27.5.2025 – In der Hausratversicherung hat die Bafin 2024 mit 164 Beschwerden rund ein Siebtel mehr abschließend bearbeitet als im Jahr zuvor. Im Schnitt waren es nur etwa 0,6 Reklamationen pro 100.000 versicherte Risiken. Auf die höchste Beschwerdequote kam die Signal Iduna mit über zwei. Die Branchengrößen schnitten mehrheitlich auf Marktniveau oder schlechter ab.
Im vergangenen Jahr hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) 164 Beschwerden über die deutschen Hausratversicherer abschließend bearbeitet. Das ist der aktuellen unternehmensindividuellen Beschwerdestatistik der Behörde zu entnehmen, die Mitte Mai veröffentlicht wurde.
Die Beschwerdezahl entspricht einer Zunahme um rund ein Siebtel beziehungsweise 19 Reklamationen im Vergleich zum Jahr zuvor (VersicherungsJournal 11.7.2024). Auch in vielen anderen Sparten waren deutliche Steigerungen zu beobachten.
So betrug das Plus in der Wohngebäude- (13.5.2025) sowie der privaten Krankenversicherung (PKV) (15.5.2025) jeweils über ein Drittel. Um sogar weit über die Hälfte nach oben zeigte die Kurve in der Kfz-Versicherung (12.5.2025). Hingegen gab es in der Sparte Leben einen deutlichen Rückgang (19.5.2025).
Das Beanstandungsvolumen in Hausrat war in den vergangenen 17 Jahren nur viermal niedriger als im Berichtsjahr. Der Tiefstwert wurde fünf Jahre davor erreicht (8.6.2020). Zum Vergleich: 2011 waren es noch fast doppelt so viele Reklamationen. 2008 war das Volumen mehr als dreimal so hoch.
Die Beschwerdequote in der Hausratversicherung liegt mit nur rund 0,6 Beanstandungen pro 100.000 Verträge weiterhin auf verschwindend niedrigem Niveau. Sie ergibt sich aus den Beanstandungen in Relation zum Vertragsbestand von annähernd 27,5 Millionen zum Jahresende 2023.
Selbst wenn man noch die rund 940 Reklamationen (plus ein Sechstel) in der Sparte beim Versicherungsombudsmann e.V. (16.4.2025) hinzurechnet, ändert dies nichts. Denn selbst dann blieben mehr als 99.996 von 100.000 Kontrakten beschwerdefrei.
Insgesamt werden in der Beschwerdestatistik 44 (Vorjahr: 43) Hausratversicherer aufgeführt. Unter den aufgelisteten Gesellschaften mit einem Bestand von mehr als 94.000 errechnen sich für insgesamt sechs Anbieter Werte von mehr als 1,5 Reklamationen pro 100.000 versicherte Risiken.
Die höchste Quote steht mit über zwei für die mit einem Bestand von rund 326.700 Risiken mittelgroße Signal Iduna Allgemeine Versicherung AG. Für den Akteur werden in der Statistik sieben Beanstandungen aufgeführt.
Quoten zwischen 1,8 und 1,5 errechnen sich für die BA die Bayerische Allgemeine Versicherung AG (drei zu 166.900), die Continentale Sachversicherung AG (vier zu 229.900), die Haftpflichtkasse VVaG (zehn zu 584.500), die Feuersozietät Berlin Brandenburg Versicherung AG (zwei zu 121.400) sowie die Arag Allgemeine Versicherungs-AG (drei zu 196.000).
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Reklamationsaufkommen bei der Haftpflichtkasse verdoppelt (von fünf auf zehn Eingaben). Deutlich nach oben zeigte die Kurve auch bei der Signal Iduna (von zwei auf sieben Beanstandungen).
Fünf der zehn größten Anbieter mit mehr als 900.000 versicherten Risiken im Bestand schnitten schlechter als der Markt ab. Bei der Axa Versicherung AG lag die Quote knapp über der Marke von eins (14 Eingaben bei 1,2 Millionen Risiken), bei der DEVK Allgemeine Versicherungs-AG hauchdünn darunter (zehn zu 1,01 Millionen).
Quoten von jeweils rund 0,7 errechnen sich für die Ergo Versicherung AG (sieben zu 926.000) und für die Generali Deutschland Versicherung AG (zwölf zu 1,66 Millionen Risiken). In etwa auf Marktniveau bewegten sich die Allianz Versicherungs-AG (18 zu 2,5 Millionen) und die Huk-Coburg-Allgemeine Versicherung AG (sieben zu 1,18 Millionen).
Beschwerdequoten zwischen unter 0,2 und gut 0,3 standen für die R+V Allgemeine Versicherung AG (zwei zu 1,12 Millionen), den LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster a.G. (zwei zu 997.000), die Provinzial Versicherung AG (drei zu einer Million) und die Huk-Coburg Haftpflicht-Unterstützungs-Kasse kraftfahrender Beamter Deutschlands a.G. in Coburg (fünf zu 1,49 Millionen) zu Buche.
Seit rund einem Vierteljahrhundert veröffentlicht die Bafin jährlich eine nach Versicherungsunternehmen und -zweigen aufgeschlüsselte Beschwerdestatistik. Diese stellt den Angaben zufolge eine Momentaufnahme dar, die durch verschiedene Ereignisse beeinflusst sein kann. Versicherer ohne Beschwerden werden beispielsweise gar nicht aufgeführt.
Die Zahlen sollen „einen Indikator über Qualität und Größe des Versicherungsgeschäfts“ vermitteln, so die Aufsicht. Die Behörde weist jedoch auf die begrenzte Aussagekraft der Statistik über die Qualität einzelner Unternehmen hin. Denn eine Aussage darüber, ob die bearbeiteten Beschwerden begründet gewesen sind oder nicht, geben die Daten nicht her.
Zudem werde die im Laufe eines Jahres abschließend von der Bafin bearbeitete Beschwerdezahl in Relation zu den versicherten Risiken zum Vorjahresende gesetzt. „Stark expandierende Versicherer […] werden durch die Nennung der Bestandszahlen benachteiligt, weil sich der im Laufe des Jahres erhöhte Bestand, aus dem sich die Beschwerden ergeben, nicht in der Statistik wiederfindet“, so die Begründung.
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