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ESG-Beratung: Vermittler sehen noch viel Luft nach oben

26.5.2023 – Die Kunden ziehen noch nicht mit und die Finanzdienstleister stellen bezüglich der eigenen ESG-Kompetenz noch Lücken fest. Der AfW ist überzeugt, dass die Umsetzung der Vorgaben in die Praxis noch Zeit braucht. In einem Jahr soll die Branche aber up to date sein.

Das Thema Nachhaltigkeit liegt zwar im Trend, ist in der Finanzdienstleistungs-Branche aber noch kein Renner. Nur etwa jeder zweite Verbraucher (53 Prozent) ist aktuell an einer Beratung zu entsprechenden Finanz- und Versicherungsprodukten interessiert und möchte seine Prioritäten zu diesem Thema besprechen.

22 Prozent wünschen dagegen kein Gespräch über ihre Präferenzen. Jedem vierten Kunden (25 Prozent) sind ESG-Kriterien egal.

Zu diesem Ergebnis kommt das 15. Vermittlerbarometer des AfW – Bundesverbands Finanzdienstleistung e.V., das die Interessenvertretung im November und Dezember 2022 in einer Online-Umfrage unter 1.305 Teilnehmern durchgeführt hat (VersicherungsJournal 1.2.2023).

Die Mehrheit berät, wie der Gesetzgeber es vorschreibt

Seit dem 2. August 2022 gelten neue Vorgaben für die Vermittlung von Versicherungs-Anlageprodukten. Im Eignungstest sind die „Nachhaltigkeits-Präferenzen“ des Kunden zu berücksichtigen. So sieht es die delegierte Verordnung der EU-Kommission ((EU) 2021/1257) vor (VersicherungsJournal 22.7.2022).

40 Prozent der vom AfW befragten Vermittler gehen genauso vor, wie es der Gesetzgeber verlangt. 17 Prozent klären ihre Kunden auch noch darüber hinaus auf. Bei 19 Prozent findet die Beratung zu ESG-Themen erst statt, nachdem der Verbraucher zunächst einmal die Frage nach Aufklärung verneint hat.

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Vermittler arbeiten sich ran

Allerdings gab jeder achte (zwölf Prozent) Befragte zu, keine entsprechende Abfrage bei seinen Kundenterminen zu tätigen, weitere zwölf Prozent beantworteten die Frage gar nicht.

„Da die Umfrage zu einer Zeit erfolgte, zu der für die Gewerbetreibenden mit Zulassung nach § 34 f Gewerbeordnung […] noch keine Pflicht zur Abfrage der Nachhaltigkeits-Präferenzen bestand, ist hier die hauptsächliche Erklärung für die beiden letztgenannten Gruppen zu finden“, lässt sich Norman Wirth, geschäftsführender AfW-Vorstand, zu den Ergebnissen zitieren.

Der AfW sehe aber, dass viele Vermittler sich mittlerweile in die Thematik eingearbeitet hätten und die Abfrage nach Nachhaltigkeits-Präfenzen in ihren Beratungsprozess integrierten, so der Rechtsanwalt weiter.

Die Verankerung der Nachhaltigkeit in der Beratung ist ein Prozess, der Zeit braucht.

Norman Wirth, AfW-Vorstand

Knapp die Hälfte der Vertriebler hat noch Wissensnachholbedarf

In der Beratung greifen Vermittler auf unterstützende Mittel zurück. Schriftliche Fragehilfen werden von 30,6 Prozent der Vertriebler aktiv in der Beratung genutzt. Noch häufiger verwenden sie nach eigenen Angaben Softwaretools (41,9 Prozent) und auch allgemeines Informationsmaterial (34,1 Prozent).

Allerdings fühlt sich nur die Hälfte der Vermittler (52 Prozent) bereits ausreichend zum Thema ESG informiert. Jeder dritte (33 Prozent) antwortete hier mit „nein“. 54 Prozent können ihren Kunden aber alle drei Fachbegriffe ESG, Taxonomie und Greenwashing erläutern. 32 Prozent haben bei mindestens einem der Begriffe selbst Nachholbedarf.

„Die Verankerung der Nachhaltigkeit in der Beratung ist ein Prozess, der Zeit braucht. Die überstürzte und inkonsistente Einführung seitens der Regulierung hat den Start unnötig erschwert. Wir erwarten aber, dass sich in einem Jahr der Kenntnisstand und die Umsetzung in der Praxis bei den Beraterinnen und Beratern deutlich verbessert haben wird“, so der AfW-Vorstand.

ESG-Know-how (Bild: AfW)

Licht und Schatten

Die größten Versicherungs-Akteure setzen bereits umweltbewusste Verfahrensweisen ein, wenn es um die Aufstellung von Produkten oder das Schadenmanagement geht. Beim „Building back better“-Prinzip werden beispielsweise energieeffizientere Materialien verwendet. Andere Anbieter schwören auf das Analysieren des Fahrverhaltens der Versicherten mittels Telematik (26.4.2023).

Das Thema der nachhaltigen Geldanlagen hat aber auch Schattenseiten. Nicht umsonst ruft es bereits die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) auf den Plan. Die Aufseher mahnten im Vorjahr mehr Transparenz bei den „grünen“ Kapitalanlagen an, die für Verbraucher zudem nicht risikolos seien (14.9.2022, Medienspiegel 13.9.2022).

 
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