Die Wohngebäudeversicherer mit dem größten Kundenschwund

16.1.2025 – Auf Sechsjahressicht betrachtet schrumpfte der Vertragsbestand in der verbundenen Wohngebäudeversicherung bei 17 der 50 größten Anbieter. Dies zeigt der „Branchenmonitor 2024: Wohngebäudeversicherung“. Dabei verlor die Bayerische Landesbrand sowohl nach absoluten Zahlen als auch prozentual. Auch die Allianz und die SV hatten Einbußen im sechsstelligen Bereich zu verzeichnen.

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Zwischen 2018 und 2023 hatten die im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) organisierten Wohngebäudeversicherer einen Bestandsrückgang von 19,5 auf 19,3 Millionen Verträge hinzunehmen. Dies entspricht einem Minus von etwa einem Prozent.

Allerdings konnten fast zwei von drei der 50 nach Beitragseinnahmen größten Anbieter ihre Bestände gegen den Branchentrend ausbauen. Dabei legte die BA die Bayerische Allgemeine Versicherung AG prozentual am stärksten zu. Sie konnte die Policenzahl weit mehr als verdoppeln (VersicherungsJournal 12.12.2024).

Dies zeigt der „Branchenmonitor 2024: Wohngebäudeversicherung“. Die Analyse der V.E.R.S. Leipzig GmbH enthält Übersichten zu zahlreichen Kennzahlen der 50 umsatzstärksten Gesellschaften in diesem Zweig mit rund 95 Prozent Marktanteil. Die Daten werden auf Sechsjahressicht dargestellt (2018 bis 2023).

Bayerische Landesbrand mit dem größten Bestandsverlust

Für 17 der im Monitor aufgelisteten Akteure schlugen rückläufige Bestände zu Buche. Die größten Einbußen nach absoluten Zahlen hatte die Bayerische Landesbrandversicherung AG mit fast 635.000 Stück zu verzeichnen.

Das Minus auf 1,32 Millionen Kontrakte dürfte unter anderem zusammenhängen mit der schon seit Längerem (14.2.2023) durchgeführten „Umstellung der Bestände auf das neue Produkt in der verbundenen Wohngebäudeversicherung, das im Risikoträger Bayerischer Versicherungsverband Versicherungs-AG geführt wird“, heißt es im Geschäftsbericht 2023 (PDF, 3,4 MB). Dort wird weiter ausgeführt:

Die Bayerische Landesbrand hatte die fünfte Bestandsverminderung in Folge zu verzeichnen. Dies fiel im vorletzten Jahr des Beobachtungszeitraums mit weit über einem Fünftel fast zehn Mal so groß aus wie in den drei Jahren zuvor.

Im Geschäftsbericht 2022 (PDF, 3,9 MB) hatte das Unternehmen zum Hintergrund ausgeführt: „Aufgrund der geänderten Ermittlung der Anzahl der Versicherungsverträge kann es in einzelnen Versicherungszweigen zu Abweichungen im Vergleich zum Vorjahr kommen, dies betrifft insbesondere die Verbundene Wohngebäudeversicherung.“ Deshalb seien die 2022er-Zahlen mit denen des Vorjahres nicht vergleichbar (21.2.2024).

Auch SV mit vergleichsweise hohen Einbußen

Ebenfalls kontinuierlich im Minus befanden sich die Allianz Versicherungs-AG und die SV Sparkassenversicherung Gebäudeversicherung AG. Beide büßten zwischen 2018 und 2023 über 250.000 Kontrakte ein.

Die SV verlor dabei ohne größere Schwankung pro Jahr 3,0 bis 3,7 Prozent. Ursache dürften unter anderem fortgesetzte Sanierungsmaßnahmen und Beitragssatzanpassungen (23.2.2018) gewesen sein.

Bei der Allianz fiel der Großteil des Rückgangs im letzten Jahr des Beobachtungszeitraums an. Der Marktführer (28.11.2024) erläutert hierzu im Geschäftsbericht 2023 (PDF, 2,7 MB), dass aufgrund einer Systemmigration in der gewerblichen Gebäudeversicherung eine Änderung der Vertragszählung stattgefunden habe. Diese habe mit etwa 200.000 Stück negativ zu Buche geschlagen.

Allianz, Bayer. Landesbrand, SV (Bild: Wichert)

Weitere Anbieter mit rückläufigen Beständen

Beim Bayerischen Versicherungsverband, bei der HDI Versicherung AG sowie der Provinzial Nord Brandkasse AG waren Reduzierungen zwischen knapp 29.000 und über 19.000 Policen zu beobachten.

Fünfstellige Verringerungen hatten darüber hinaus auch die Helvetia Schweizerische Versicherungsgesellschaft AG, Direktion für Deutschland, die Hamburger Feuerkasse Versicherungs-AG, die Oldenburgische Landesbrandkasse sowie die Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse zu verzeichnen.

Minus absolut (Bild: Wichert)

Bayerische Landesbrand mit der stärksten Verminderungsrate

Betrachtet man die Veränderungsraten, so fiel das Minus ebenfalls bei der Bayerischen Landesbrand am größten aus. Der Bestand schrumpfte um fast ein Drittel. Bei der SV blieb die Vertragszahl 2023 um ein Sechstel hinter der aus 2018 zurück, bei der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse um ein Siebtel.

Zweistellige Schrumpfungsraten hatten die Helvetia und die Allianz hinzunehmen. Zwischen neun und acht Prozent verminderte sich die Zahl der Kontrakte bei der Hamburger Feuerkasse, der Lippische Landesbrandversicherung AG und beim HDI.

Minus prozentual (Bild: Wichert)

Die Branchenschwergewichte mit mehr als 700.000 Verträgen konnten ihre Bestände mehrheitlich ausbauen (16.1.2025).

Der „Branchenmonitor 2024: Wohngebäudeversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die Daten werden auf Sechsjahressicht dargestellt (2018 bis 2023). Die rund 80-seitige Studie kann als PDF-Version für brutto 892,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.

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Berufsunfähigkeit · Gebäudeversicherung · Geschäftsbericht · Marktanteil
 
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