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DKM: Vermittlerverbände in Sorge

30.10.2024 – Mit 256 Ausstellern startete am Dienstag in Dortmund die von der BBG ausgerichtete Fachmesse DKM. Der BVK stellte auf der Eröffnungspressekonferenz ein neues Beratungstool vor, lobte und kritisierte Teile des Entwurfs zum pAV-Reformgesetz. Der BDVM befürchtet einen Deckungsnotstand für mittelständische Sach-Risiken.

Zum 27. Mal öffnete am Dienstag die Messe DKM ihre Tore. Nach einer rein digitalen (VersicherungsJournal 28.10.2020) und einer hybriden Veranstaltung (28.10.2021) wird die Messe zum zweiten Mal nach der Premiere im Vorjahr (25.10.2023) in kompaktem Format mit eineinhalb Messetagen durchgeführt.

Auf einer Ausstellungsfläche von unverändert rund 6.900 Quadratmetern sind 256 Aussteller auf dem Messegelände in Dortmund vertreten, das sind 29 weniger als im Vorjahr. Dies führte Dr. Lisa Knörrer, Geschäftsführerin des Messeveranstalters BBG Betriebsberatungs GmbH, vor allem auf die Bereinigung von Doppelungen bei der Zählung zurück.

Zum Vergleich: Im Jahr vor Corona lag die Zahl noch bei 358 Firmen, die sich vor Ort präsentierten (24.10.2019).

DKM Eingang (Bild: Wichert)
(Bild: Wichert)

Aktuelle Themen für den Versicherungsvertrieb

Als aktuelle Herausforderungen, insbesondere für Maklerbetriebe, nannte Knörrer auf der Eröffnungspressekonferenz den Fachkräftemangel, die Marktkonsolidierungen, Kundenansprüche, Deckungsnotstände, Regulierung, das mögliche Provisionsverbot, die von der künstlichen Intelligenz (KI) getriebene Digitalisierung und höhere Schäden durch Naturkatastrophen.

Die vorgenannten Themen stehen auch im Fokus des Rahmenprogramms, das aus weit über 200 Programmpunkten in 16 Kongressen, in vier Themenparks und mehreren Podiumsdiskussionen besteht.

Mit dabei waren zum zweiten Mal auch die Formate „Femsurance“, ein Kongress für die in der Branche tätigen Frauen sowie die „Young DKM“. Mit Letzterer sollen dem Fachkräftemangel aktiv entgegengewirkt und Brücken zwischen den Generationen gebaut werden.

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Nicht nur Beifall für den Referentenentwurf …

Zum 21. Mal war auch der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e.V. (BVK) mit von der Partie bei der Eröffnungspressekonferenz. BVK-Präsident H. Heinz begrüßte grundsätzlich den Referentenentwurf zum pAV-Reformgesetz mit dem zentralen Element Altersvorsorgedepot (29.10.2024, 2.10.2024, 4.7.2024).

So werde durch die beitragsproportionale Förderung (20 Cent Grundzulage pro privat eingezahltem Euro, gedeckelt auf jährlich 3.600 Euro) die Zulagenförderung deutlich vereinfach. Heinz bezeichnete es als „sehr wichtig, die bestehenden fast 16 Millionen Riester-Sparer im neuen pAV-Reformgesetz einen Bestandsschutz haben und weiterhin in den Genuss der dann neuen und höheren Fördermöglichkeiten kommen“.

… sondern auch Kritik

Der BVK-Präsident erneuerte aber auch seine Kritik an Teilen des Entwurfs. So sei im Hinblick auf die steigende Lebenserwartung eine lebenslange Rentengarantie „eminent wichtig, und nicht nur bis zu einem Alter von 85 Jahren, wie im Referentenentwurf vorgesehen“.

Auch dürfe das vorgesehene Musterdepot nicht dazu führen, „dass die wichtige und unumgängliche persönliche Beratung durch Vermittler obsolet wird“. Vor diesem Hintergrund fordert der Verband eine Aufnahme des Grundsatzes „Kein Vertrieb ohne Beratung“ in das Gesetz.

Für problematisch hält der Verband zudem die Förderfähigkeit von Einzelaktien. Bei einem möglichen Zusammenbruch eines Unternehmens drohe die Vernichtung des gesamten Vorsorgekapitals inklusive der Förderzulagen.

Neues Beratungstool

Zusammen mit den beiden BVK-Vizepräsidenten Gerald Archangeli und Marco Seuffert stellte Heinz auch das neue, zusammen mit der Teckpro AG entwickelte Beratungstool „BVK-Altersvorsorgecheck DRÜ“ – die Abkürzung steht für Digitale Rentenübersicht – vor.

Mit dem noch in der Pilotphase befindlichen Tool als Ergänzung zur DRÜ erhielten Vermittler zusätzlich eine effiziente Möglichkeit, den Vorsorgebedarf ihrer Kunden neutral und anschaulich darzustellen.

V.li.n.re.: Dr. Bernhard Gause (BDVM), Julie Schellack (BDVM), Thomas Billerbeck (BDVM), Dr. Lisa Knörrer (BBG), Marco Seuffert (BVK), Katrin Taepke (BBG), Gerald Archangeli (BVK), Michael H. Heinz (BVK) (Bild: DKM)
V.li.n.re.: Dr. Bernhard Gause (BDVM), Julie Schellack (BDVM), Thomas Billerbeck (BDVM), Dr. Lisa Knörrer (BBG), Marco Seuffert (BVK), Katrin Taepke (BBG), Gerald Archangeli (BVK), Michael H. Heinz (BVK) (Bild: DKM)

BDVM in Sorge um Mittelständler

Erstmals war auch der Bundesverband Deutscher Versicherungs-Makler e.V. (BDVM) – mit Präsident Thomas Billerbeck, Vizepräsidentin Julie Schellack und dem geschäftsführenden Vorstand Bernhard Gause – bei der Eröffnungspressekonferenz mit dabei.

Schellack beklagte die fehlende Deckungsbereitschaft der Versicherer für einzelne Branchen. Angesichts von Schadeninflation und Mitarbeitermangel etwa im Underwriting stürzten sich viele Versicherer in leichtere Risiken.

So hätten bereits mittelständische Unternehmen im niedrigen zweistelligen Deckungsbereich Schwierigkeiten, angemessenen Sachversicherungsschutz zu erhalten. Billerbeck berichtete sogar von „verzweifelten Hilferufen“ aus der Kundschaft, etwa aus dem Recyclingsektor.

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