13.5.2022 – Die Allianz SE hat den Gesamtumsatz im ersten Quartal 2022 um 6,2 Prozent auf 44 Milliarden Euro gesteigert. Zugleich ging das Periodenergebnis um 75,1 Prozent auf 669 Millionen Euro zurück. Ursächlich dafür war neben hohen Elementarschäden eine weitere Rückstellung für die Rechtsstreitigkeiten in den USA. Korrekturbedarf bei den Jahreszielen wird angesichts der ansonsten „sehr soliden“ Entwicklung und trotz der zusätzlichen Unsicherheiten durch den Ukraine-Konflikt sowie wegen der Inflationsentwicklung nicht gesehen.
Es war „kein einfaches Quartal“, merkte Giulio Terzariol, der Finanzchef der Allianz SE, bei der Präsentation der Geschäftsergebnisse per 31. März 2022 an. Die Berichtsperiode habe jedoch zugleich gezeigt, „dass unser Geschäft erheblichen geopolitischen und wirtschaftlichen Belastungen standhalten kann“, ließ sich Konzernchef Oliver Bäte in einer Pressemitteilung zitieren.
Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine habe der Konzern „klare Geschäftsentscheidungen getroffen“, führte Letzterer weiter aus. Welche finanziellen Konsequenzen sich aus dem Konflikt langfristig konkret ergeben werden, ist derzeit allerdings noch kaum abschätzbar, machte Terzariol deutlich.
In den Rechtsstreitigkeiten wegen der AllianzGI U.S. Structured-Alpha-Fonds in den USA (VersicherungsJournal 21.2.2022) hat die Allianz laut Bäte „mit Hochdruck daran gearbeitet hat, faire Vergleiche herbeizuführen und eine abschließende Lösung zu erzielen“.
Die Folgen sind im Zahlenwerk des ersten Quartals bereits deutlich sichtbar in Gestalt einer zusätzlichen Rückstellung in Höhe von 1,9 Milliarden Euro vor Steuern im Geschäftsbereich Asset Management.
Dies belastete den Quartalsüberschuss des Konzerns im ersten Quartal mit 1,6 Milliarden Euro. Das Periodenergebnis verminderte sich um 75,1 Prozent auf 669 Millionen Euro.
Gleichwohl werde sich dies nicht auf die Dividendenpolitik auswirken, wird versichert. Auch an den Zielvorgaben für das Gesamtjahr, also einem operativen Ergebnis in Höhe von 13,4 Milliarden Euro, plus oder minus einer Milliarde Euro, ändere sich nichts.
Im ersten Quartal stieg der Gesamtumsatz des Konzerns um 6,2 Prozent auf 44 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis ging um 2,9 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro zurück. Dies vor allem auch aufgrund von hohen Schäden aus Naturkatastrophen, die sich im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal im Konzern fast vervierfachten.
In der Schaden- und Unfallversicherung wuchs der Gesamtumsatz vor allem durch Preiseffekte um 9,1 Prozent auf 21,5 Milliarden Euro. Gleichzeitig verschlechterte sich die Schaden-Kosten-Quote von 93 auf 94,7 Prozent. Besonders betroffen waren mit einem Anstieg um 13,5 Prozentpunkte auf 112,5 Prozent Lateinamerika und um neun Prozentpunkte auf 106,6 Prozent Australien.
Aber auch in Deutschland legte die Schaden-Kostenquote um einen Prozentpunkt auf 92,4 Prozent zu. Terzariol bewertet die Entwicklung der deutschen Schaden- und Unfallversicherung dennoch als gut, obwohl das operative Ergebnis um 5,8 Prozent auf 310 Millionen Euro sank. Der Umsatz wuchs hier um 3,3 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro.
Im deutschen Lebens- und Krankenversicherungs-Geschäft legte es dagegen um fünf Prozent auf 316 Millionen Euro zu, weshalb Terzariol eine „sehr gute Performance“ attestierte.
Im Konzern insgesamt verbesserte sich das operative Ergebnis in der Lebens- und Krankenversicherung bei einem Umsatzplus von drei Prozent auf 20,7 Milliarden Euro um 0,1 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro.
Der Barwert der Neugeschäftsbeiträge ging leicht von 19,5 Milliarden auf 19,4 Milliarden Euro zurück.
In Deutschland wurden den Angaben zufolge weniger kapitaleffiziente und in Italien weniger fondsgebundene Produkte abgesetzt. Das wurde aber durch höhere Umsätze bei indexgebundenen Rentenprodukten in den USA und hybriden Produkten in Frankreich weitgehend kompensiert.
Eine „sehr starkes operatives Ergebnis“ lieferte in der Berichtsperiode der Geschäftsbereich Asset Management ab. Es verbesserte sich im Vergleich zum ersten Quartal 2021 um 11,2 Prozent auf 831 Millionen Euro, obwohl das für Dritte verwaltete Vermögen per 31. März 2022 im Vergleich zum Jahresbeginn um 89 Milliarden Euro auf 1,9 Billionen Euro sank.
Insgesamt hat sich der Konzern nach Einschätzung von Terzariol im Berichtsquartal damit als „sehr solide“ erwiesen. „Sehr robust“ sei außerdem unverändert die Finanzstärke, obwohl sich die Solvency-II-Kapitalisierungsquote per 31. März 2022 im Vergleich zu Ende 2021 um zehn Prozentpunkte auf 199 Prozent verminderte.
Konkreten Handlungsbedarf gibt es aufgrund der bisherigen Entwicklung allerdings beim noch relativ jungen Direktversicherer Allianz Direkt Versicherungs-AG in Deutschland und Italien, wie er auf Nachfrage wissen ließ. Für zusätzliche Unsicherheit sorge neben den geopolitischen Entwicklungen außerdem die wieder stark wachsende Inflationsproblematik.
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