Rückwirkende Versicherung ist ein inhaltlicher Widerspruch

10.2.2017 – Der sehr interessante Beitrag bietet das Podium, wieder einmal vehement vor den Folgen solcher „ATE“-Versicherungen & Co zu warnen. Dass diese gerade im traditionell konservativen Großbritannien generiert werden, gibt zu denken, mag mit dem kontinentalen Einfluss und den seinerzeit noch vorhandenen EU-Euphorie erklärbar sein.

Rückwirkende Versicherung ist bereits wörtlich ein inhaltlicher Widerspruch. Das deutsche VVG definiert in § 2 klar die engen Grenzen der Rückwärtsversicherung. Vom Kerngedanken der Versicherung her gibt es einige wenige sinnvolle Fallkonstellationen, etwa auf dem Gebiet der See-Transportversicherung oder der Übertrittsversicherung in der Krankenversicherung. Jene Variante, einem „unklugen“, weil versicherungsscheuen Versicherungsnehmer trotz beiderseits wissentlich eingetretenem Schaden rückwirkend Versicherung und Deckung zu gewähren, gehört nicht dazu.

Ich kann nur erneut vor zunehmender Individualisierung mit einhergehender Abkehr vom Solidargedanken warnen. Dem durchnittlichen Verbraucher sind ansonsten Versicherungsprodukte nur noch schwerer zu vermitteln. Dabei hat Versicherung auch einen beachtlichen gesellschafts- und sozialpolitischen Stellenwert.

Arag und Ergo Direkt (ZEZ) betreiben unternehmensintern limitierte, werbewirksame Experimente auf Kosten weitaus höherer Werte. Sie sind ein Schlag in das Gesicht vernünftiger Menschen. Wo ist die Aufsicht? Vermutlich in Diskussion mit der Eiopa zum Thema Verbraucherschutz.

Michael Peter

michael.peter@gmx.net

zum Artikel: „Wenn die Versicherung zum Kredit wird”.

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