangels besteht dafür ein steigender Bedarf. Mit Eingewöhnungskursen, Probearbeitsplätzen und gemeinnütziger Arbeit könnte auch vielen lange schon dem Arbeitsleben entwöhnten Rentnern durch die Arbeitsagenturen das Arbeitsleben wieder nahe gebracht werden.
Peter Schramm
zum Artikel: „Koalitionswirrwarr rund um die Rentenpolitik – erster Stresstest für Merz?”.
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