13.1.2025 – Welche Anbieter bei Vertragszahl und Prämien auf dem deutschen Markt die größte Bedeutung haben, zeigt eine aktuelle Untersuchung. Die Platzhirsche konnten um bis zu über sieben Prozent mehr Umsatz erzielen. Vier von ihnen wiesen aber schrumpfende Bestände aus. (Bild: Wichert)
Die deutschen Haftpflichtversicherer hatten Ende 2023 rund 49,4 Millionen Verträge im Bestand. Dies entspricht nach Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) einem (aufgrund der Änderung der Grundgesamtheit bereinigten) Zuwachs von 1,6 Prozent.
Die meisten Policen gehen auf das Konto der Allianz Versicherungs-AG (mehr als 4,7 Millionen Stück). Dahinter folgen die Axa Versicherung AG mit fast 3,4 Millionen Kontrakten und die Generali Deutschland Versicherung AG mit knapp 2,2 Millionen Verträgen.
An vierter bis sechster Stelle folgen mit jeweils um die zwei Millionen Policen die Huk-Coburg Haftpflicht-Unterstützungs-Kasse kraftfahrender Beamter Deutschlands a.G., die Huk-Coburg-Allgemeine Versicherung AG und die R+V Allgemeine Versicherung AG.
Jeweils um die 1,6 Millionen Verträge liegen bei der Provinzial Versicherung AG, der VHV Allgemeine Versicherung AG, dem LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster a.G., der Ergo Versicherung AG, der Gothaer Allgemeinen Versicherung AG und bei die Haftpflichtkasse VVaG.
Dies zeigt der „Branchenmonitor 2024: Haftpflichtversicherung“ von der V.E.R.S. Leipzig GmbH. In ihm werden zahlreiche Kennzahlen (auf Sechsjahressicht; 2018 bis 2023) der 50 größten Marktteilnehmer mit rund 99 Prozent Marktanteil dargestellt.
Bis auf vier Ausnahmen konnten alle Branchengrößen ihren Bestand ausbauen. Lediglich die R+V, die Generali, die Provinzial und die Gothaer schrumpften, Letztere mit knapp 25.000 Kontrakten am stärksten. Die übrigen Marktschwergewichte konnten um bis zu fast 164.000 Policen (Axa) zulegen.
Was die Veränderungsrate betrifft, so hatte ebenfalls die Axa die Nase vorn – mit mehr als fünf Prozent. Stärker als der Markt wuchsen ansonsten nur noch die Huk-Coburg-Allgemeine, die Allianz und der LVM.
Unterdurchschnittliche Zuwachsraten hatten die Haftpflichtkasse, die VHV, die Ergo und der Huk-Coburg VVaG zu verzeichnen. Die Gothaer schrumpfte mit 1,5 Prozent auch prozentual am stärksten.
Die Huk-Coburg-Allgemeine zog bei gleichzeitigen Verlusten der R+V an den Wiesbadenern vorbei auf Position fünf der Rangliste. Die Ergo überholte die Gothaer und findet sich nun an zehnter Stelle wieder.
Nach gebuchten Bruttobeiträgen – diese beliefen sich 2023 den GDV-Angaben zufolge branchenweit auf 8,56 Milliarden Euro (plus 3,7 Prozent) – zeigt sich eine etwas andere Reihenfolge. Zwar liegt auch hier die Allianz an der Spitze – mit aktuell fast 1,35 Milliarden Euro gebuchter Bruttoprämie.
Dahinter folgt – um acht Plätze besser als nach Verträgen – die Ergo mit gut 766 Millionen Euro. Knapp dahinter liegt an dritter (nach Kontrakten sechster) Stelle die R+V mit gut 757 Millionen Euro. Position vier (nach Policen zwei) belegt die Axa mit fast 689 Millionen Euro. Die VHV schnitt mit Rang fünf (483 Millionen Euro) drei Plätze besser ab als nach Policen.
Die Gothaer landete mit Position sechs fünf Stellen weiter oben als nach Verträgen, während die Generali mit Platz sieben vier Ränge schlechter als nach Kontrakten platziert ist. Die beiden vorgenannten Akteure nahmen jeweils über 400 Millionen Euro ein.
Die HDI Versicherung AG kam mit 349 Millionen Euro auf Position acht. Bei den Policen reichte es nur zu Rang 17. An neunter Stelle findet sich die Provinzial (nach Policen Platz sieben) wieder.
Deutlich weiter unten in der Rangliste nach Prämienvolumen als nach Verträgen sortieren sich der Huk-Coburg VVaG (nach Kontrakten vierter, nach Beiträgen 21. Platz) und die Huk-Coburg-Allgemeine (sechster beziehungsweise 20. Rang) ein. Der LVM performte mit Platz elf beim Umsatz zwei Positionen schlechter als nach Policen, die Haftpflichtkasse mit Rang 15 drei Stellen schlechter.
Die umsatzstärksten Anbieter haben das Prämienvolumen allesamt ausgebaut. Am kräftigsten wuchsen die Gothaer mit sieben und die VHV mit sechs Prozent. Letztere führt im Geschäftsbericht 2023 (PDF, 764 KB) als Ursache „steigende Umsatz-, Lohn- und Honorarsummen sowie gezielte Bestandsmaßnahmen“ an.
Vergleichsweise hohe Steigerungsraten schafften auch die Axa (plus 5,3 Prozent) und die Ergo (plus 4,4 Prozent). Etwas schlechter als der Markt agierten Allianz, HDI, R+V und Provinzial. Das schwächste Wachstum unter den Platzhirschen hatte mit 0,7 Prozent die Generali zu verzeichnen.
Wegen der deutlich unterschiedlichen Entwicklungen waren einige Rangveränderungen in der Top Ten zu beobachten. So zog die Ergo vorbei an der R+V und belegt nun Position zwei. Die Gothaer überholte die Generali und nimmt nun Platz sechs ein.
Was die Profitabilität angeht, so schnitten die Branchengrößen mehrheitlich besser ab als der Markt. Zudem gab keiner von ihnen mehr für Schäden und Kosten aus, als er an Beiträgen einnahm (13.1.2025).
Der „Branchenmonitor 2024: Haftpflichtversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die Daten werden auf Sechsjahressicht dargestellt (2018 bis 2023). Die rund 80-seitige Studie kann als PDF-Version für brutto 892,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.
Wie aus den offiziellen Statistiken des GDV geht auch aus den Kennzahlen des Branchenmonitors nicht hervor, wie sich die Beitragseinnahmen der einzelnen Gesellschaften hinsichtlich Privat- und Gewerbekundengeschäft verteilen.
Zudem wird in dem Branchenmonitor der Schwerpunkt auf Anbieter mit Fokus auf das Privatkundengeschäft gelegt. Daher werden Daten für Industrieversicherer wie die Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS) oder die HDI Global SE nicht in der Untersuchung aufgeführt.
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