6.9.2024 – Die Münchener straffen ihr Agenturnetzwerk im Vertriebsgebiet Nordost. Für 500 der 2.500 Agenturen und drei der 18 Geschäftsstellen bedeutet dies das Aus. Dafür will die ABV in den Aufbau größerer Agenturen in urbanen Zentren sowie in die Digitalisierung investieren.
Die Gerüchte in der Vermittlerschaft von Anfang August (VersicherungsJournal 5.8.2024) bestätigen sich nun: Die Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG (ABV), die unter anderem die Ausschließlichkeitsorganisation und die digitale Beratungs- und Vertriebseinheit der Allianz in Deutschland verantwortet, nimmt Veränderungen im Vertriebsgebiet Nordost vor.
Das Gebiet umfasst die Bundesländer Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin. Dort sind die Münchener nach eigenen Angaben aktuell mit rund 2.500 Agenturen, die in 18 Geschäftsstellen organisiert sind, vertreten.
Der Agenturvertrieb soll „urbaner, unternehmerischer, digitaler und jünger werden“, heißt es am Donnerstagmorgen in einer Pressemitteilung. Dazu sei im Rahmen des „ABV Zukunftsprogramms“ (Medienspiegel 25.1.2022) insbesondere in ländlichen Regionen eine Straffung des Agenturnetzwerks vorgesehen.
„Im Sinne unserer sozialen Vertragspartnerschaft bieten wir rund 15 Prozent der selbstständigen Vertreterinnen und Vertreter des Vertriebsgebiets Nordost neue Perspektiven für eine veränderte Tätigkeit – beispielsweise als Agenturpartner oder Kundenberater im Vertrieb“, wird berichtet.
Mit mehr als 2.000 Agenturen bleibe das Vertriebsgebiet Nordost ab 2025 weiterhin die stärkste und größte Vertriebsorganisation im deutschen Markt und innerhalb der vier Vertriebsgebiete der ABV. Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch das Aus für 500 Agenturen.
Es soll gegengesteuert werden. „Die ABV investiert in die Gründung neuer, größerer Agenturen in urbanen Zentren in Nordost sowie in die Digitalisierung und damit in die digitalen Fähigkeiten ihrer Vertreterinnen und Vertreter“, wird berichtet.
Auch drei der 18 Geschäftsstellen werden geschlossen, „um die Strukturen in der Ausschließlichkeits-Organisation in Nordost zu straffen“, wie es heißt. Die verbleibenden 15 Geschäftsstellen sollen die betroffenen Angestellten und Aufgaben übernehmen.
„Alle weiteren Funktionen bleiben in der aktuellen Stärke unverändert bestehen. Betriebsbedingte Kündigungen wird es nicht geben“, so die ABV.
Außerdem werde für Produktgenerationen, die noch aus der staatlichen Versicherung der DDR herrühren, der Service für Kunden durch eine neue, zentrale Betreuungseinheit vereinheitlicht. Diese sei auf die Besonderheiten der regionalen Produkte, wie beispielsweise der „Erweiterten Haushaltsversicherung“ (EHV), spezialisiert.
Gleichzeitig möchte man das Engagement in der Erstausbildung für Kaufleute für Finanzen und Versicherungen sowie Bürokaufleute auf 100 Einstellungen pro Jahr erhöhen.
Wir reagieren frühzeitig auf die grundlegenden Veränderungen aus Demografie und Kundenverhalten.
Andreas Kanning, Vorstandsvorsitzender der ABV
„Wie in vergleichbaren Fällen der Vergangenheit auch, ist sich die Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG ihrer Verantwortung als Arbeitgeber für ihre Mitarbeitenden und als Geschäftspartner für ihre Vertreterinnen und Vertreter sehr bewusst”, wird Andreas Kanning, Vorstandsvorsitzender der ABV, in der Mitteilung zitiert.
„Wir reagieren frühzeitig auf die grundlegenden Veränderungen aus Demografie und Kundenverhalten. Unser strategisches Zielbild für die ABV bleibt: Wir wollen erfolgreiches und profitables Wachstum in unserem Agenturvertrieb und damit die langfristige Sicherung der Zukunftsfähigkeit unseres Geschäftsmodells – und damit auch der hervorgehobenen Marktstellung im Nordosten“, so Kanning.
Wir haben aus einer Position der Stärke entsprechende Veränderungen beschlossen.
Andreas Schmid, Vorstandsmitglied der ABV
Die Allianz hatte 1990 die staatliche Versicherung der DDR übernommen. „Wir blicken im Vertriebsgebiet Nordost auf eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte zurück“, sagt Andreas Schmid, Vorstandsmitglied der ABV und verantwortlich für den Vertrieb Nord.
Allerdings hätten sich fast 35 Jahre nach der Wiedervereinigung die Rahmenbedingungen deutlich verändert: Eine rückläufige und im Quervergleich stark alternde Bevölkerung, eine schleichende Entvölkerung der ländlichen Regionen und die zunehmende Urbanisierung seien externe Treiber eines tiefgreifenden Wandels.
„Wir haben aus einer Position der Stärke entsprechende Veränderungen beschlossen – mit dem Ziel, die unangefochten starke Marktposition der Allianz im Nordosten weiter auszubauen“, so Schmid.
Mit den beschlossenen Maßnahmen schaffe man für mehr als 2.000 Agenturen eine verbesserte Arbeitsgrundlage. „Wir sind vor Ort: Die Dichte unseres Agenturnetzwerks bleibt für unsere Kundinnen und Kunden auch nach den Anpassungen über dem bundesweiten Durchschnitt“, sagt er.
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