4.8.2022 – Dauerhafte Inflation spielt bei immer mehr Plänen zur Altersvorsorge eine Rolle, so das Ergebnis des „Allianz Rentenkompasses“. Viele Verbraucher sind von den Auswirkungen überrascht. Zahlreiche Nutzer des Rechners schließen offenbar Altersvorsorge-Verträge ab.
Die Allianz Lebensversicherungs-AG hat am Mittwoch eine Auswertung ihres seit zwei Jahren aktiven „Allianz Rentenkompasses“ vorgestellt. Diese digitale Versorgungsübersicht haben nach Unternehmensangaben bereits mehr als 525.000 Menschen genutzt.
Jeder Vierte mache sich inzwischen wegen einer möglichen, dauerhaft hohen Inflation Gedanken darüber, was diese für die eigene Altersvorsorge bedeutet. Das sagte Operationsvorstand Alf Neumann. Jeder Zehnte erwarte auf lange Sicht sogar vier Prozent Geldentwertung im Jahr.
Im Juli 2021 sei nur in vier Prozent der Berechnungen von der voreingestellten Inflationsrate von zwei Prozent nach oben abgewichen worden. Im Juli 2022 seien bereits 25 Prozent mit einer dauerhaft höheren Annahme durchgeführt worden. „Für die wenigsten Menschen sind die Auswirkungen von Inflation auf ihre Wunschrente greifbar“, so Neumann.
Bei einer Inflationsrate von jährlich zwei Prozent halbiert sich die Kaufkraft binnen 33 Jahre. Dass bei vier Prozent Inflation im Jahr über diesen Zeitraum das Vierfache für den gleichen Wert gespart werden müsse, hielten viele für einen „Rechenfehler“, so Neumann.
Der Versicherer hatte in seinem kostenlosen und allgemein nutzbaren Tool zwei Prozent Preissteigerung voreingestellt, weil dies zum einen den Ansprüchen der Europäischen Zentralbank entspricht und zum anderen die Rate zwischen 2001 und 2021 durchschnittlich bei 1,6 Prozent lag.
Dem Rechner zufolge ist Inflation besonders in Thüringen und Baden-Württemberg ein Thema, während Nutzer aus Brandenburg oder dem Saarland seltener mit einer dauerhaft hohen Geldentwertung rechnen.
Der Rentenkompass berechnet eine inflationsbereinigte Netto-Rente aus allen erworbenen Rentenansprüchen. Anders als die für Ende 2023 geplante staatliche Rentenübersicht können in der Allianz-Berechnung auch Vermögenswerte und Immobilien berücksichtigt werden.
Dem Kompass zufolge liegt die durchschnittliche Wunschrente bei Männern bei 2.788 Euro und bei Frauen bei 2.247 Euro. Während die Zielversorgung bei Männern mit dem Alter steige, stagniere sie bei Frauen ab Anfang 30, so Laura Gersch, Finanzvorständin der Allianz Versicherungs-AG.
Die geschlechtsbedingte Lücke in der Altersvorsorge betrage etwa 40 Prozent und resultiere auch aus den Unterschieden beim Netto-Einkommen. Im OECD-Vergleich sei Deutschland Schlusslicht in Sachen Gender Pension Gap.
Durchschnittlich erreichten 14 Prozent der Männer und zwölf Prozent der Frauen ihr Rentenziel. „Wer sich mit dem Rentenkompass beschäftige, sorge besser vor“, heißt es bei der Allianz mit Blick auf das Neugeschäft.
Nutzer des Rechners schlössen in den ersten fünf Wochen nach ihrem Erstbesuch überdurchschnittlich oft einen neuen Vertrag ab. Zahlen dazu wurden nicht genannt. Die Allianz erwägt, dieses Werkzeug auch für Dritte (zum Beispiel Makler) zu öffnen. Der Rentenkompass steht unter diesem Link.
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