18.2.2021 – In der aktuellen Ausgabe ihrer Zeitschrift hat die Stiftung Warentest einen Vergleich von 178 Tarifen veröffentlicht. 68 Mal wurde ein „sehr gut“ vergeben, 79 Mal ein „mangelhaft“. Knackpunkt waren unter anderem die Regelungen bei grob fahrlässigem Herbeiführen eines Versicherungsfalls.
Die Stiftung Warentest hat Wohngebäude-Versicherungen verglichen und die Ergebnisse in der Ausgabe 3/2021 ihrer Zeitschrift Finanztest veröffentlicht. Untersucht wurde die gleitende Neuwertversicherung von Einfamilienhäusern.
Berücksichtigt wurden 178 Tarife von 70 Versicherern (sowohl auf Basis der Wohnfläche als auch nach Wert 1914). Bei den letzten beiden Tests waren es 108 (97) Angebote von 45 (41) Anbietern (VersicherungsJournal 16.11.2018, 29.4.2016).
Warum die Angebote der übrigen Wohngebäude-Versicherer nicht untersucht wurden, wird in der Zeitschrift damals wie heute nicht erläutert. Nicht einbezogen wurden Sonderkonditionen für Berufsgruppen wie Ärzte oder Beamte. Spezielle Deckungskonzepte von Assekuradeuren und Versicherungsmaklern wurden ebenfalls nicht beachtet.
Verglichen wurden von den Warentestern die Konditionen für einen ständig zu Wohnzwecken genutzten Neubau (bezugsfertig im Dezember 2020) sowie zwei ständig zu Wohnzwecken genutzte Altbauten. Die eine Immobilie davon wurde 2000 erbaut (ohne Vorschäden), die andere 1970 (keine umfangreichen Sanierungen, Leitungswasserschaden von 2.000 Euro in 2018).
Als Modellstandorte wurden Dresden (Langebrück) und Düsseldorf (jeweils Zürs-Zone eins) gewählt. Konkrete Angaben zum Postleizahlengebiet machte die Stiftung nicht. Dresden wird als günstiger, Düsseldorf als teurer Standort bezeichnet.
Zu den weiteren Vorgaben gehörten unter anderem eine massive Bauweise (Bauartklasse I), 150 Quadratmeter Wohnfläche (davon 50 Quadratmeter im ausgebauten Dach), Vollunterkellerung ohne Wohnraum, Garage auf dem Grundstück, eine Vertragslaufzeit von einem Jahr sowie jährliche Zahlungsweise. Zudem gib es keine feuergefährlichen Betriebe in der Umgebung.
Im Vergleich zur Vorgängeruntersuchung haben die Finanztester das Bewertungsraster ausgeweitet. In dieses flossen erneut die folgenden sechs Leistungsmerkmale ein:
In der Vorgängeruntersuchung wurde aus diesen sechs Kriterien das Gesamturteil gebildet. Dabei besaß das Merkmal „Überspannungsschäden durch Blitz“ fünf Prozent Gewichtung, die übrigen fünf Prüfpunkte jeweils 19 Prozent.
Für das aktuelle Qualitätsurteil wurden neben den vorgenannten sechs Merkmalen („Grundschutz“ – 70 Gewichtung) auch noch folgende „Zusatzleistungen“ (30 Prozent Gewichtung) berücksichtigt:
Wie genau die einzelnen Prüfpunkte innerhalb der Kategorien „Grundschutz“ und „Zusatzleistungen“ aktuell gewichtet wurden, teilten die Tester nicht mit. Auch geht aus den Untersuchungsunterlagen nicht hervor, wie die einzelnen „Grundschutz“-Leistungen bewertet wurden.
„Tarife, die bei grob fahrlässig herbeigeführten Schäden die Leistung kürzen, haben wir mit ‚mangelhaft‘ bewertet. Hat ein Tarif in einer bewerteten Leistungen des Grundschutzes ein ‚ausreichend‘ oder schlechter, kann das Grundschutzurteil nur eine Note besser sein als die schlechteste Einzelnote“, führt die Stiftung zur Methodik aus.
Weitere Besonderheit: „Erhält die versicherte Person nur bei dem 50 Jahre alten Modellhaus keine Entschädigung bei Frost- und Bruchschäden an Ableitungsrohren auf dem Grundstück, bewerten wir diesen Prüfpunkt mit der Note ‚ausreichend‘. Bei Tarifen, die auch bei jüngeren Häusern nicht leisten, gibt es dafür ein ‚mangelhaft‘.“
Insgesamt erhielten 68 Tarife das Qualitätsurteil „sehr gut“. Andererseits wurden aber auch 79 Angebote „wegen des fehlenden uneingeschränkten Versicherungsschutzes bei grober Fahrlässigkeit“ mit „mangelhaft“ bewertet.
Die Höchstnote wurde wie 2018 an 38 Prozent der Offerten vergeben. Ein „mangelhaft“ bekamen 44 (46) Prozent der Testkandidaten. Rund acht (knapp ein) Prozent der Offerten schnitt mit „gut“ ab, sechs (zehn) Prozent mit „befriedigend“ und erneut etwa dreieinhalb Prozent mit „ausreichend“.
Testsieger mit jeweils der Gesamtnote 0,6 wurden die Tarife „Premium“ der Rheinland Versicherungs AG und „Max“ der Grundeigentümer-Versicherung VVaG (GEV). Letztgenanntes Angebot beinhaltet laut einer Fußnote die „Module Basis-Schutz, Plus-Schutz, Wasser-Plus, Gartenschutz, Technikschutz, Sicherheitsbonus“. Dahinter liegen folgende elf Angebote mit der Gesamtnote 0,7:
Das Preisspektrum der „sehr guten“ Tarife beim Neubau in Dresden für die Deckung von Feuer-, Leitungswasser-, Sturm- und erweiterten Naturgefahrenschäden reicht von 191 Euro (WGV-Versicherung AG, Tarif „Optimal“) bis 1.245 Euro (Allianz Versicherungs-AG, „Premium“). Für das Objekt in Düsseldorf werden zwischen 328 (WGV) und 2.337 Euro (Allianz) fällig.
Bei der 20 Jahre alten Bestandsimmobilie lag das Preisniveau in Dresden (Düsseldorf) zwischen 336 (577) Euro beim oben genannten WGA-Angebot und 1.941 (3.934) Euro bei der oben genannten Allianz-Offerte.
Bei dem 50 Jahre alten Gebäude bietet in Dresden die Huk24 („Classic“) mit 412 Euro den günstigsten „sehr guten“ Tarif. In Düsseldorf gilt dies für das GVV-Direkt-Angebot „Komfort“ mit 536 Euro. Am teuersten ist jeweils der „Premium“-Tarif der Allianz mit 2.405 Euro (Dresden) und 5.387 Euro (Düsseldorf).
Die ebenfalls „sehr guten“ Allianz-Offerten „Komfort“ und „Smart“ sind preislich deutlich günstiger. Für „Smart“ („Komfort“) werden etwa beim Neubau in Dresden 247 (278) Euro fällig. In Düsseldorf sind es 379 (419) Euro.
Die Finanztester geben ihren Lesern auch mit auf den Weg, welche Leistungen in der Gebäudeversicherung besonders wichtig seien. Neben dem vollen Schutz bei grober Fahrlässigkeit sollte jede Police auch leisten für
Die Stiftung weist ferner darauf hin, dass in vielen, insbesondere älteren Verträgen, einige dieser wesentlichen Deckungen fehlten. Dasselbe gelte für weitere, im Einzelfall wichtige Leistungen. Hierzu gehörten etwa „Hotelkosten, wenn ein Haus nach einem Schaden vorübergehend unbewohnbar ist, oder Ableitungsrohre auf dem Grundstück.“
Die Ausgabe 3/2021 von Finanztest ist für 6,50 Euro im Handel erhältlich oder kann als PDF-Datei für 5,99 Euro online erworben werden. Die elektronische Version des Artikels kann für 5,00 Euro online abgerufen werden.
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