In diesen Bundesländern erzielen Versicherungsmitarbeiter ein besonders hohes Gehalt

10.1.2025 – Der aktuelle Gehaltsreport von Stepstone zeigt, dass es in der Versicherungs-, Banken- und Finanzwirtschaft große regionale Unterschiede bei den zu erzielenden Jahresgehältern gibt. Zwischen dem Bundesland Hamburg an der Spitze und Thüringen am Ende der Skala klafft eine Differenz von 20.250 Euro per annum.

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Die The Stepstone Group Deutschland GmbH hat bereits zum 14. Mal die Mediangehälter der Deutschen nach Branchen und Berufen ausgewertet. Der „Gehaltsreport 2025“ gibt eine Orientierung, in welchen Branchen hohe Einkommen zu erzielen sind – und in welchen eher nicht (VersicherungsJournal 9.1.2025).

Insgesamt haben die Analysten hierbei 1.052.211 Datensätze aus dem Zeitraum Januar 2022 bis November 2024 ausgewertet. Die Gehaltsdaten wurden gerundet und weisen den Median des Brutto-Gehaltsniveaus im Jahr 2024 aus.

Gehaltsinformationen von Vollzeitbeschäftigten

Der Median des Gehaltsniveaus bezeichnet vereinfachend den Wert, bei dem genau die Hälfte der Gehälter darüber und die andere Hälfte darunter liegt – also das mittlere Gehalt in einer Verteilung. Man verwendet den Median, weil er weniger durch extreme Ausreißer – wie sehr hohe oder niedrige Gehälter – verzerrt wird und ein realistischeres Bild der typischen Einkommen bietet.

Alle Daten basieren auf Gehaltsinformationen von Vollzeitbeschäftigten und sind repräsentativ. Beim Bruttojahresgehalt wurden Vergütungen wie Boni, Provisionen und Prämien eingerechnet.

Versicherungsgewerbe zählt zu den Branchen mit dem höchsten Einkommen

Die Versicherungswirtschaft zählt mit einem Jahresgehalt von 59.750 Euro laut Auswertung zu den Branchen mit den höchsten Mediangehältern.

Noch höhere Jahresgehälter als in der Versicherungsbranche werden lediglich im Bankwesen (65.500 Euro), der Luft- und Raumfahrt (62.000 Euro) und in der Pharmaindustrie (60.750 Euro) gezahlt. Das Bruttomediangehalt über alle Branchen hinweg liegt bei 45.800 Euro im Jahr (9.1.2024).

Große regionale Unterschiede beim Gehaltsniveau

Darüber hinaus gibt der Gehaltsreport auch einen Einblick, wie sich die Gehälter innerhalb einer Berufsgruppe unterscheiden. Für diese Teilauswertung wird das Versicherungsgewerbe aber nicht separat ausgewiesen, sondern in der Berufsgruppe „Banken, Finanzen und Versicherung“ zusammengefasst.

Wie viel die Beschäftigten auf dem Lohnzettel stehen haben, hängt dabei unter anderem von dem Bildungshintergrund, der Berufserfahrung und auch dem Geschlecht ab. So beobachtet Stepstone branchenübergreifend eine bereinigte Gender-Pay-Gap von 5,7 Prozent, die Männer – unabhängig von Bildung und Gewerbezugehörigkeit – im Median mehr verdienen.

Aber auch die regionalen Unterschiede sind groß, wie die Teilauswertung zur Finanzbranche zeigt. In Hamburg zahlen Banken, Versicherer und Finanzdienstleister ein Mediangehalt von 67.000 Euro im Jahr: Das ist der Topwert. In Thüringen, dem Bundesland mit dem niedrigsten Gehalt in diesem Segment, sind es hingegen nur 46.750 Euro.

Starkes Ost-West-Gefälle bei Banken, Versicherern, Finanzdienstleistern

Deutschlandübersicht (Bild: Stepstone)
Zum Vergrößern Bild klicken. (Bild: Stepstone)

Grundsätzlich zeigt sich ein starkes Ost-West-Gefälle bei den Banken, Versicherern und Finanzdienstleistern. So liegen die vier Bundesländer mit dem höchsten Bruttomediangehalt allesamt im Westen. Neben Hamburg an der Spitze sind das die Bundesländer Hessen (65.750 Euro), Baden-Württemberg (62.250 Euro) und Bayern (61.750 Euro).

Dem gegenüber befinden sich die Bundesländer mit dem niedrigsten Mediangehalt allesamt in Ostdeutschland. Das sind neben Thüringen (46.750 Euro) noch Sachsen-Anhalt (48.250 Euro), Sachsen (49.000 Euro), Mecklenburg-Vorpommern (49.000 Euro) und Brandenburg (50.500 Euro).

Alle ostdeutschen Bundesländer mit Ausnahme von Berlin, das sich mit 61.000 Euro im vorderen Drittel platziert, unterbieten auch das bundesweite Bruttomediangehalt im Bereich „Banken, Finanzen und Versicherung“ deutlich. Dieses liegt bei 59.500 Euro.

Mögliche Ursachen für die Gehaltsunterschiede

Auf die Gründe, weshalb die Mediangehälter zwischen Ost und West derart auseinanderklaffen, geht die Stepstone-Studie nicht gesondert ein. Allerdings bieten einige Ergebnisse zumindest Orientierungspunkte.

So ist eine Erkenntnis aus der Studie, dass die Höhe des Gehalts branchenübergreifend von der Größe und der Mitarbeiterzahl des Unternehmens abhängt. Zum Beispiel wird in Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern nur ein Mediangehalt von 40.500 Euro im Jahr erzielt, in Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern hingegen von 57.750 Euro.

Große deutsche Banken und Versicherungsgruppen haben ihren Hauptsitz jedoch fast ausschließlich in westlichen Metropolen wie Hamburg, Köln, Frankfurt am Main oder München (15.3.2024). An diesen Orten sitzen auch Mitarbeiter mit Personalverantwortung, die laut Studie ebenfalls ein deutlich höheres Gehalt erzielen. Der Osten wird eher geprägt durch mittelständische oder regional tätige, zumeist öffentliche Banken und Versicherer.

Geringere Tarifbindung und geringere Lebenshaltungskosten in Ost

Auch ist in Ostdeutschland die Tarifbindung grundsätzlich geringer. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) gibt an, dass in Westdeutschland branchenübergreifend 52 Prozent der Beschäftigten nach einem Branchen- und Firmentarifvertrag bezahlt werden, in Ostdeutschland nur 46 Prozent.

Laut Analysen des IAB erhalten Beschäftigte in tarifgebundenen Unternehmen durchschnittlich sieben bis neun Prozent mehr Bruttolohn als in nichtgebundenen Unternehmen. Sowohl der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland e.V. (AGV) als auch der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes e.V. (AGV Banken) haben bundeseinheitlich gültige Tarifverträge ausgehandelt (5.12.2022, 25.11.2024).

Zu beachten ist auch, dass sich die Lebenshaltungskosten auf die Gehälter auswirken können. Laut einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln aus Mai 2023 liegt das Preisniveau in den ostdeutschen Flächenländern etwa 5,5 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.

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Berufsunfähigkeit · Mitarbeiter · Tarifvertrag
 
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