31.8.2014 – Es gehört schon viel Unwissenheit dazu, Stornoquoten und Bestandsabgänge unspezifisch als negativ zu bewerten. Dieser Unsinn kommt seit 30 Jahren aber immer wieder hoch, nur damit ein Map-Report oder sonst jemand seine Seiten füllen kann.
Ich erinnere mich an die Zeiten der Vita Lebensversicherung (später Zürich), die seinerzeit sehr hohe Bestandsabgänge hatte. Grund: Viele Krankenschwestern und Ärzte aus dem fernen Osten haben bei der Vita damals befreiende Lebensversicherungen abgeschlossen. Nach zumeist fünf Jahren gingen sie wieder zurück (oder wurden zurückgeschickt) und konnten oder wollten dann, zum Beispiel auf den Philippinen, die Beiträge nicht mehr aufbringen. Die Verträge wurden aufgehoben. War deshalb die Vita ein schlechtes Unternehmen?
Diesen Sommer gab es einige Gesellschaften, die kulanterweise auf die Einhaltung der Kündigungsfristen verzichteten und damit einigen Kunden die Mitnahme der hohen Bewertungsreserven vor Inkrafttreten des LVRG ermöglichten. Dadurch kam es dort zu höheren Bestandsabgängen als bei den „unnachgiebigen” Versicherern. Positiv, weil kundenfreundlich oder schlechte Gesellschaft, weil mehr Abgänge?
Bestandsabgänge dürfte man seriöserweise nur bewerten, wenn man gleichzeitig Zahlen über die Kunden(un)zufriedenheit in Relation setzt.
Hans Jürgen Lenzen
hjl-versicherungsjournal@blpgmbh.de
zum Artikel: „Die Lebensversicherer mit den größten Stornoproblemen”.
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