5.6.2025 – 43 Prozent der Deutschen verzichten auf den Abschluss einer privaten Reiseversicherung, wenn sie in den Sommerurlaub fahren oder fliegen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag von Allianz Partners. Mehr als jeder Vierte aus dieser Gruppe glaubt, über die Krankenversicherung bereits geschützt zu sein. Auch die Ansicht, im Urlaub könne ohnehin nichts passieren, wird oft vertreten.
Das internationale Beratungs- und Marktforschungsinstitut Opinionway S.A.S. hat im Auftrag der Allianz Partners Deutschland GmbH erneut eine länderübergreifende Studie zum Reise- und Urlaubsverhalten durchgeführt. Der „International Travel Confidence Index“ gibt Einblick in die aktuellen Reisepräferenzen in neun europäischen Ländern – darunter auch Deutschland.
Ein Teilaspekt der Umfrage befasste sich damit, wie sich die Deutschen mit einer privaten Reiseversicherung absichern – und aus welchen Gründen sie gegebenenfalls darauf verzichten.
Dabei wurde nicht zwischen den verschiedenen Versicherungsarten differenziert. Die in der Umfrage vorgegebenen Antwortoptionen legen jedoch nahe, dass folgende Absicherungsformen mitgemeint sind:
Für die Auswertung zum bestehenden Versicherungsschutz wurden insgesamt 753 Antworten berücksichtigt. 57 Prozent der in Deutschland Befragten gaben an, für ihren Sommerurlaub bereits eine Reiseversicherung abgeschlossen zu haben oder dies noch zu planen – ein Anstieg um vier Prozentpunkte gegenüber der Vorjahresumfrage.
Da bei der Frage zur Art der Absicherung Mehrfachantworten möglich waren und einige Befragte doppelt abgesichert sind, liegt die Gesamtsumme der Nennungen bei über 57 Prozent. Etwas mehr als jeder Vierte bestätigt, einen Jahresvertrag zu haben, der auch den Sommerurlaub abdeckt.
Die zweithäufigste Antwortoption zeigt, dass auch integrierte Versicherungen über Kreditkarten oder Premium-Bankkonten zunehmend an Popularität gewinnen. Mehr als jeder Fünfte bestätigt, darüber abgesichert zu sein.
Allerdings ist dieser Schutz häufig an strenge Voraussetzungen gebunden. So kann der Versicherungsschutz entfallen, wenn die Reise nicht mit der betreffenden Kreditkarte bezahlt wurde oder diese während der Buchung und Reise nicht zum Einsatz kommt. Das geht unter anderem aus einem Urteil des Oberlandesgerichts Bremen hervor (VersicherungsJournal 17.9.2024).
15 Prozent der Befragten gaben an, speziell für den Sommerurlaub eine Reiseversicherung abgeschlossen zu haben oder dies zu planen – und zwar als Einzelpolice, die ausschließlich diese eine Reise abdeckt.
Das wichtigste Motiv für den Abschluss einer Reiseversicherung ist der Wunsch, im Ausland vor den Kosten einer medizinischen Behandlung geschützt zu sein. 51 Prozent derjenigen, die bereits versichert sind oder eine Versicherung planen, geben an, dass ihnen der Kostenschutz bei Krankheit besonders wichtig ist.
Ebenfalls 51 Prozent geben an, dass sie im Notfall medizinische Hilfe in Anspruch nehmen oder einen Rücktransport nach Hause abgesichert wissen möchten.
Nahezu gleichauf liegt das Motiv, die Kosten der Reise erstattet zu bekommen, falls diese aus bestimmten Gründen storniert werden muss: 49 Prozent der Befragten stimmen dem zu. 42 Prozent möchten sich gegen unvorhergesehene Ereignisse und Störungen während der Reise absichern. Beide Antworten beziehen sich im Kern auf Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherungen.
Den möglichen Verlust von Gepäck möchte knapp jeder fünfte Befragte (19 Prozent) versichern. Auch bei diesen Fragen waren mehrere Antworten möglich.
Doch es verbleiben 43 Prozent der Sommerurlauber, die keine Reiseversicherung haben und auch keinen Abschluss wünschen. Auch hier hat Opinionway nachgefragt, was die Gründe für den Verzicht sind.
Das häufigste Motiv: „Ich spare das Geld lieber für die Reise selbst“ mit 34 Prozent der Antworten. Die Antwort lässt vermuten, dass viele Befragte die Kosten einer Versicherung überschätzen. In einem aktuellen Produktvergleich der Stiftung Warentest sind sehr gute Reisekrankenversicherungen bereits für einen Jahresbeitrag von 9,90 Euro für Singles und 18,60 Euro für Familien zu haben (17.4.2025).
Die zweithäufigste Antwort lässt vermuten, dass die Verzichtenden im Umkehrschluss auch die finanziellen Risiken einer Reise unterschätzen. So stimmt mehr als jeder Vierte (26 Prozent) der Aussage zu „Das Risiko, dass etwas passiert, ist zu gering“ – etwa, weil sich die Antwortenden gesund fühlen oder in eine Region reisen, die sie als sicher empfinden.
Gerade bei einer Erkrankung im Ausland kann sich das jedoch als teurer Trugschluss erweisen. Die ADAC Versicherungen rechnen in ihren Beispielen vor, dass allein ein Tag auf der Intensivstation in den USA bis zu 10.000 US-Dollar kosten kann. Das sind Ausgaben, die Reisende ohne zusätzlichen Versicherungsschutz selbst tragen müssten.
Ebenfalls 26 Prozent der Abstinenzler verzichten auf einen separaten Reiseschutz, weil sie glauben, bereits über ihre Krankenversicherung vor den Kosten einer Krankenbehandlung geschützt zu sein. Hinsichtlich dieser Antwort ist zu bedenken, dass etwa ein Drittel der befragten Deutschen ihren Urlaub im Inland planen.
Mit Blick auf das Ausland kann dies jedoch auch dies auf Nichtwissen der Befragten hindeuten. Gesetzlich Versicherte sind auf Reisen innerhalb der EU oder in Ländern mit Sozialversicherungsabkommen grundsätzlich abgesichert – allerdings nur im Rahmen der dortigen öffentlichen Gesundheitsversorgung. Erstattet werden in der Regel nur Behandlungen, die auch Einheimischen zustehen.
Zusätzliche Kosten, etwa für private Kliniken, Zuzahlungen oder den Rücktransport nach Deutschland, übernimmt die Krankenkasse in der Regel nicht. Auch müssen Patienten oft in Vorleistung treten und sich das Geld später erstatten lassen. Deshalb raten selbst die Krankenkassen zum Abschluss einer privaten Auslandskrankenversicherung – nicht nur bei Fernreisen, sondern auch für Urlaube innerhalb Europas.
Knapp jeder Vierte gibt an, die Reise sei zu kurz, um dafür extra eine Versicherung abzuschließen. 23 Prozent verzichten, weil die Reisekosten aus ihrer Sicht zu gering sind – was zumindest erklären könnte, warum keine Reiserücktritts- oder Reiseabbruchversicherung abgeschlossen wird.
Mit der Aussage „Für das, was die Versicherung bietet, ist sie zu teuer“, stimmt knapp jeder Fünfte überein. Ob sich diese Einschätzung auf bestimmte Versicherungsarten bezieht, lässt sich anhand der Fragestellung nicht genau sagen.
Manche Policen – etwa Reisegepäckversicherungen oder einzelne Kreditkarten-Zusatzversicherungen – stehen häufiger in der Kritik. Sie gelten als teuer, bieten nur eingeschränkten Schutz und schließen viele Schadensfälle, etwa Diebstahl aus dem Hotelzimmer oder einfachen Verlust, von vornherein aus (14.7.2023).
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