Diese Versicherer liegen bei der ESG-Berichterstattung vorne

15.11.2023 – Die Axa gewinnt zum dritten Mal in Folge das Ranking zur Berichterstattung über die Nachhaltigkeitsthemen Environment, Social und Governance der Zielke Research Consult. Knapp dahinter folgen die Zurich Insurance Group  und mit etwas größerem Abstand die Gothaer.

Die Versicherer haben insgesamt ihre Nachhaltigkeits-Berichterstattung verbessert. Im Umwelt- und Governance-Bereich wurden die Maßnahmen forciert. Im sozialen Bereich allerdings sind sie rückläufig. Dies zeigt das „ESG Unternehmensranking Versicherungen 2023“ der Zielke Research Consult GmbH.

Das Analysehaus hat öffentlich zugängliche Informationen zu 50 Versicherungs-Unternehmen mit Blick auf die drei Dimensionen von Nachhaltigkeit, dies sind Environment, Social und Governance, unter die Lupe genommen. Unter den überwiegend deutschen Testkandidaten waren auch zwei österreichische und eine liechtensteinische Gesellschaft.

Die Informationen stammen vorrangig aus den Nachhaltigkeits-Berichten der Akteure. „Je transparenter und präziser ein Unternehmen die Kennzahlen veröffentlicht, desto konkreter können diese erfasst und ausgewertet werden“, heißt es dazu.

Zur Berichterstattung sind börsennotierten Gesellschaften und Finanzinstitute mit mehr als 500 MitarbeiterInnen verpflichtet. In der von Zielke vorgelegten Analyse sind fünf Versicherer vertreten, die eine Anzahl von 500 Mitarbeitern unterschreiten und freiwillig einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen.

Mindest- und Maximalpunktzahl

Zur Methodik ihrer Untersuchung schreiben die Analysten:

  • „Im Bereich Environment zeigt unsere Analyse auf, inwiefern sich die Versicherung bemüht, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, direkte und indirekte Emissionen zu berechnen und den CO2 Ausstoß zu reduzieren. Der Fokus liegt hier insbesondere auf der Einbeziehung ökologischer und sozialer Kriterien in die Kapitalanlagepolitik.
  • Der Bereich Social legt offen, inwieweit die Versicherung Verantwortung gegenüber verschiedenen internen und externen Stakeholdern übernimmt. Das Engagement für die eigenen Mitarbeiter, die Kunden und die Gesellschaft wird im Zuge dessen betrachtet.
  • Der Bereich Governance bezieht sich auf die Verankerung der Nachhaltigkeits-Verantwortung im Unternehmen, Formulierung einer Nachhaltigkeitsstrategie, die Solvabilität des jeweiligen Versicherers und die Auffindbarkeit des Nachhaltigkeitsberichts.“

Die Analysten definierten zu jedem Bereich einen Kriterienkatalog und legten für jeden Prüfaspekt eine Mindest- und eine Maximalpunktzahl fest. Zudem wurden mitarbeiterbezogene Kennzahlen zur Erstellung vergleichbarer Daten gesammelt.

Die Endnoten der drei Bereiche gingen zu gleichen Teilen in die Gesamtnote ein. Sie reichten in der Kategorie Environment von minus 4,67 Punkte bis plus 5,25 Punkte, beim Kennzeichen Social von minus 6,0 Punkte bis plus 6,5 Punkte und beim Komplex Governance von minus 3,0 Punkten bis plus 5,0 Punkte.

In der Gesamtbewertung war demnach ein Punktestand von minus 4,33 Punkte bis hin zu plus 5,58 Punkte möglich. Für die Versicherer waren so drei Auszeichnungen zu erzielen. Ein goldenes Label wurde für mehr als 4,00 Punkte, ein silbernes für 3,00 – 3,99 Punkte und ein bronzenes für 2,00 – 2,99 Gesamtpunkte verliehen.

Weitere Verbesserung

Carsten Zielke (Bild: Zielke Research)
ZRC-Geschäftsführer Carsten Zielke
(Bild: Zielke Research)

Das Ergebnis: Die Branche verbesserte ihre Durchschnittsnote im Vergleich zum Vorjahr (2021: 2,82 Punkte; 2022: 3,15 Punkte). Sowohl im Bereich Environment (2021: durchschnittlich 2,28 Punkte; 2022: durchschnittlich 2,78 Punkte) als auch im Bereich Governance (2021: durchschnittlich 3,02 Punkte; 2022: durchschnittlich 3,84 Punkte) legte sie zu.

Als Gründe werden zum einen vor allem ein geringerer CO2-Ausstoß pro Mitarbeiter und ein stärkerer Fokus auf die Kapitalanlagepolitik sowie zum anderen eine verbesserte Solvenz-Berichterstattung sowie nahezu flächendeckende Strategiedarstellungen genannt.

Geringere Transparenz, weniger konkrete Angaben zu Gesundheitsmanagement, Inklusionspolitik und Kundenzufriedenheit sowie gestiegene Ansprüche der Analysten führten dagegen zu einem Rückgang der Durchschnittsnote im Bereich Social (2021: 3,15 Punkte; 2022: 2,90 Punkte).

Axa zum dritten Mal Gesamtsieger

In der Einzelbetrachtung wurden 17 Versicherer für ihre Berichterstattung zur Nachhaltigkeit mit „Gold“ prämiert. Die Analysten zeichneten zudem zwölf Unternehmen mit „Silber“ und sieben Gesellschaften mit „Bronze“ aus.

Den Spitzenplatz sicherten sich zum dritten Mal in Folge die Axa Versicherungen. Knapp dahinter folgen die Zurich Insurance Group AG und mit etwas größerem Abstand die Gothaer Versicherungen.

Die Gewinner des goldenen Labels für Nachhaltigkeits-Berichterstattung (Bild: Meyer)

Ergebnisse in den Teilbereichen

Im Umweltbereich (Environment) schafft die Axa mit 5,25 Punkten den besten Wert. Zurich (4,83 Punkte) und Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG in München (4,58 Punkte) erreichen die Plätze zwei und drei. Beim CO2-Ausstoß erzielen Axa, Zurich, Debeka Versicherungen, Prismalife AG, Versicherungsgruppe die Bayerische und Versicherungskammer Bayern die volle Punktzahl. Axa und Munich Re gelingt dies bei der Kapitalanlagepolitik.

Im Bereich Social führen Zurich und Helvetia Versicherungen (jeweils 6,25 Punkte) die Bestenliste an. Axa und Baloise Versicherungen liegen dahinter gleich auf (jeweils 6,08 Punkte), ebenso Prismalife und Hansemerkur Versicherungen (jeweils 6,00 Punkte). Der Versicherungskammer gelingt der größte Sprung von 0,42 Punkte in der Vorjahresuntersuchung (VersicherungsJournal 15.11.2022) auf jetzt 5,50 Punkte.

Im Bereich „gute Unternehmensführung“ teilen sich gleich 21 Akteure mit je 5,0 Punkten den ersten Platz. Den größten Zuwachs verzeichnete hier die VHV Vereinigte Hannoversche Versicherung a.G., die von einem Punkt in 2021 auf vier Punkte in 2022 zulegt.

Die Analyse wurde finanziell unterstützt von Axa, Baloise, Debeka, die Bayerische, Gothaer, Helvetia. Hansemerkur, Prismalife, Signal Iduna Versicherungen, SV Sparkassen-Versicherungen, Munich Re, Versicherungskammer, Württembergische Versicherungen und Zurich.

 
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