16.6.2025 – Norbert Rollinger möchte laut einem Bericht des Handelsblatts bei der staatlich geförderten Altersvorsorge an einem gewissen Schutz für die eingezahlten Beiträge und einer lebenslangen Verrentung festhalten. In einer Linkedin-Diskussion wird dieses „Weiter so wie bisher“ kritisiert und stattdessen unter anderem eine Neupositionierung der Assekuranz vorgeschlagen.
Kritik an den Rentenreformplänen der Bundesregierung übte kürzlich Dr. Norbert Rollinger, seit 2017 Vorstandsvorsitzender der R+V Versicherung AG und seit 2022 Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).
Sich in der Altersvorsorge mit ETF-Sparplänen komplett den Risiken des Kapitalmarkts auszusetzen, halte er nicht für sinnvoll, sagte er gegenüber dem Handelsblatt. Insbesondere in Zeiten, in denen selbst Länder wie die USA überlegten, ob sie ihre Staatsanleihen künftig noch bedienen könnten oder wollten.
„Die Risiken an den Märkten sind so groß wie lange nicht“, äußerte sich Rollinger. Es gehe hier nicht um Vermögensmehrung für Besserverdienende, sondern um Altersvorsorge für das Gros der Bevölkerung.
Deshalb brauche es bei der staatlich geförderten Altersvorsorge sowohl einen gewissen Schutz für die eingezahlten Beiträge als auch eine lebenslange Verrentung.
Diese Äußerungen führten zu Reaktionen in den sozialen Medien.
Auf Linkedin startete beispielsweise Markus Jordan, Gründer und CEO der Isarvest GmbH, Betreiber der Plattform Extra-ETF, eine Diskussion unter dem Titel „Die Versicherungsindustrie geht auf Konfrontationskurs gegen die staatliche Förderung von ETF-Sparplänen“.
Jahrzehntelang sei die Versicherungsbranche mit Milliarden subventioniert worden, schreibt er. Das Ergebnis seien komplizierte Produkte, hohe Kosten und enttäuschende Renditen. „Ein echter, strukturierter Vermögensaufbau? Fehlanzeige. Jetzt ist es an der Zeit, einfachen, transparenten und günstigen Alternativen wie ETF-Sparplänen eine Chance zu geben“, so Jordan.
Rollinger offenbare in dem Handelsblatt-Bericht „ein bemerkenswertes Missverständnis“. „Warum sollten ETF-Sparpläne nur etwas für Besserverdiener sein? Und warum sollte man bei einer langfristigen Geldanlage in Aktien den Erhalt der eingezahlten Beträge garantieren müssen – selbst, wenn dies Rendite kostet?“, fragt er.
Fakten würden längst eine andere Sprache sprechen. So gebe es ETF-Sparpläne schon ab einem Euro pro Monat. Anleger könnten zudem aus tausenden ETFs wählen, flexibel, kostengünstig und weltweit diversifiziert. Zudem führe eine langfristige Aktienanlage fast nie zu Verlusten.
Hier gibt es nicht den Königsweg.
Andreas Beys, Vorstand von Sauren Fonds-Service
Bislang reagierten 66 Linkedin-Nutzer mit zustimmenden Icons und 15 kommentierten den Beitrag. Unter anderem ist Alberto del Ponzo, Geschäftsführer der Mypension Altersvorsorge GmbH, der Ansicht, die Versicherungsbranche habe die Digitalisierung verschlafen und sei deswegen von den modernen „Challengern“ im direkten Vergleich massiv abgehängt worden.
„Mit fadenscheinigen Argumenten wie der Garantie (die es bei anderen geförderten Produkten wie der Basisrente auch nicht gibt!) versucht der GDV, Wettbewerb zu verhindern und den Markt für neue Mitbewerber geschlossen zu halten“, kritisiert er.
Immer nur von ETF-Sparplänen zu sprechen als die bessere Lösung sei auch kritisch zu sehen, meint Andreas Beys, Vorstand der Sauren Fonds-Service AG. „Wir wissen alle, dass die überwiegende Anzahl an Sparern nur wenig Ahnung von Portfoliomanagementaufgaben haben“, schreibt er.
„Was wir für die Altersvorsorge brauchen, sind seriöse Vermögensverwaltungsprodukte, die von mir aus auch mit ETFs besetzt werden können. Hier gibt es aber nicht den Königsweg. Was es aber gibt sind entsprechende Verwalter, die seit mehr als 30 Jahre diesen Job nach Kosten erfolgreich und seriös umsetzen“, so Beys.
Wer hohe Margen gewohnt ist, tut sich schwer damit, sich neu zu positionieren.
Markus Jordan, Gründer und CEO von Isarvest
„Tja, was soll er sonst auch dazu sagen, als Frosch in einem Teich, in dem das Wasser knapp wird?“, fragt Michael Treidler, selbstständiger Berater. „Nun, er könnte mit einfachen, transparenten und leicht verständlichen Produkten auf den Markt kommen“, reagiert Jordan.
„Zudem können Versicherungen das Langlebigkeitsrisiko wirklich gut absichern. Nur wer hohe Margen gewohnt ist, tut sich halt schwer damit, sich neu zu positionieren. Geld vom Steuerzahler zu verlangen, ist eben viel einfacher.“
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