Weihnachtsgeld: Trügen die Zahlen von Destatis?

15.11.2023

Tarifliche Weihnachtsgeldzahlungen variieren je nach Branche zwischen 250 und 3.836 Euro. Im Versicherungsgewerbe liegt der Anspruch bei 2.718 Euro. Von den Beschäftigten mit Tarif bekommen 77 Prozent Weihnachtsgeld. Dies berichtet die Hans-Böckler-Stiftung.

Kürzlich hat das Statistische Bundesamt gemeldet, dass 85,8 Prozent der Tarifbeschäftigten in Deutschland im Jahr 2023 Weihnachtsgeld erhalten (VersicherungsJournal 8.11.2023). Die Hans-Böckler-Stiftung korrigiert diesen Wert nun deutlich nach unten.

So bekommen nur 77 Prozent der Beschäftigten mit Tarif Weihnachtsgeldzahlungen, teilt die Einrichtung gegenüber der Presse mit. Dies zeige eine Auswertung des Internetportals Lohnspiegel.de, das vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Organisation betreut wird.

Fragestellung entscheidend

Die Erhebung beruht nach eigenen Angaben auf einer Online-Befragung, an der sich zwischen Anfang November 2022 und Ende Oktober 2023 insgesamt 40.377 Beschäftigte mit mehr als einem Jahr Berufserfahrung beteiligt haben. Die Umfrage sei nicht repräsentativ, erlaube aber aufgrund der hohen Fallzahlen detaillierte Einblicke in die Arbeitswelt, heißt es.

Die Beschäftigten wurden explizit danach gefragt, ob sie Weihnachtsgeld erhalten. „Das Statistische Bundesamt berücksichtigt hingegen in einer eigenen Auswertung alle Jahressonderzahlungen mit Auszahlung im November beziehungsweise Dezember und kommt regelmäßig zu dem Ergebnis, dass ein noch höherer Anteil der Tarifbeschäftigten hiervon profitiert“, berichtet die Stiftung.

Tarifvertragliche Bestimmung

Die tarifvertraglich vereinbarte Sonderzahlung variiert je nach Branche erheblich. Bei den mittleren Entgeltgruppen reicht sie von 250 Euro in der Landwirtschaft bis zu 3.836 Euro in der Chemischen Industrie. Im Versicherungsgewerbe liegt der Anspruch bei 2.718 Euro.

Ein klassisches 13. Monatsentgelt im Sinne einer Sonderzahlung von 100 Prozent eines Monatsentgeltes erhalten unter anderem die Beschäftigten in der Chemischen Industrie, bei der Deutschen Bahn AG und im Bankgewerbe. In der Versicherungsbranche werden 80 Prozent eines Monatsgehalts gezahlt, im Hotel- und Gaststättengewerbe in Bayern 50 Prozent.

Die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland sind in einigen Wirtschaftszweigen mitunter erheblich. Diese können mehrere hundert Euro, in Einzelfällen wie in der Baubranche auch mehr als tausend Euro betragen. Nicht so im Versicherungsgewerbe. Hier wird in allen Landesteilen laut Tarifvertrag ein gleich hohes Weihnachtsgeld gezahlt.

Destatis hatte kürzlich ermittelt, dass im Segment „Versicherungen, Rückversicherungen und Pensionskassen (ohne Sozialversicherung)“ im Schnitt 4.042 Euro unter dem Weihnachtsbaum der nach Tarif Bezahlten liegen – mehr als 1.200 Euro über dem Bundesschnitt aller Branchen.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Marktforschung · Pension · Pensionskasse · Rückversicherung · Sozialversicherung · Tarifvertrag
 
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