9.8.2024 – Der Konzern musste im ersten Halbjahr 2024 hohe Schäden durch Naturkatastrophen verkraften. Wie sich das auf die gesamte Geschäftsentwicklung und die Gewinnprognose auswirkt, berichte der Vorstand am Donnerstag. (Bild: Allianz)
Vor dem Hintergrund der erheblichen Naturkatastrophen-Schäden im zweiten Quartal in Deutschland haben sich nach Ansicht von Oliver Bäte, dem Vorstandschef der Allianz SE, die Kernstärken und die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens erneut gezeigt.
Dem Thema widmete er am Donnerstag bei der Präsentation des Halbjahresberichts 2024 (PDF; 1,5 MB) daher viel Raum ein.
Dabei hob er nicht nur auf die rasche und professionelle Schadenbearbeitung durch die Allianz-Mitarbeiter hervor, sondern nutzte die Gelegenheit zugleich, um angesichts des Klimawandels von der Politik Verbesserungen bei der Schadenverhütung einzufordern. Andere Länder seien hier nämlich offensichtlich wesentlich besser aufgestellt, merkte er an.
Tatsächlich verminderte sich das operative Ergebnis im deutschen Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft der Allianz im zweiten Quartal um 66,3 Prozent auf 132 Millionen Euro, berichtete Finanzchefin Claire-Marie Coste-Lepoutre. Im Konzern insgesamt verminderte es sich dagegen nur um 3,4 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro.
Die Schadenkostenquote sprang hierzulande nach dem Vorjahr (VersicherungsJournal 23.2.2024) weiter um 9,5 Prozentpunkte auf 99,8 Prozent. Im Konzern stieg sie nur um 1,3 Prozentpunkte auf 93,5 Prozent.
Wachstum des gesamten Geschäftsvolumens im zweiten Quartal um 7,6 Prozent auf 42,6 Milliarden Euro und im Halbjahr von 6,4 Prozent auf 91 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis wuchs um 3,8 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro im Quartal und um 5,3 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro im Halbjahr.
Zum Umsatzwachstum im Konzern trug die Schaden- und Unfallversicherung im zweiten Quartal 19,3 Milliarden Euro bei und damit 9,4 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahresquartal. Davon entfielen laut Coste-Lepoutre drei Prozent auf Volumenerhöhungen. Das deutsche Geschäft nahm um 8,7 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zu.
Die Lebens- und Krankenversicherungen steuerte im zweiten Quartal 21,5 Milliarden Euro zum Konzerngeschäftsvolumen bei und damit 6,2 Prozent mehr. Im ersten Halbjahr waren es nach einem Plus von 5,5 Prozent 42,7 Milliarden Euro.
Das operative Ergebnis verbesserte sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 in diesem Geschäftsfeld um 7,3 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro und gegenüber dem zweiten Quartal 2023 um 14,7 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro.
Der Barwert der Neugeschäftsbeiträge stieg in der deutschen Lebensversicherung im Quartalsvergleich um 35,6 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro. Im Konzern nahm er um 6,5 Prozent auf 18,8 Milliarden Euro zu.
Im Asset Management erhöhte sich das gesamte Geschäftsvolumen gegenüber dem ersten Halbjahr um 4,9 Prozent auf vier Milliarden Euro und im Quartalsvergleich um 5,2 Prozent auf zwei Milliarden Euro. Das operative Ergebnis verbesserte sich um 6,3 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro beziehungsweise um 5,6 Prozent auf 742 Millionen Euro.
Das für Dritte veraltete Vermögen erhöhte sich im Vergleich zum Jahresende 2023 per 30. Juni 2024 um 5,3 Prozent auf 1,8 Billionen Euro. Die Nettomittelzuflüsse erreichten 48,4 Milliarden Euro.
Damit haben alle Geschäftsbereiche dazu beigetragen, dass die Allianz mit 4,6 Milliarden Euro – einem Plus im Halbjahresvergleich von 13,9 Prozent – ein neues Rekordergebnis beim Periodenergebnis erzielt habe. Das Unternehmen könne, so Coste-Lepoutre, daher mit Zuversicht auf die zweite Hälfte des Jahres 2024 blicken.
Der Ausblick auf ein operatives Ergebnis von 14,8 Milliarden Euro – plus oder minus eine Milliarde Euro – für das Gesamtjahr werde deshalb bestätigt. Außerdem habe die Allianz beschlossen, das Ende Juli abgeschlossene Aktienrückkaufprogramm von einer Milliarde Euro um 500 Millionen Euro zu erweitern.
Bäte kündigte zudem an, das Engagement der Allianz in Singapur verstärken zu wollen, weil sich der Stadtstaat nach seiner Einschätzung zur „Schweiz in Südostasien“ entwickeln könne. Von dem verstärkten Engagement dort verspreche sich das Unternehmen eine stärkere Marktdurchdringung im südostasiatischen Raum.
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