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Baufinanzierung: Beratung zum Versicherungsschutz oft lückenhaft

22.5.2025 – Viele Menschen, die einen Hausbau oder die Finanzierung einer Immobilie planen, werden von den Beratern nicht auf Risiken wie Tod, Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit angesprochen. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag der HDI Bancassurance. Der Versicherer sieht auch Vermittler in der Pflicht – und verweist auf verpasste Chancen.

Die Yougov Deutschland GmbH hat im Auftrag der HDI Deutschland AG Personen befragt, die aktuell eine Baufinanzierung planen oder bereits am Laufen haben. Im Mittelpunkt standen zwei Fragen: Sind sich die Befragten über die Risiken einer solchen Finanzierung bewusst – und wurden sie dazu ausreichend von Vermittlern oder Beratern aufgeklärt?

An der Umfrage nahmen 1.112 Personen im Alter zwischen 18 und 84 Jahren teil. Sie lassen sich vier Gruppen zuordnen: Erstfinanzierer einer Immobilie, Anschlussfinanzierer, Finanzierungsplaner und Modernisierer. Der Erhebungszeitraum lag zwischen dem 16. und 27. Januar 2025.

Naheliegende Risiken der Baufinanzierung bleiben oft unbedacht

In der Umfrage wurden die Teilnehmer auch gefragt, welche Sorgen oder Risiken sie mit einer Baufinanzierung verbinden. Auffällig: Klassische Risiken wie Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit oder ein Todesfall spielen in den Antworten nur eine untergeordnete Rolle.

Nur 17 Prozent der Befragten sehen in einer möglichen Arbeitslosigkeit ein Risiko für ihre Baufinanzierung. Eine drohende Arbeitsunfähigkeit gaben acht Prozent an – und lediglich drei Prozent denken an den Fall, dass ein Kreditnehmer stirbt.

Das fehlende Risikobewusstsein hat Folgen: Viele Menschen, die eine Baufinanzierung planen, setzen sich kaum mit Schutzmöglichkeiten auseinander und fragen diese nicht aktiv nach. Rund die Hälfte (51 Prozent) der Finanzierungsinteressierten hatte zum Zeitpunkt der Befragung noch keinen Kontakt mit dem Thema Risikovorsorge.

Selbst unter jenen Befragten, die bereits eine Baufinanzierung am Laufen haben, hat fast jede dritte Person (29 Prozent) bislang keine Maßnahmen getroffen, um sich gegen Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit oder einen Todesfall abzusichern.

HDI sieht Beratungspotential und -versäumnisse

Matthias Weber (Bild: Lifestyle Protection)
Matthias Weber (Bild: Lifestyle Protection)

„Der Mensch tendiert dazu, Unangenehmes auszublenden. Dies trifft offensichtlich auch auf potenziell einschneidende Lebensentscheidungen zu, wie den Bau oder Kauf einer Immobilie und damit verbunden den Abschluss einer Baufinanzierung“, kommentiert Matthias Weber, Vorstand der Lifestyle Protection AG, die Ergebnisse der Umfrage.

„Themen wie Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Tod zu ignorieren, kann bei langfristigen Krediten riskant sein. Deshalb finde ich es wichtig, dass diese Themen offen im Beratungsgespräch angesprochen werden, um die Kundinnen und Kunden gut zu unterstützen. Unsere Studie zeigt deutliche Potenziale in der Beratung auf“, so Weber.

Zugleich weist die Studie auf Lücken in der Beratung hin. So wurden die Teilnehmenden auch danach gefragt, inwieweit sie sich an eine Beratung beziehungsweise Angebote zur Absicherung der genannten Risiken erinnern können.

Unter denen, die aktuell eine Baufinanzierung planen, gab nur eine Minderheit an, ein Angebot zur Absicherung des Todesfalls (37 Prozent), der Arbeitsunfähigkeit (35 Prozent) oder der Arbeitslosigkeit (36 Prozent) erhalten zu haben. Mehr als ein Drittel wusste nicht, ob ihnen ein solches Angebot gemacht worden war – knapp jeder Dritte verneinte dies ausdrücklich.

Umfrage zur Baufinanzierung (Bild: HDI)
Umfrage zur Baufinanzierung (Bild: HDI)

„Aufklärungsdefizite“ in der Beratung

Der Anteil der Erstfinanzierer einer Immobilie, die ein Absicherungsangebot erhalten haben, ist deutlich höher als bei denjenigen, die aktuell eine Baufinanzierung planen.

So konnten sich 60 Prozent der Befragten aus dieser Gruppe daran erinnern, ein Angebot zur Absicherung des Todesfalls erhalten zu haben. Für den Schutz vor den finanziellen Folgen von Arbeitsunfähigkeit lag der Anteil bei 48 Prozent, für Arbeitslosigkeit bei 42 Prozent.

„Unter dem Strich zeigt sich, dass auch auf Seiten der Berater Nachholbedarf besteht. Dabei ist auffällig, dass insbesondere bei Filialbanken und Sparkassen sowie unabhängigen Finanzberatern und Vermittlern das Thema Absicherung eine eher untergeordnete Rolle zu spielen scheint“, kommentiert die HDI im Pressetext, ohne hierzu konkrete Zahlen zu nennen.

Wird den Darlehensnehmern ein Angebot gemacht, kommt in vielen Fällen auch ein Abschluss für eine Versicherung zustande. Am höchsten ist die Abschlussquote bei der Absicherung des Risikos Tod. Zwei Drittel (66 Prozent) derer, die ein solches Angebot bekommen, nehmen es auch wahr. Die Abschlussquote für Arbeitsunfähigkeit liegt bei 56 Prozent.

Arbeitslosigkeit und Tod des Partners sind wichtige Verschuldungsgründe

Regelmäßige Auswertungen des Statistischen Bundesamts (Destatis) zeigen, dass die genannten Risiken auch unabhängig von einer Immobilienfinanzierung ein häufiger Grund für Überschuldung sind. Datenbasis sind die Angaben von 593 der deutschlandweit rund 1.430 Schuldnerberatungsstellen (VersicherungsJournal 28.5.2021).

Demnach gaben 18,2 Prozent derjenigen, die im Jahr 2023 eine Schuldnerberatung aufsuchten, Arbeitslosigkeit als Ursache für die Überschuldung an. Weitere 18,1 Prozent nennen Erkrankung, Sucht oder Unfall – wichtige Auslöser zum Beispiel für Arbeitsunfähigkeit. Weitere knapp zwölf Prozent gerieten aufgrund „Trennung, Scheidung, Tod des Partners“ in die Schuldenfalle.

Zudem zeigt eine Umfrage der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), dass mehr als jede zweite Baufinanzierung auf enger Kante genäht ist. 55 Prozent der Haushalte berichten, dass es ihnen schwerfällt, ihre Lebenshaltungskosten und die monatliche Kreditrate aus dem laufenden Einkommen zu bestreiten (8.1.2025).

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