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Zielke: Acht Lebensversicherer weisen hohe Marktrisiken auf

25.10.2024 – Laut der aktuellen Solvenzstudie der Zielke Research Consult deuten bei acht Versicherern die reinen Solvenzquoten auf hohe Risiken hin. Erstmals wurde anhand der Zahlen eine Gesamtbewertung vorgenommen. Demnach weisen Zurich, Axa und Deutsche Ärzteversicherung die höchste Gesamtsolidität unter den deutschen Lebensversicherern auf.

Die Zielke Research Consult GmbH hat am Donnerstag ihren Bericht „Solvenzbewertung der Versicherungsbranche: Analyse der Resilienz in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit“ vorgelegt. Die Auswertung beruht auf Zahlen der deutschen Lebensversicherer aus dem Jahr 2023 und soll in Kürze auf der Webseite Check-deine-Versicherung veröffentlicht werden.

Seit 2017, basierend auf den Zahlen von 2016, durchleuchtet die Beratungsgesellschaft die CSR-Berichte der Assekuranz, unterteilt in eine narrative und eine quantitative Untersuchung. In diesem Jahr erfolgte die Betrachtung nicht in Zusammenarbeit mit dem Bund der Versicherten e.V.

Schieflage der deutschen Wirtschaft erfordert genaueren Blick

Die steigende Zahl von Unternehmensinsolvenzen aufgrund der wirtschaftlich angespannten Lage habe Auswirkungen auf die Versicherer, denn die Assekuranz halte Unternehmensanleihen, sagte Geschäftsführer Dr. Carsten Zielke bei der Vorstellung der diesjährigen Analyse.

Zudem erinnerte er an die Pleite der FWU AG und die Zahlungseinstellung ihrer Tochter FWU Life Insurance Lux S.A. (VersicherungsJournal 13.8.2024). „Daher dürfe man sich fragen: Wie solide ist mein Lebensversicherer?“, so Zielke.

Gerade die aktuelle Situation erfordere es, sich die Solvenzberichte genauer anzuschauen, um den Versicherungsnehmer und Kapitalgebern ein realistisches Bild anhand von öffentlich zugänglichen Informationen zu geben.

Die finanziellen Puffer der Versicherungsunternehmen sinken kräftig

Laut der Analyse ist die reine Solvenzquote ohne Übergangsmaßnahmen, ohne Volatility Adjustment und ohne nicht eingezahltes Eigenkapital im Mittel von 383,61 Prozent im Jahr 2022 auf 318,08 Prozent gesunken. „Die Zinsen sind wieder etwas zurückgegangen, entsprechend sinkt dann auch die Solvenzquote“, erläuterte Zielke.

Die übrigen Kennzahlen blieben relativ stabil, mit Ausnahme der Risikomarge, die deutlich von 0,35 auf 1,16 stieg. Dies deute auf erhöhte Vorsicht hin. Gleichzeitig sinken die finanziellen Puffer kräftig. Die Überschussfonds fallen von 8,83 Prozent auf 3,23 Prozent im Mittel.

Bei acht Versicherern deuten die Solvenzquoten auf hohe Risiken hin

Versicherer mit einer reinen Solvenzquote zwischen 125 Prozent und 350 Prozent werden als „finanziell stabil und vertrauenswürdig“ eingestuft. Quoten über 350 Prozent halte man nicht für zielführend, da Geld dann nicht effizient angelegt werde.

Eine solche Quote wies 2023 kein Anbieter auf. Die höchste Quote erreichte mit 320,48 Prozent die Swiss Life AG, Niederlassung für Deutschland.

Acht Gesellschaften kamen auf Quoten unter 125 Prozent. Dies deute auf hohe Risiken hin und könne zu regulatorischen Maßnahmen führen. Dazu gehören:

Beim Reporting liegen Zurich und Alte Leipziger an erster Stelle

Hinsichtlich der Transparenz wurde „eine kleine Verschlechterung“ verzeichnet. Trotzdem zeigten die meisten Gesellschaften eine ausreichende Transparenz, so Zielke. Führend sind hier die Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG und die Alte Leipziger Lebensversicherung a.G.

Allerdings haben offensichtlich immerhin 33 Prozent der Lebensversicherer in diesem Bereich Luft nach oben. Schlusslichter sind laut der Auswertung die Continentale Lebensversicherung AG, die Europa Lebensversicherung AG, die Inter Lebensversicherung AG und die Provinzial Nordwest Lebensversicherung AG.

Hohe Staatsanleihenquoten verhindern hohe Renditen

Bei der Staatsanleihenquote ermittelten die Analysten zwei Top-Ten-Gruppen. Die Gruppe der Versicherer mit einer hohen Quote erwirtschafte für die Versicherungsnehmer kaum Renditen, da sie kein Risiko eingehe, so Zielke. Zudem müssten Staatsanleihenquoten auch nicht mit Risikokapital unterlegt werden, was die Solvenzquoten verfälsche.

An der Spitze der Versicherer mit hoher Staatsanleihenquote stehen die Süddeutsche Lebensversicherung a.G. (81,18 Prozent), die Concordia oeco (70,14 Prozent) und die Öffentliche Oldenburg (55,03 Prozent).

Gesamtbewertung misst Finanzstabilität und Verlässlichkeit der Versicherer

Erstmals hat die Beratungsgesellschaft anhand der Zahlen eine Gesamtbewertung vorgenommen. Diese soll die Solidität der Versicherer insgesamt darstellen. Sie reflektiere präzise die Finanzstabilität und Verlässlichkeit der Versicherer, heißt es im Bericht. „Wir glauben, dass es nicht ausreicht, die Solvenzquoten miteinander zu vergleichen. Man muss einen Schritt weitergehen“, erklärt Zielke.

In die Gesamtbeurteilung eingegangen sind die Kennzahlen zur Diversifikation der Kapitalanlage, auch im Vergleich zu den versicherungstechnischen Risiken, zu den Überschüssen, die noch nicht zugeteilt sind, und zur Profitabilität des Geschäfts. Bis zu sechs Punkte wurden vergeben.

„Ein Wert von sechs zeigt exzellente Qualität, vier und fünf stehen für gute bis sehr gute Qualität. Werte von drei und zwei deuten auf erhebliche Schwächen hin, eins und null auf unzureichende Qualität, und minus eins ist die schlechteste Bewertung“, wird berichtet.

Zurich, Axa und Deutsche Ärzteversicherung mit höchster Gesamtsolidität

Die Höchstnote von sechs Punkten erzielten nur die Zurich, die Axa Lebensversicherung AG und die Deutsche Ärzteversicherung AG.

Die zweitbeste Benotung erreichten folgende Anbieter:

Drei Lebensversicherer mit Minuspunkt

19 Gesellschaften gelangen vier Punkte, 25 Unternehmen schafften drei Punkte, zehn Akteure zwei Punkte und sechs mussten sich mit einem Zähler zufriedengeben. Für vier Akteure sprang kein Punkt heraus. Dies sind:

Auf minus eins kamen laut der Auswertung diese Versicherer:

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Schlagwörter zu diesem Artikel
Berufsunfähigkeit · Geschäftsbericht · Lebensversicherung · Nachhaltigkeit · Solvabilität · Zinsen
 
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